25.11.2010

Landwirte zieht’s zum Kindelsberg

Kreuztal-Ferndorf. Kreuztal wird zum Zentrum für Landwirte in Südwestfalen: Der landwirtschaftliche Kreisverband plant ein „Haus der Landwirtschaft“ in Ferndorf. Rund eine Million Euro werden dort bis zum Einzug in den Neubau investiert, der in etwa anderthalb Jahren stehen soll.

Anlass für das Projekt ist die Zusammenlegung der beiden Verbandsgeschäftsstellen Siegen-Wittgenstein und Olpe. „Das ist sinnvoll“, sagt der Siegen-Wittgensteiner Kreisvorsitzende Henner Braach, „die Problemstellungen werden immer komplizierter und sind in Ein-Mann-Büros nur schwer zu lösen.“ Allein wollen die Kreisverbände allerdings in ihrem Neubau in Ferndorf nicht bleiben. Insgesamt bis zu 25 Arbeitsplätze könnten in dem neuen Haus der Landwirtschaft entstehen. Mitkommen wird aus Olpe die Beratungs- und Buchführungsgesellschaft (BSB), auch „landwirtschaftliche Buchstelle“ genannt.

„Wir sind guter Dinge“
Erstmals mit unter das Dach der Landwirte kommen soll der „Biokreis NRW“, der bisher seine Geschäftsstelle in Hilchenbach hat und den ökologischen Landbau vertritt. Gern mitnehmen möchte der Verband aber vor allem auch seine bisherigen Hausgenossen in Erndtebrück: Dort, an der Hauptmühle, ist nicht nur der Betriebshilfsdienst und Maschinenring zu Hause, sondern vor allem auch die Biologische Station.

Haupt- und Ehrenamtler kümmern sich dort um Arten- und Naturschutz und leisten Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Im Trägerverein sind Landwirtschaft, Naturschutzverbände und der Kreis vertreten; finanziert wird die Einrichtung durch Land und Kreis. Ob die Bio-Station Siegen-Wittgenstein dem Ruf ihres Mitglieds folgt und aus dem Rothaargebirge in die Industriestadt unterm Kindelsberg mitkommt, ist formell noch offen – was auch für die anderen möglichen Mieter gilt: „Die Gremien müssen noch beschließen“, sagt Henner Braach, „aber wir sind da sehr guter Dinge.“

Kammer hat Interesse
„Wir wollen in der Region bleiben“, betont Georg Jung, landwirtschaftlicher Berater in der Verbandsgeschäftsstelle und für das Neubau-Projekt verantwortlicher Sachbearbeiter. Der Wink geht auch in Richtung Meschede, wohin sich die Landwirtschaftskammer zurückgezogen hat. In Olpe gibt es keine Kreisstelle mehr, in Erndtebrück nur noch eine Außenstelle. Die Kammer habe Interesse bekundet, auch am neuen Standort in Kreuztal ein Büro anzumieten, berichtet Jung. Die Landwirte brauchen die Kammer als Beratungseinrichtung der Betriebe und Vertretung gegenüber der Politik, betont Kreisvorsitzender Henner Braach, „am liebsten hätten wir eine starke Kammer vor Ort.“