Nicht wenige CVJM-Vereine und Kirchengemeinden landauf landab tun sich immer schwerer, ihre Mitglieder von ihrer Programmattraktivität zu überzeugen. Angebote, gemeinsam per Bus in den (kalten) Schnee zu fahren, bilden hier sicherlich keine Ausnahme, scheinen sich doch Individualreisen zunehmender Beliebtheit zu erfreuen. Da will es so gar nicht ins Bild passen, dass ca. 45 Leute am Ostersamstag einen Bus mit Skisack & Pack beladen, um sich dann gemeinsam auf eine elfstündige Reise ins Saastal im Schweizer Wallis zur diesjährigen Familienskifreizeit des CVJM Ferndorf zu begeben. Um dort dann gemeinsam auf engstem (aller engstem!!) Raum zu wohnen, schlafen, essen und sich Dusche und Toilette auf dem Flur zu teilen.
Aber damit noch nicht genug: Die Freizeit 2010 war auch noch unplugged! Was?? Ganz einfach: manche Zimmer waren von den Vermietern zur steckdosenfreien Zone erklärt worden. Anders ausgedrückt: Die Dinger waren einfach abmontiert worden! Wohlgemerkt: wir reden hier nicht von einem Entwicklungsland, wir sprechen von der Schweiz! Und trotzdem: worin liegt der Reiz, der uns trotz allem Jahr für Jahr wieder ins Land der „Eidgenossen" zieht?? Scheinbar kann doch nichts so alt werden, als dass es nicht eine Chance hätte, wieder überaus modern und attraktiv zu werden. Davon waren zumindest die „alten Kindelsberger (Ski-) Hasen" überzeugt. Der Bischof sowieso! Und die Neuen, was sollten sie sagen ...? Die Umstände sprachen ohnehin schnell für sich! Denn alle Mitgereisten, sie sollten auch dieses Jahr wieder reichlich belohnt werden.
Zum einen wettermäßig! Ich sage nur 5:1! 5:1 für die Sonne! 5:1 für uns! Das Wetter war perfekt. Stahlblauer Himmel, eine unentwegt scheinende Sonne, Schnee satt. Und der Allalin in gleißendes Licht getaucht! Optimale Sicht! Muss ich noch mehr sagen. Ein Teilnehmer ließ es sich nicht nehmen den morgendlichen Standardsatz des Bischofs: Er - (der Allalin) - ist da!! nahezu österlich zu respondieren: Er ist wahrhaftig da!
Sodann das Skivergnügen! Jede/r so gut, so schnell und so viel wie er/sie wollte! Alle Jugendlichen wurden rund um die Pistenuhr durch unsere Ski- und Snowboardbetreuer perfekt betreut und geschult, was einigen Eltern zu lange nicht mehr gekannten Freiheitsgefühlen beim eigenen Skifahren verhalf. Andere Eltern, die zum Teil schon zum siebten oder achten Mal an der Familienskifreizeit teilnahmen, staunten nicht schlecht über die steilen Skifahrer-Lernkurven, die ihre erwachsen werdenden Sprösslinge mittlerweile an den Tag legten. Mehr noch: Mit besorgniserregendem Tempo den eigenen Nachwuchs die schwarzen Pisten hinunter fegen zu sehen, ließ doch einige Eltern sehnsüchtig darüber sinnieren, wie schnell doch die Zeit vergeht. Und wie rasch die Kinder unseren Händen entwachsen. Ein Elternpaar, das seit 7 Jahren nicht mehr mitgefahren war, reiste nun mit ihren 3 bzw. 5 Jahren alten Kindern an - und unterstrich damit zukunftsweisend den Charakter als Familienfreizeit!
Schließlich: Die Gemeinschaft! Eine bunt zusammengewürfelte Truppe wurde erneut zu einer Gemeinde auf (Frei-)Zeit. Beim gemeinsamen Hören auf Gottes Wort, im Gebet und im Singen wurde Gemeinschaft ermöglicht, erlebt und vielleicht auch neu entdeckt! Und im Bedenken der Auferstehungsbotschaft, im Schmücken eines dunklen Holzkreuzes am Ostersonntag mit den hellen Blumen der Auferstehungshoffnung und im Feiern des gemeinsamen Abendmahles wurde etwas deutlich von dem Gott, der in Jesus Christus für uns ein Gesicht und Hände und Füße gekriegt hat!
Und ganz zuletzt: Auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz: Was für den einen das Free-Riding war, war für den anderen das Befahren von „Zier-Wegen"! Der eine bejubelte in der Lounge des Old Inn das Tor von Arjen Robben gegen ManU, der andere eroberte die Tanzfläche im Untergeschoss! Die eine erfreute sich am Saaser Abendmahl, der andere am Sejerlänner Platt unserer kroatischen Busfahrerin. Und an das Buffet „Surprise" schloss sich diesmal noch eine tolle Überraschung an. Einfach zauberhaft! Kurzum: Es war wieder richtig schön! Und wie gesagt, scheinbar kann nichts so alt werden, als dass es nicht eine Chance hätte, wieder überaus modern und attraktiv zu werden. 2011 wollen wir deshalb auch wieder in den (kalten) Schnee! War euch klar, oder? Na ja, noch sind Plätze frei! Noch....
Pfr. U. Nassauer