26.03.2010

"Timo nach Rumänien? Ich hab's gewusst!"

Wir haben schnell gespielt, wenig Fehler gemacht und ich kann nur sagen: Die Erleichterung nach der Partie in der Kabine konnte man mit Messern schneiden. Man konnte sie förmlich riechen... Übrigens haben am späten Samstagabend noch einige wenige Spieler unseres Teams den lebendigen Beweis angetreten, dass man im Ferndorfer „Bermudadreieck“ (der überschaubaren Clubszene) auch im Jogginganzug noch Einlass bekommt – wenn man nur erleichtert genug guckt.

Auch unserem Betreuer Bernd „the Zeitnehmer“ Spies konnte man mit der Schlusssirene quasi beim Ausrasten zusehen. Falls Ihr ihn nicht kennt: Bernd Spies ist der kuschelige Onkel im roten T-Shirt, den wir beim Einlaufen in der Kreuztaler Stählerwiese traditionell abklatschen. Eine absolute Seele von Mensch, ohne die beim TuS nicht viel gehen würde. Wirklich einer derjenigen, die viel zu wenig für ihr Engagement im Verein gewürdigt werden. Er kümmert sich um unsere Trikots vor dem Spiel, besorgt Wasser für’s Trainingslager, verpflegt, hegt und tätschelt uns, seine Frau Angelika backt Kuchen… er macht wirklich alles, damit wir es so angenehm wie möglich haben. Und noch dazu pfeift er als Schiedsrichter bei uns im Verein, das darf man auch nicht vergessen.

Nach Ibbenbüren kommt Soest. Sicher, das hört sich anders an als „Gestern war Manchester, am Wochenende wartet Schalke“. Aber ich freue mich auf das Heimspiel gegen den STV. Ich habe ein wirklich gutes Verhältnis zum Trainer der Soester, Dirk Lohse. Ein netter Typ, sehr umgänglich. Die Soester sind eine typische Ruhrgebietsmannschaft. Körperlich stark, in der 6-0-Deckung dicht wie ein Kohlestollen in der Nacht. Wird nicht einfach. Aber dank eines Zufalls kennen wir sie sehr gut. Sie haben nämlich in dieser Saison immer vor uns gegen die gleichen Mannschaften gespielt. Das heißt: Unser nächster Gegner war immer der letzte Gegner von Soest. Daher war auf den Spielvideos, die wir für unsere Analyse von unseren Gegnern bekamen immer Soest zu sehen. Ich habe seit September gefühlte 41 Spiele vom Soester TV gesehen. Das wär doch mal eine Idee für einen Kanal auf SkyWorld. STV-TV! Naja, vielleicht nur für wirkliche Fans.

Noch sechs Spiele, noch viermal Zuhause. Die Devise für mich persönlich ist: Bis zum 9. Mai alles geben, konzentrieren, kämpfen und danach ist alles vorbei. Das Gleiche gilt übrigens für manche Politiker bei uns in NRW... mit dem Unterschied, dass ich nicht abgewählt werde, sondern von alleine aufhöre. By the way: Ähnlich geht’s ja unserem Halblinken Timo Blanz. Der hört im Sommer auch auf, studienbedingt. Auf der Rückfahrt von Ibbenbüren habe ich ihn lange mit unserem KM Maik Pallach reden sehen. Mir scheint, der Timo hat jetzt einen neuen Spielervermittler, vielleicht will Maik ihn ins Ausland verkaufen. Wenn man also im Juni beim rumänischen Oberligisten DPR Râmnicu Vâlcea einen Zwei-Meter-Mann vorstellt – ich hab’s gewusst.

Nils Hambloch ist 30 Jahre alt, spielt insgesamt im 19. Jahr Handball für den Siegerländer Regionalligisten TuS Ferndorf und hat in seiner Karriere zahlreiche Hallen und Vereine in Südwestfalen kennengelernt. Berufsbedingt hört der Linkshänder im Sommer 2010 mit dem Handball in Ferndorf auf. Sein Blog bei expressi.de widmet sich seiner Abschiedstour in der Regionalliga, dem Sport und den Geschichten, die dieser schreibt.