06.05.2010

Stadtentwicklungsausschuss: B-508-Umbau kommt nicht gut an

Hilchenbach. Mit den Umbauplänen für die B 508 kommt der Landesbetrieb Straßenbau offenkundig zur Unzeit.

Am Donnerstag entscheidet der Kreuztaler Rat über den Abschnitt zwischen Ferndorf und Dahlbruch, in zwei Wochen der Hilchenbacher Rat über das Teilstück zwischen Dahlbruch und dem Abzweig der Ortsumgehung Allenbach.

„Den ersten Abschnitt können Sie als Erstes in den Schrank stellen”, sagte Gerhard Lattek (SPD) am Mittwoch im Hilchenbacher Stadtentwicklungsausschuss das Ergebnis in der Nachbarstadt voraus. „Die andere Hälfte kommt dann in 14 Tagen.” Und dann hatte der Ausschussvorsitzende auch noch einen Ratschlag für Karl-Hermann Metz, den Planungschef des Landesbetriebs, und Projektleiter Johannes Müller: „Stecken Sie Ihre Kraft in die FELS.”

„Die Entscheidung respektieren wir”, erwiderte Metz, der auch in Hilchenbach das Umbauvorhaben leidenschaftslos vorgestellt hatte, „vielleicht passt das im Moment wirklich nicht.” In Kreuztal wie in Hilchenbach geht es im Kern darum, neben der Fahrbahn getrennte Geh- und Radwege anzulegen und dafür auf die Mehrzweckstreifen zu verzichten.

„Den Bürgern überhaupt nicht klarzumachen”
Beide Abschnitte sind etwa 2,7 Kilometer lang, jeweils drei Millionen Euro Kosten sind veranschlagt – und wenn Kreuztal wollte, könnte es dort bereits in diesem Sommer losgehen. Anlass für die Planung sei die Richtlinie des Bundes gewesen, bei einer Verkehrsbelastung mit mehr als 18 000 Fahrzeugen am Tag „die Radfahrer von der Straße zu nehmen”, sagte Karl-Hermann Metz. Bis zu 22 000 Fahrzeuge sind täglich auf der B 508 unterwegs. „Hier mal genau hinzuschauen”, so Metz, sei der Wunsch beider Städte gewesen. Keine Straße im ganzen Bezirk des Siegener Landesbetriebs, betonte Projektleiter Müller, werde so stark von Radfahrern genutzt wie diese.

2003 war die Fahrbahndecke zuletzt erneuert worden. Eigentlich sei die Straße „pfuschneu”, sagte Dr. Hans Christhard Mahrenholz (FDP), der die Mehrzweckstreifen auch für erforderlich hält, um den Einsatzfahrzeugen der Kredenbacher Rettungswache Platz zu machen.

Angesichts des „desolaten Zustands” der kommunalen Straßen, so Gerhard Lattek (SPD), sei das Projekt „den Bürgern überhaupt nicht klarzumachen.” Bedeckt hielt sich die CDU: Das Vorhaben sei „hochinteressant”, fand Hans-Georg Ballbach, andererseits sei aber der Fahrradverkehr auch jetzt „einigermaßen sicher”. Martin Krischok (SPD) kritisierte, dass die bereits im Zuge der B 508 verlegten Radweg-Abschnitte in Hilchenbach und Dahlbruch gepflastert seien und damit für Rennräder ungeeignet. „So bauen wir nicht mehr”, antwortete Karl-Hermann Metz. Dennoch sei nicht damit zu rechnen, dass die Sportler asphaltierte Radwege eher akzeptieren: „Das hat nichts mit dem Belag zu tun, sondern mit der Geschwindigkeit.” Und da geht auf der Fahrbahn mehr.

Fahrbahn der L 728 wird saniert
Dr. Hans Christhard Mahrenholz (FDP) erwähnte das – diesseits von Radwegen und FELS – akute Problem: die Schlaglochpiste, in die sich die L 728 zwischen Herzhausen und Eckmannshausen in diesem Winter verwandelt hat. Zusätzliche Landesmittel stehen bereit, die Fahrbahndecke wird erneuert, kündigte Karl-Hermann Metz an, „definitiv in diesem Jahr.”