15.12.2010

OKS empfing Ferndorfer Gäste zur Betriebsbesichtigung

Der Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft Ferndorf war kürzlich zu Besuch beim Ferndorfer Unternehmen OKS - Otto Klein Stahlverarbeitung.

OKS steht seit 1935 für höchste Perfektion im Behälterbau. Im Industriegebiet Aherweiden werden Druckluftbehälter hergestellt, die weltweit in zahlreichen technischen Bereichen als Zwischenpuffer eingebaut sind; ist doch die Druckluftdruck - neben dem Strom - die zweithäufigste Energieform überhaupt.

Die Produktpalette reicht von Standardbehältern zwischen 20 und 12.000 Liter Volumen (ausgelegt auf 11 bzw. 16 bar) bis hin zu Spezialbehältern, die einen Druck von bis zu 80 bar aushalten und Materialstärken bis 25 mm erreichen. Dies erfordert höchste Präzisionsarbeit. Mitarbeiter Walter Afholderbach weiß nichts davon, dass während seiner 50-jährigen Betriebszugehörigkeit je ein Behälter den Beanspruchungen nicht standgehalten hat. 

Firmengeschichte
OKS stellte anfangs Stahlblecherzeugnisse wie z.B. Ofenrohre, Dachrinnen und Aschekästen her. Drei Jahre nach der Firmengründung waren bereits 22 Mitarbeiter beschäftigt. 1949, als man vom Bahnhof endgültig an den jetzigen Standort an der Marburger Straße umzog, wurden 100 km Dachrinnen pro Monat produziert. Bemerkenswert ist auch, dass der Firmengründer Otto Klein bis zu seinem Tod in den 1970er Jahren täglich die Umsatzzahlen, das Wetter und besondere Firmendaten notierte - diese Unterlagen sind erhalten.

Mitte der 1970er Jahre übernahm der Sohn Wilhelm die Geschäftsführung, 1983 ging das Unternehmen an den Mitbewerber Boge Druckluftsysteme über (inzwischen einer von drei Großkunden) und wurde 1999 von Rainer Maletz aus Ferndorf übernommen. Heutzutage stehen 70 Mitarbeiter auf der Lohnliste der OKS Otto Klein GmbH. Von 2004 bis 2008 gelang es, den Jahresumsatz zu verdoppeln. Die Wirtschaftskrise brachte jedoch erhebliche Einbußen, so dass die Umsätze von 10 Mio. € (2008) auf 6,5 Mio. € (2009) zurückgingen. Das war auch der Grund, warum am 8. Mai diesen Jahres auf die Feier zum 75-jährigen Bestehen verzichtet wurde. Inzwischen ist zwar ein kleines Umsatzplus von 10% auszumachen, von einem Aufschwung wird bei OKS aber noch nicht gesprochen. Firmenchef Rainer Maletz ist erst einmal erleichtert, die Krise überstanden zu haben, und froh darüber, dass dies ohne Entlassungen ging.

Erfolgreich durch großes Maß an Produktivität
Hohe Qualität, preisgünstige Serienherstellung und kurze Lieferzeiten können nur durch ein großes Maß an Produktivität erreicht werden. Bei OKS gelingt dies, weil das ganze Team bestens eingespielt ist und alle Facharbeiter selber ausgebildet werden - rund 60 der 70 Mitarbeiter arbeiten in der Produktion. Das Betriebsklima ist gut und jede/r weiß um die große Bedeutung von Präzision und Zuverlässigkeit, besonders in schwierigen Zeiten. Laut Rainer Maletz ist das Einholen von neuen Aufträgen momentan die größte Herausforderung.

180 Minuten für einen Standardbehälter
Rund 180 Minuten dauert die Herstellung eines Standardbehälters. Um kurze Lieferzeiten garantieren zu können, muss eine große Lagerhaltung betrieben werden. Drei Großkunden der Kompressionsindustrie werden „just in time“ beliefert, d.h. nach dem Eingang der Bestellung wird bereits am folgenden Tag ausgeliefert. Das Vormaterial, die Bleche für den „Rohrschuss“, werden überwiegend im Fixmaß angeliefert. Die Standard-Böden kommen von Zulieferern aus Frankreich oder Ungarn, bei Spezialmaßen hingegen sind Siegerländer Unternehmen gefragt, wie z.B. die Firma KÖNIG + CO. GmbH aus Netphen. Das Zusammenschweißen der Rohrschüsse mit den Behälter-Böden geschieht in der Regel maschinell. Zum Teil sind dabei noch Maschinen „Made im Siegerland“ aus den 1960er Jahren im Einsatz - an ihnen ist quasi kein Vergang. Bei der weiteren Herstellung ist jedoch viel Handarbeit notwendig, da die Nähte für Anschlussöffnungen von Hand geschweißt werden.

Von Ferndorf aus in alle Welt
Nach dem Verzinken in Freudenberg kehren die Behälter zur Abnahme wieder zu OKS zurück. Der TÜV kommt 3-4 Mal pro Woche und führt an jedem Behälter eine Wasserdruckabnahme durch. Dabei gilt es viele internationale Normen zu erfüllen, neben den europäischen Standards z.B. auch russische oder chinesische Vorschriften. Und dann treten die Druckluftbehälter aus Ferndorf ihre Reise in die ganze Welt an. Mehr Infos unter www.otto-klein.de

Die nächsten Betriebsbesichtigungen sind bei den Ferndorfer Unternehmen Bucolin, Sinner und Siplast geplant. Gäste sind herzlich willkommen. Bei Interesse wird um Kontaktaufnahme gebeten: