07.05.2010

Nein zum Ausbau der B 508 in Hessen (FELS)

Kreuztal-Krombach/Hattenbach. Eine Bundesfernstraße, die vom Siegerland nach Osthessen reicht, wird es definitiv nicht geben.

Der hessische Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) sieht dafür keinen Bedarf. Die Befürworter in Siegen-Wittgenstein sind konsterniert, die Bürgerinitiativen gegen den Straßenbau jubeln. Posch teilte mit, dass die Planungen für das Straßenprojekt eingestellt würden. Er begründet seine Entscheidung, dass die Kosten für den Bau der Straße in keinem Verhältnis zum Nutzen der Verkehrsverbindung zwischen Südwestfalen und Nordhessen stünden.

„Der Bau der Ortsumgehungskette zwischen Kreuztal und Erntebrück wird von den jüngsten Entwicklungen in Hessen in keinster Weise berührt. Die FELS (B 508n/B 62) vom nördlichen Siegerland nach Wittgenstein ist im vordringlichen Bedarfsplan des Bundes enthalten. Die Vorarbeiten gehen wie geplant weiter”, stellt Landrat Paul Breuer klar.

Der hessische Verkehrsminister Posch hatte in einem Schreiben an die Mitglieder des Arbeitskreises „Kreuztal - Hattenbach” mitgeteilt, dass das Land Hessen in Abstimmung mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer keine weiteren Voruntersuchungen für das Straßenprojekt zwischen Erndtebrück und Hattenbach in Auftrag geben werde. Landrat Breuer zeigt sich „zutiefst enttäuscht” über das Schreiben aus Hessen. Breuer fordert den hessischen Verkehrsminister auf, zu einem konstruktiven Dialog zurückzukehren. Der Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Lutz Lienenkämper, erklärt: „Diese Auffassung des hessischen Verkehrsministers teile ich überhaupt nicht. Sie geht zu Lasten einer ganzen Region. Darüber wird sowohl mit dem Bund als auch mit dem Bundesland Hessen zu sprechen sein.”

Als „mittleren Schock für die regionale Wirtschaft” bezeichnet die IHK Siegen den „völlig unvermittelten Vorstoß des hessischen Verkehrsministers. IHK-Präsident Klaus Th. Vetter ist enttäuscht, dass die Entscheidung Poschs allen Absprachen der Arbeits- und Kooperationsgemeinschaft auf hessischer und NRW-Seite widerspreche.

Die regionalwirtschaftlichen Wirkungen einer durchgehenden Straße zwischen dem nordrhein-westfälischen und dem hessischen Wirtschaftsraum werden völlig außer acht gelassen. Sollte es bei dieser Haltung der hessischen Regierung bleiben, werde sich die IHK Siegen noch stärker für den zügigen Ausbau der Verbindung zwischen Kreuztal und Erndtebrück einsetzen. Die Kette der Ortsumgehungen werde dann zwar nicht mehr Teil einer Achse zwischen Krombach und Hattenbach sein, aber die verbesserte Erschließung von Wittgenstein sicherstellen.

Massiver Widerstand aus der Bevölkerung
IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt hofft, dass die Kommunalpolitiker in den Räten von Kreuztal, Hilchenbach, Erndtebrück und Bad Laasphe „schleunigst” zu einem Planungskonsens finden und nicht den Eindruck bei der Landesverkehrspolitik verstärken, als wisse man in der Region nicht, was man wolle. „Eine solche Botschaft wäre leichtfertig und würde die Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den genannten Kommunen langfristig gefährden”, so Mockenhaupt.

Freude bereitet die Entscheidung aus Hessen der „Bürgerinitiative Für Wittgenstein - Heimat ohne Fernstraße”: Der massive Widerstand aus der Bevölkerung habe dazu beigetragen, die Pläne endgültig zu kippen. -ag