26.03.2010

Sicherheit der Radler im Blick

FERNDORF/DAHLBRUCN Ausbau B 508
Überfahrbarer Grünstreifen / Buskaps zurückbauen

Der Landesbetrieb meint, dass auch nach dein Ausbau der Weg für Rettungswagen frei sein wird.

nja ♦ 20 000 Fahrzeuge am Tag, davon rund 5,4 Prozent Schwerlastverkehr, rollen über die Bundesstraße 508 im Ferndorftal. Das sind also täglich mehrere tausend Bürgerinnen und Bürger, die von einem Ausbau der Trasse betroffen wären - einige finden dies gut, andere melden Bedenken an. Um die Planungen detailliert vorzustellen und offene Fragen zu klären, hatten die Planungsbehörde, der Landesbetrieb Straßenbau NRW aus Siegen und die Stadt Kreuztal Dienstagabend zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle eingeladen (die SZ berichtete gestern bereits kurz). Dabei gab es Lob, aber auch Kritik.

Wie berichtet, sollen 2750 Meter Bundesstraße zwischen der Star-Tankstelle Ferndorf und dem Ortseingang Dahlbruch, womöglich schon ab diesem Spätsommer, ausgebaut werden. Dabei soll der Straßenquerschnitt verändert werden, wie Karl Hermann Metz vom Landesbetrieb erläuterte. Will heißen: Der Radweg soll künftig durchgängig separat geführt werden, den Radlern und Passanten, dem „schwächsten Glied in der Kette", soll mehr Schutz geboten werden: „Das wäre zwingend nötig und die Grund-Intention des Ausbaus."

Die Planung in Grundzügen: Innerorts beträgt die Fahrbahnbreite jeweils 3,50 m, außerorts je 4 m. Der beiderseitige Radweg wird von einem Schutzstreifen von der Fahrbahn abgegrenzt, es schließen sich Gehwege an. Auf der freien Strecke hinter Ferndorf wird der Gehweg nur bergseitig geführt. Die heute vorhandenen Mehrzweckstreifen sollen von der Bildfläche verschwinden. Die künftigen Schutzstreifen, so betonte Johannes Müller (Landesbetrieb), würden nicht, wie in dem Trassenabschnitt vor der Kreuztaler Hauptkreuzung, mit Hochborden angelegt ("Wir haben dazugelernt."). Vielmehr handele es sich um Schotterrasen. Kreuztals Feuerwehrchef Berthold Braun äußerte Zweifel, befürchtete, nach dem Ausbau würden die Rettungskräfte Zeit einbüßen: Kann denn z. B. ein 40-Tonner auf den Grünstreifen ausweichen?" Laut Müller reicht außerorts bereits die 8 m breite Fahrbahn aus, um z. B. zwei Lkw und einen Pkw aufzunehmen. „Das Befahren des Rasens ist möglich, aber nicht gewollt."

In Höhe der Einmündung Zitzenbachstraße wird aus der heutigen Misch- eine eigene Linksabbiegespur. Applaus ernteten die Planer, als bekannt wurde, dass die Buskaps in Kredenbach, Bereich Amselweg, wieder in breite Busbuchten umgebaut werden sollen. Zwischen Ferndorf und Kredenbach wird für spätere Zeiten das Pflanzen einer Baumallee (4,50 Meter Abstand vom Fahrbahnrand) geplant, auf dem letzten Trassenabschnitt von Kredenbach bis Dahlbruch soll der Radweg „weit ab von der Straße komfortabel hinter der bestehenden Baumreihe" geführt werden. Einziger Knackpunkt der Radtrasse ist derzeit der Bereich in Höhe Kellershain: Wegen der Stromkästen müssten die Zweiräder dort auf die Fahrbahn geleitet werden. Nach Alternativen wird noch gesucht.

Der Wegfall des Mehrzweckstreifens, der auf der freien Strecke das Überholen bzw. Passieren von Abbiegern ermöglicht, passte einigen Bürgern nicht. Der Verkehrsfluss werde abgebremst, so ihr Credo. Der Landesbetrieb nimmt dies aber mit Blick auf die Sicherheit für Radler und Passanten als Kompromiss in Kauf: „Man muss dann vielleicht mal 400 m hinter einem Mofa herfahren." Dass insbesondere in der Ferndorfer Ortsmitte ein Radweg fehle, sei bekannt, aber mit Blick auf die örtlichen Gegebenheiten nicht zu ändern.

3 Mill. Euro wird die Gesamtmaßnahme wohl kosten; die Stadt Kreuztal ist mit rund 250 000 Euro für die innerörtlichen Rad- und Gehwege mit dabei. Stadtbaurat Eberhard Vogel wies auf die Möglichkeit hin, dass private Anlieger der Straße hierfür beitragspflichtig seien. Konkrete Informationen lägen aber noch nicht vor.

Karl-Hermann Metz betonte: „Wir wollen mit der Planung keine Probleme schaffen." Sollte sie keine Akzeptanz finden, würde sie auch nicht in Angriff genommen: „Alle Betroffenen müssen mit ins Boot." Hier und da sei z. B. auch Grunderwerb nötig. Entschieden ist noch nichts; die Stadt Kreuztal wird die Planung nun nochmals diskutieren.