04.09.2011

26:26 - Ferndorf muss sich mit Remis begnügen

Immer wenn es gegen die Zweitvertretung von GWD Minden geht, wird es eng in der Kreuztaler Stählerwiese. Da hatten sich die knapp 900 Besucher einen Drittliga-Auftakt nach Maß ihres TuS Ferndorf gewünscht. Sie mussten nach dem 26:26 (15:10) allerdings mit auf den Heimweg nehmen, dass aller Anfang eben schwer ist.

Der Gegner aus der Dankerser Handball-Hochburg war einmal mehr von der äußerst unbequemen Art. Hatte schon im März erst ein "Last-Second-Tor" von Mirza Sijaric das 27:26 beschert, so wurde es diesmal nichts mit dem späten Sieg. Und dabei hatten die ersten zwei Punkte schon Formen angenommen. Als nämlich Dennis Aust 17 Sekunden vor Schluss seinen vierten Siebenmeter ebenso nervenstark verwandelte wie die drei voraus gegangen, da hatte der Rechtsaußen das 26:25 vorgelegt. Doch nach einer letzten Mindener Auszeit ließen die Gäste die Sekunden drehbuchmäßig herunter ticken, bis es vor dem allerletzten Zucken der Uhr noch einen Siebenmeter für die Gäste gab.

Natürlich helle Aufregung auf der Ferndorfer Bank. Christian Stelzenbach soll bei seiner finalen Abwehraktion im Kreis gestanden haben. "Nie und nimmer", wetterte Trainer Caslav Dincic, was natürlich überhaupt nicht nutzte. Und Sebastian Bagats, der Schütze, ließ sich auch nicht beirren. Er behielt im Hexenkessel die Nerven gegen David Wellen und machte den Ausgleich. Trainer Aaron Zierke hatte hier jede Menge Mut bewiesen. Bei seinem ersten Siebenmeter hatt Bagats in Wellen nämlich seinen Meister gefunden. Aber: Wellen im Tor? Der stand fast 60 Minuten am Stück - mal kurz abgelöst von Jan-Niklas Broszinski - zwischen den  Pfosten. Max Hamers musste kurz vor dem Anpfiff wegen seiner Rückenprobleme endgültig passen.

Es hat einfach keinen Zweck", so der lädierte Keeper, "die Schmerzen sind zu groß." Mit David Wellen sah Hamers vom Spielfeldrand zumindest 30 Minuten einen bärenstarken Ersatzmann. Am Tag nach der Geburt seiner Tochter  - Mutter und Kind sind wohlauf - zeigte Wellen, dass er nichts verlernt hat. Mit tollen Paraden zog er den Mindenern vor der Pause ein ums andere Mal den Zahn und legte damit den Grundstein für die scheinbar so sichere 15:10-Halbzeitführung.

Dieses Niveau konnte der Keeper nach der Pause nicht halten - wie auch die gesamte Mannschaft, deren Leistung Trainer Dincic insgesamt als "nicht gut" einordnete. Vor allem aus dem Rückraum wurde gegen die gut stehende 6:0-Deckung der Gäste viel zu drucklos agiert. Neuzugang Jonas Faulenbach versuchte es ohne Anlauf viel zu oft einfach aus dem Stand, auch Peter Dettling vermochte sich kaum durchzusetzen.

Kapitän Michael Feldmann hatte ebenso an seiner Verletzung (Fuß) zu knabbern, wie Mario Allendörfer (Leiste). Es gab da einfach zu viele Probleme, als dass der TuS die spielstarken, kompakten Gäste auf Dauer unter Kontrolle hätte halten können. Zwischen der 44. (21:16) und der 53. Minute (23:21) gelangen den Ferndorfern lediglich zwei Treffer. Klar, dass der Vorsprung zusammenschmolz, der Sieg in Gefahr geriet und letztlich zwischen den Händen zerrann.

TuS Ferndorf - GWD Minden II 26:26 (15:10).

Ferndorf: Wellen, Broszinski; Schöttler, Alen Sijaric (2), Faulenbach (2), Aust (8/4), Dettling (2), Hilger, Feldmann (4), Lange, Mirza Sijaric (1), Stelzenbach (4), Allendörfer (3).

Minden: Madert; Hähner, Fugh (1) Overmann (4), Fuchs (5), Freitag (9/1), Torbrügge (1), Bagats (5/1), Hösl (1), Traue, Skusa.