11.04.2010

Wermelskirchen hat stets die richtigen Antworten - Ferndorf verliert 30:34

Für den TuS Ferndorf geht nach der Osterpause das Zittern um den Qualifikationsplatz zur neuen dritten Handball-Liga weiter. Nach der 30:34 (13:5)-Niederlage am Samstagabend gegen Regionalliga-Tabellenführer TuS Wermelskirchen beträgt der Vorspung auf Platz zehn zwar weiterhin drei Punkte, in trockenen Tüchern aber ist der Verbleib in der dritthöchsten Spielklasse vier Partien vor Saisonschluss längst noch nicht.

1000 Zuschauer in der wieder einmal bestens gefüllten Sporthalle Stäherwiese durchlitten gegen die bärenstarke Truppe aus dem Bergischen Land ein Wechselbad der Gefühle. Mit Höhen und Tiefen ihres Ferndorder Teams, das immer dann, wenn es noch einmal hätte eng werden können, die Fehler machte, die den Gästen schließlich den verdienten Sieg bescherten. Daran ließ auch Trainer Caslav Dincic keinen Zweifel aufkommen: "Wermelskirchen hat in den entscheidenden Phasen seine ganze Cleverness ausgespielt. Das hat uns ganz einfach gefehlt."

Als "Beinbruch" auf dem Weg zur Drittliga-Qualifikation bewertete Dincic die Niederlage nicht: "Ich denke, dass uns aus den letzten vier Spielen ein Sieg schon reichen wird, um unseren Platz in der neuen Liga zu sichern." Und den will man nach Möglichkeit schon am nächsten Spieltag bei Schlusslicht Bayer Dormagen einfahren. Das körperlich robustere Spiel der Wermelskirchener mit dem überragenden Hünen Robert Heinrichs am Kreis gab in Kreuztal den Ausschlag über Sieg und Niederlage. Indem die Ferndorfer in ihrem Abwehrverband mit Licht und Schatten agieren, in vielen Szenen einfach nicht richtig zupackten, ermöglichten sie den Gästen immer wieder die Chancen sich abzusetzen. Zwar gab es immer mal die leise Hoffnung durch gelungene Spielzüge, doch letztlich setzten sich Routine und die Stärken der Wermelskirchener durch.

Die beste Phase im Spiel der Nordsiegerländer schien zwischen der 39. und 43. Minute die Überraschung zu ermöglichen. Nachdem die Gäste durch Christian Katz beim 21:17 erstmals vier Treffer vorlegegt hatten, machten sich die Ferndorfer erfolgreich an die Aufholjagd. Zwei Treffer von Kapitän Nils Hambloch, Dennis Aust von der rechten Außenposition und Mirza Sijaric nach tollem Anspiel von Michael Feldmann von links - beim 22:22 war plötzlich Pfeffer im Spiel - und das Publikum ging begeistert mit.

In dieser Phase haute David Wellen einige Paraden raus, das Wermelskirchener Angriffsspiel stockte. Doch schnell war dieser Hoffnungsschimmer wieder verglimmt, die Bergischen zogen das Tempo wieder an, nach den gut verwerteten Chancen schlichen sich Ungenauigkeiten in den Ferndorfer Angriff - und vorbei war es mit der Möglichkeit, weiterhin die Spannung zu halten. In der 50. Minute trafen die Wermelkirchener zum 30:24 - spätestens jetzt war die Partie gelaufen. Zwar ließen die Gäste in der Folge noch ein kleines Aufbäumen der Ferndorfer zu, als es über 27:31 noch zum 29:32 durch Carsten Langes verwandelten Siebenmeter kam. Dichter heran kam das Dincic-Team jetzt nicht mehr.

Für den Spitzenreiter war es ein guter Abend, hat sich das Feld der Zweitliga-Anwärter durch die Niederlagen von Schalksmühle und Hagen doch etwas entzerrt. "Jetzt wollen wir diese Chance auch nutzen", so Wermelskirchens Trainer Lars Hepp. Sein Vorstand hatte in der vergangenen Woche unmissverständlich klar gemacht, der Mannschaft bei einem Aufstieg auch die Grundlagen für die Zweitliga-Zugehörigkeit zu ermöglichen. "Ich denke", so Hepp, "dass im Sport solche Leistungen auch honoriert werden müssen."

Bei anderen Teams aus der Spitzengruppe hatte sich eher eine "Aufstiegs-Müdigkeit" breit gemacht. In Wermelskirchen dagegen will man das Abenteuer wagen - die Mannschaft scheint dafür gewappnet. Die Ferndorfer können noch Einfluss auf den Ausgang des Titelrennens nehmen, denn neben Schalksmühle, das am 24. April zum Südwestfalen-Schlager anreist, steht auch das Auuswärtspiel beim Tabellenzweiten OSC Rheinhausen noch auf dem Fahrplan des TuS. Zünglein an der Waage für andere zu sein ist dabei aber nur ein Ferndorfer Nebenschauplatz. Das Verfolgen des eigenen Ziels steht im Vordergrund.

TuS Ferndorf - TuS Wermelskirchen 30:34 (13:15).

Ferndorf: Rottschäfer, Wellen; Krause, Hambloch (2), Lerscht (1), Aust (3), Blanz (8), Klatt (2), Hilger, Lange (5/3), Feldmann (5/1), Mirza Sijaric (4), Pallach.

Wermelskirchen: Fuchs, Hamers; van Walsem (5/2), Kratz (1), Niegetiet (5), Küster (5), Zeller (5), Heinrichs (7), Neuenhofen (3), Bauerkamp (3).