18.12.2011

35:27 - Ferndorfer Feier "Am Hammer" wie einst im Mai

Am Hammer in Leichlingen tanzte der TuS Ferndorf wie einst im Mai. Wie am 7. Mai, als es die Westdeutsche Meisterschaft an der Wupper zu bejubeln gab, blickten die bedröppelten Gesichter auch am Sonntagnachmittag nur aus den blauen Trikots der Gastgeber. 35:27 (12:12) hatten die Ferndorfer Handballer diesmal triumphiert - unter "acht" geht es hier eben nicht. Am 7. Mai lautete das Endergebnis 40:32.

Der TuS wird auf Rang zwei überwintern - mit der selben Punktzahl wie im Vorjahr. Möglich gemacht hat das weitere Klettern auf der Erfolgsleiter natürlich der eigene Erfolg, aber auch die Heimniederlage von Wilhelmshaven im zweiten Verfolgerduell des Sonntags gegen Wermelskirchen.

Alle nach Plan also gelaufen auch für die gut 120 Fans des TuS auf der Tribüne der Leichlicher Sporthalle Am Hammer, die bereits gut zehn Minuten vor Schluss von Scharen der einheimischen Zuschauer verlassen wurde. Wieder war es ihren Jungs nicht gelungen, ein Spitzenspiel für sich zu entscheiden. Auch ihr Trainer Frank Lorenzet schüttelte ob dieses Dilemmas den Kopf: "Daher gehören wir auch nicht ganz nach oben", so seine Halbzeitbilanz, die seinen LTV mit zehn Minuspunkten auf Rang fünf abgerutscht sieht. "Dabei haben wir das eine Halbzeit lang gut gemacht..."

In der Tat. In den ersten 30 Minuten konnte kaum jemand ahnen, dass diese Partie eine so klare Angelegenheit für die Nord-Siegerländer werden könnte. Mit einigen merkwürdigen Entscheidungen des Unparteiischen-Gespanns aus Krefeld, Holger Gillmann und Ingo Müller fuhren schnell den harten Kurs mit unzähligen Hinausstellungen schon im ersten Durchgang, wollte Spielfluss kaum aufkommen. Die geringe Trefferquote auf beiden Seiten verdeutlicht das. Dass die Ferndorfer von den Entscheidungen des Schiedsrichter-Duos weniger profitierten, sei am Rade erwähnt. Letztlich konnte der TuS damit leben, zumal Max Hamers bei seiner Rückkehr die an alte Wirkungsstätte eine famose Leistung ablieferte.

Drei Siebenmeter parierte der Keeper vor der Pause, einen weiteren im zweiten Durchgang, drei, vier Freistellungen brachten die Gastgeber nicht an ihm vorbei. An einem so guten Tag bestand für Caslav Dincic kein Anlass, Kai Rottschäfer mal von der Bank zu lassen. Im Feld sah das anders aus. Da machten die Möglichkeiten auch mal das überraschende Moment nachzuschieben den Unterschied an diesem Nachmittag aus. In Leichlingen waren dies neben dem nervenstarken Siebenmeter-Verwerter Michael Feldmann vor allem Julian Schneider und Carsten Lange.

Vor allem seinen Youngster lobte Dincic: "Wie der Julian Verantwortung übernommen hat, das ist schon klasse. Er will immer den Ball und macht seine Tore sicher." Sechs Mal klappte das im zweiten Durchgang, in dem er von Beginn an seinen Elan in die Waagschale warf. Schneider und zwei Mal Jonas Faulenbach - schon mit dem 15:12 vier Minuten nach Wiederbeginn war klar, welche Richtung das Spiel nehmen wird. Der TuS ließ sich nicht mehr beirren, legte es auch nicht mehr auf nutzlose Diskussionen mit den Schiedsrichtern an, behielt kühlen Kopf.

Der Zwichenspurt bis zur 19:13-Führung in der 38. Minute, als Dennis Aust seine beiden Treffer machte, waren der Grundstein für diesen klaren Sieg. Schon früh also war den Leichlingern der Zahn gezogen. Die hatten sich zwar vorgenommen nicht noch einmal eine solche Ferndorfer Feierstunde wie im Mai auf ihrem Parkett möglich zu machen, fanden aber letztlich nicht die Mittel dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ein klarer und verdienter Erfolg, der auch den mit einem Bänderriss zum Zuschauen verdammte Alen Sijaric strahlen ließ. "Das macht die Pause für mich erträglich." 

Am 4. Januar nehmen die Feldmann und Co. das Training wieder auf um dann im Saisonfinale gegen Leichlingen vielleicht die nächste große Feier vom Stapel zu lassen.

Leichlinger TV - TuS Ferndorf 27:35 (12:12).

Leichlingen: Nippes, Aumann; Buss, Hantusch, Menzlaff (3), Wunderlich (1), Aschenbroich (5), Lajnef (2), Jansen (4), Munkel (3/1), Pallach (3), Born (6), Kreckler.

Ferndorf: Hamers; Schneider (6), Faulenbach (7), Aust (2), Dettling, Hilger, Feldmann (9/5), Lange (6), Mirza Sijaric (3), Stelzenbach (1), Allendörfer (1).

Schiedsrichter: Holger Gillmann / Ingo Müller (Krefeld).

Zuschauer: 450