02.10.2011

Bittere Heimpleite für TuS Ferndorf

Kreuztal. Der TuS Ferndorf hat gegen Ex-Zweitligist HSG Varel-Friesland mit 23:33 seine erste und zugleich sehr deutlich Heimpleite erlebt.

geo - Es war eigentlich nur eine Randnotiz, aber eben eine, die diesen "Abend für nichts" in der Kreuztaler Stählerwiese symbolisierte wie keine andere Szene: plötzlich stand TuS-Spieler Alen Sijaric quasi in der Unterhose auf dem Parkett, hatte sich seine zerrissene Hose ausgerechnet über seinem Hinterteil in Wohlgefallen aufgelöst, so dass Mediziner-Tape die Blöße notdürftig "kitten" musste.

Willensstarke Gäste aus Friesland
Nicht mehr zu kitten war da jedoch der fulminante Bruch im Spiel des TuS Ferndorf, der zu diesem Zeitpunkt in eigener Halle schon entmachtet, demoralisiert und zermürbt worden war., Am Ende stand ein 23:33 (11:16)-Debakel gegen Ex-.Zweitligist SG Varel-Friesland, der mit einer willensstarken, bärenstarken Leistung den TuS Ferndorf nur eine Woche nach dem viel beachteten Triumph in Wilhelmshaven aus allen Träumen riss und den TuS-Spielern gehörig den Hosenboden versohlte. Selbst TuS-Trainer Caslav Dincic, konnte sich an kein Drittliga-Spiel erinnern, in dem seine Mannschaft vor eigenem Publikum - 900 Zuschauer waren da - nur 23 Tore geworfen hatte. Und gar eine Niederlage mit zehn Toren - das musste man über das lange Wochenende erst einmal sacken lassen!

Jetzt drei Auswärtsspiele
Denn zu allem Überfluss stehen dem Westdeutschen Meister nun wegen eines Heimrechttausches drei Auswärtsspiele in Folge bevor. Es wäre jedoch zu einfach, die Niederlage vom Samstag auf etwaige "zwei Gesichter" der TuS-Mannschaft zu reduzieren. Die mit nur neun Feldspielern angereisten Gäste hatten auf jeden Versuch des TuS eine Antwort parat. Ausschlaggebend war eine gut verschiebende 6:0-Abwehr des Ex-Zweitligisten mit einem überragenden Torhüter Andre Seefeldt dahinter. Dieser Hüne im Tor parierte alleine gut 20 Schüsse und zwang die TuS-Angreifer zu immer waghalsigeren Würfen, die dann auch noch ihr Ziel verfehlten.

Michael Feldmann erkrankt und ausgepumpt
Davor komplettierten der handballerisch perfekte Liga-Bomber Lukas Kalafut und der lettische Zwei-Meter-Hüne Martins Libergs eine Achse des Schreckens. Mindestens drei Ferndorfer Spieler (Aust, Stelzenbach, Schöttler) zermürbten sich am Versuch einer Abwehr des Slowaken, der dennoch 14/4 Tor erzielte. Und Libergs, der sein Team immer wieder lautstark zu "Disziplin! Disziplin" ermahnte, avancierte in persona zur "Wand des Schreckens für den gegen solche 6:0-Deckungen zu unflexibel spielenden TuS-Rückraum. Hier kam noch eine weitere Crux hinzu, denn Kapitän Michael Feldmann plagten seit Mittwoch Magen-Darm-Probleme, Fieber am Spieltag kam hinzu, so dass Trainer Caslav Dincic seinen "Capitano" erst in der 2. Halbzeit brachte. Fast eine Verzweiflungstat, denn irgendwann später - Ferndorf hatte sich mal den Ball vom Gegner erobert - stand Feldmann völlig kaputt am eigenen Kreis, die Hände auf die Knie gestützt - rien ne va plus! Da hatte auch der Coach angesichts eines auf mittlerweile sogar elf Tore angewachsenen Rückstandes ein Einsehen mit dem ausgepumpten Spielmacher.

Ferndorfs Publikum ließ Team nicht im Stich
Bemerkenswert das Ferndorfer Publikum, welches das eigene Team im gesamten Spiel nicht ein einziges Mal in Führung gesehen hatte, nur einmal - beim 7:7 - keimte Hoffnung auf: aber gerade in den dunkelsten Minuten der zweiten Spielhälfte, als gar nichts mehr ging, klatschten die ganz oben stehenden Zuschauer anfeuernd oder gar Trost spendend den "Mitleidstakt", wohl wissend, dass es solche Spiele immer wieder mal gibt. So gab es auch keine Misstöne oder Pfiffe. Dennoch war die 23:33-Niederlage der Ferndorfer ein herber Rückschlag, den die Verantwortlichen schnell und gründlich analysieren müssen. Denn der Ex-Zweitligist zeigte mehr als deutlich die Schwachstellen im 2011er-Team des TuS Ferndorf auf.
TuS Ferndorf: Hamers, Wellen - Aust (7/4), Faulenbach (4), Lange (3), M. Sijaric (3), Stelzenbach (2), A. Sijaric, Hilger, Schneider, Feldmann (je 1).