07.12.2010

Thyssen-Krupp Steel hat die Krise überstanden

Kreuztal-Eichen/Ferndorf. Die weltweite Wirtschaftskrise wirkte sich auch auf die Siegerländer Anlagen von Thyssen-Krupp Steel Europe (TKSE) aus. Monatelange Kurzarbeit war die Antwort des Konzerns auf die zusammengebrochene Nachfrage an Produkten aus Eichen und Ferndorf. Seit Juli 2009 indessen ist dieses Kapitel abgeschlossen. TKSE geht es so gut wie schon lange nicht mehr.

„Wir haben die Krise gut bewältigt“, blickt Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Otto zurück. TKSE lief – wie so viele deutsche Unternehmen – in kürzester Zeit wieder auf vollen Touren. Die Auslastung der Grund- und Weiterverarbeitungsanlagen liegt inzwischen bei über 90 Prozent. Es müssen sogar zur Bewältigung von Bedarfsspitzen Leiharbeitnehmer eingesetzt werden. Diese temporären Kollegen erhalten bei TKSE längst „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“. Das war im Unternehmen schon Praxis, bevor die Forderung nach gleichberechtigter Behandlung von Stamm- und Leiharbeitnehmern flächendeckend von den Gewerkschaften aufgestellt wurde. Und dazu kommt bei TKSE in Eichen und Ferndorf auch die Chance für schon länger und immer wieder beschäftigte Aushilfskräfte, in eine Festanstellung übernommen werden zu können. Davon macht Thyssen Krupp zunehmend Gebrauch.

Inzwischen wieder 1420 Beschäftigte
Als die Krise auf dem Höhepunkt war, wurde das Programm „Jung für Alt“ aufgelegt – als Teil eines groß angelegten Sanierungskonzeptes, mit dem ältere Arbeitnehmer vorzeitig verabschiedet und dafür hoffnungsvollen Nachwuchskräften eine längerfristige Perspektive geboten wurde. 250 altgediente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verließen auf Grundlage dieser Vereinbarung das Unternehmen vor der Zeit – sozialverträglich und einvernehmlich, wie Wolfgang Otto betont. Trotz dieses Aderlasses zählt Thyssen Krupp Steel in Eichen und Ferndorf jetzt wieder 1420 Beschäftigte – 300 mehr als zu Hochzeiten der Krise, als die Hallen an Littfe und Ferndorf größtenteils im Dunklen lagen.

Im Durchschnitt 600 Euro Bonus
Damit ist TKSE wieder mit Abstand größter Arbeitgeber in Kreuztal. Auch die Wiedereingliederung des Bauteilwerks vor zwei Jahren trug erheblich zur Steigerung des Personalbestandes bei. Dass es TKSE gut geht, belegen die Umsatzzahlen, die mittlerweile auf allen Anlagen – von der Feuerverzinkung über die Bandbeschichtung bis hin zu Spalt- und Wickelanlagen – einen Durchlauf von 100 000 Tonnen im Monat erreicht haben. Dazu wird größtenteils in Vollkonti-, zumindest aber in Kontischicht gearbeitet. Lediglich das Bauteilwerk ist saisonbedingt nicht zu 100 Prozent ausgelastet, weil turnusmäßig im Winter die Bautätigkeit zurückgeht.

Und für die Belegschaft bringt die gute Situation des Konzerns nach der zum 1. Oktober erfolgten Lohnerhöhung und zusätzlich zum tariflich festgelegten 13. Monatsgehalt noch einen Bonus. Im Durchschnitt dürfen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über einen vom Arbeitgeber freiwillig geleisteten Zuschlag von 600 Euro in diesem Monat freuen.