06.06.2010

Siegerländer Fotoschätze: Nichts für Stubenhocker

Siegen. Früher war alles besser, hören Kinder heute häufig von ihren Eltern und von Oma und Opa. Zumindest spielte sich früher ein großer Teil kindlichen Entdeckens draußen, vor der Haustür, ab. Aufnahmen aus dem Archiv des Ferndorfers Dieter Wörster geben einen Eindruck vom Leben der Kleinen vergangener Jahrzehnte.

Ein Fernseher stand nicht im Kinderzimmer. Wenn es überhaupt ein Kinderzimmer gab. An Spielekonsolen oder Computer war gar nicht zu denken. Das Leben der Kinder in früheren Jahrzehnten spielte sich meist draußen auf der Straße ab.

Die Kleinen spielten Fangen oder droschen einen alten Ball über den Asphalt. Saßen sie doch mal brav in den besten Kleidern beim Sonntagskaffee, schienen sie immer zu denken, „wann kommen wir hier endlich weg?“ Nur raus, sofort. Und ab auf Entdeckungsreise. Übergewicht schien auch kein Thema zu sein. Zumindest zeigen die Aufnahmen aus dem privaten Archiv des Ferndorfers Dieter Wörster keine dicken Kinder. Bei Sonnenschein ging es schließlich an den See, oder man sprang in einen Bach in der Nähe. Baden und Schwimmen für lau – ohne Bademeister und Pommesbude. Freizeit gab es allerdings nur nach erledigter Arbeit. Und dazu gehörte nicht die Schule. So erteilten Lehrer regelmäßig unterrichtsfrei, wenn die Ernte auf dem Hof der Eltern eingebracht werden musste. Die Schulbank wurde gegen das Ochsengespann getauscht.

Thema Kindergarten: Auch der Alltag der Kleinsten war früher ein anderer als heute. Bilder des Weidenauer Herrenfeld Kindergartens, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, zeigen, dass selbst beim Gruppenfoto Ordnung herrschte. Fein aufgereiht stehen die Kinder vor der Linse. Der Kindergarten bot aber auch einen Raum zum Spielen, als Städte immer größer wurden und die Bewegungsräume im Freien immer eingeschränkter waren.