04.11.2011

34:34 - Mirza Sijaric rettet Punkt im Schlussakkord

Da tauchten sie wieder auf, die leidigen Ferndorfer Abwehrprobleme. Beim 34:34 (19:19) des TuS im Drittliga-Derby am Hagener Ischeland klagten die 200 mitgereisten Fans und die Team-Verantwortlichen über den Rückfall in vergessen geglaubte Zeiten.

"Wir haben es gegen Gummersbach im Pokal gut gemacht, in Rheinhausen und zuletzt auch gegen Wermelskirchen. Aber heute hier in Hagen war praktisch jeder Angriff ein Treffer." Abteilungsleiter Harald Münker drückte aus, was alle gesehen hatten. Es fehlte der Biss, das letzte konsequente Zupacken am Kreis. Vor allem in der ersten Hälfte, als sich die Ferndorfer 19 Treffer fingen - und die fast ausschließlich aus der Halbdistanz. Weil sich die Hagener aus dem Rückraum nichts zutrauten, ihnen aber auch einige ihrer Schützen nicht zur Verfügung standen, suchten sie den Weg über die Halbpositionen am Kreis, wo vor allem Marius Kraus schalten und walten konnte, wie er wollte.

Da mussten die Ferndorfer gleich zwei Mal einen Drei-Tore-Rückstand verkraften (12:15 / 21. und 13:16 / 23.). Dank der guten Ausbeute im Angriff schaffte man jeweils wieder den Gleichstand. Eine eigene Führung war außer dem 1:0, dem 11:10 (16.) und dem 12:11 (18.) nicht zu verzeichen. Weil eben hinten nicht mit der letzten Konsequenz verteidigt, halbherzig agiert wurde. Zwischen den Pfosten gelangen sowohl Max Hamers als auch Rückkehrer Kai Rottschäfer kaum nennenswerte Paraden, was die hohe Trefferquote erklärt.

Nach der Pause wendete sich das Blatt - was das Wechselspielchen der Führung angeht. Jetzt legten die Siegerländer stets einen Treffer vor und kassierten ebenso postwendend wieder den Ausgleich, weil sich am Abwehrverhalten nichts ändert. Bis zur 50. Minute geht dieses Spielchen so (29:28 für den TuS), ehe es Peter Dettling gelingt, mit seinem ersrten (und einzgen) Treffer erstmals überhaupt in dieser Partie einen Zwei-Tore-Vorsprung für den heraus zu schießen.

Als Dennis Aust kurz darauf per Siebenmeter sogar auf 31:28 erhöht, scheint der Bann gebrochen. Auch Alen Sijaric nährt mit seinem Treffer zum 32:29 (54.) diese Hoffnung. "Ab jetzt wollten wir diesen Vorsprung nur noch verwalten. Da wurde zu überhastet geworfen, statt die Angriffe auszuspieöen. Machen wir das, gewinnen wir hier mit sechs Toren Vorsprung", ärgerte sich Mirza Sijaric über die vergebenen Chancen seiner Farben. Man ließ die Hagener wieder heran kommen, gewährte ihnen durch die schon angesprochenen Abwehrfehler den Ausgleich zum 32:32 und wenig später beim 33:32 sogar den  Fühungstreffer, den die begeisterten Zuschauer frenetisch feierten. Die Hoffnung auf zwei Punkte ließ die Hagener schier über sich hinaus wachsen.

Dennis Aust leitete mit dem Ausgleich im Gegenzug die dramatische Schlussminute ein, in der Hagens Marius Kraus die erneute Führung für den VfL herstellen konnte. Jetzt schien die Ferndorfer Niederlage perfekt, weil die Uhr unbarmherzig gen null tickte. Mirza Sijaric aber packte sich auf Linksaußen den letzten Ball des Spiels und versenkte ihn zum Ausgleich an Keeper Sebastian Schmdt vorbei im Hagener Netz.

"Im Endeffekt war das sogar ein glücklicher Punktgewinn", so Jonas Faulenbach, der diesmal mit elf Treffern der effektivste Ferndorfer war. "Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte einen Treffer weniger gemacht und wir könnten jetzt zwei Punkte mitnehmen." Die Ferndorfer Fans in der schmucken Hagener Arena feierten erleichtert diesen letzten Treffer, der wenigstens noch einen Punkt sicherte. Echte Derbystimmung war in dieser dramatischen Schlussphase angesagt, als neben der Spannung auch die Hektik ins Geschehen eingriff.

VfL Eintracht Hagen - TuS Ferndorf 34:34 (19:19).

Hagen: Schmidt, Minzlaff; Wilhelm (3), Gusol (2), Lütgnau (5), Oberste (5), Majstrenko, Schütte (4), Schulte-Berthold (7), Kraus (9/2), Zarnekow (1).

Ferndorf: Hamers, Rottschäfer; Alen Sijaric (1), Schneider, Faulenbach (11), Aust (9/4), Dettling (1), Hilger, Lange (1), Mirza Sijaric (4), Stelzenbach (6), Allendörfer(1).

Schiedsrichter: Linker/Schmidt (Herne)

Zuschauer: 700