Ausbau B 508: Kein Radunfall in den vergangenen zwei Jahren
nja Kreuztal. Der geplante Ausbau der Bundesstraße 508 zwischen Ferndorf und Dahlbruch, eine Maßnahme des Landesbetriebs Straßen NRW zu der der Kreuztaler Rat morgen eine Stellungnahme abgeben soll (die SZ berichtete), beschäftigt viele Bürgerinnen und Bürger nachhaltig. Wie schon während der Bürgerversammlung im März, werden dabei vor allem Zweifel an der Notwendigkeit dieser 3-Mill.-Euro-Investition geäußert – insbesondere in Zeiten knapper bis leerer öffentlicher Kassen.
Der Landesbetrieb nannte als Hauptargument für den Trassenausbau die Sicherheit der Radfahrer, da deren Trasse künftig möglichst durchgängig und separat geführt werden solle. Wie viele Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, sind der Polizei in diesem Abschnitt der Bundesstraße bekannt? Diese Frage richtete die SZ an die Kreispolizeibehörde in Siegen und erhielt gestern die Antwort: In den vergangenen zwei Jahren sei keine entsprechende Meldung bei der Behörde eingegangen. Dies schließe aber natürlich nicht aus, dass gefährliche Situationen entstanden sein könnten.
Moniert wird von etlichen Bürgern, dass gerade dort, wo tatsächlich Gefahren für Radler gesehen werden – in der Ferndorfer Ortsmitte – kein separater Radweg geplant wird. Dort fehlt, wie berichtet, der dafür notwendige Platz. Und auch an der Engstelle beim Trafohäuschen an der Einmündung „Zum Kellershain“ wird der Radler wohl weiterhin über die Fahrbahn geleitet werden; nach Alternativlösungen wird aber gesucht.
Den Politikern liegen zur morgigen Sitzung auch einige schriftliche Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürgern vor – zumeist kritischer Natur. So wird z. B. die Befürchtung artikuliert, dass vor dem Hintergrund der FELS-Diskussion ein auf der B 508 „künstlich herbeigeführter Stau dazu führen wird, ein weiteres Argument für den Bau einer ,Entlastungsstraße‘ zu schaffen“.
Ein Bürger schlägt vor, mit das Tempo regulierenden Maßnahmen könne sicherlich kostengünstiger zur Sicherheit der Radler beigetragen werden; das so eingesparte Geld könne zur Ausbesserung von Winterschäden auf den Straßen verwendet werden. Begrüßt wird hingegen immer wieder, auch in Gesprächen, dass in Kredenbach wieder eine Busbucht gebaut werden soll. Ein Kredenbacher begrüßt das vorgesehene Tempolimit innerorts.
Ein bekennender Radfahrer bezweifelt, „ob man hier an erster Stelle die Sicherheit der Radler im Blick“ habe. Sein Credo: „Ich fühle mich auf jeden Fall sicherer, wenn ich als Fahrradfahrer im wahrsten Sinne des Wortes offensichtlich am Straßenverkehr teilnehme.“ Sein Ratschlag: „Nehmen Sie Kontakt mit der Stadt Hilchenbach auf und spendieren Sie gemeinsam dem bereits gut angenommenen Radweg R 20 eine Teerdecke.“
Eines aber ist auch klar: Wer mit seinem Rad entlang der Bundesstraße fährt (ca. 2700 m Ausbaulänge), dürfte deutlich schneller am Ziel ankommen als jener Radler, der den Radweg 20 nutzt: Dieser ist nicht nur rund einen Kilometer länger, sondern führt hier und dort auch einmal bergauf und bergab – dafür aber zum Teil in wunderschöner Naturkulisse.