17.02.2011

DSL-Lücken schließen: Schnelle Netzanbindung könnte noch 2011 kommen

Hilchenbach/Kreuztal. Die Wirtschaftsförderer der beiden Siegerländer Nord-Kommunen versuchen, die Breitbandversorgung in Problembereichen zu verbessern.

js - Noch brauchen die Bewohner des Grenzbereichs zwischen Hilchenbach und Kreuztal einen langen Atem, wenn sie sich per Internet am weltweiten Datenaustausch beteiligen wollen. Wie vor einigen Tagen berichtet, gehört das Dahlbrucher Gebiet Neulohe zu den Problembezirken in Sachen Breitbandanbindung. Während die Nachbarn in beiden Richtungen des Ferndorftals bereits mit angemessener DSL-Geschwindigkeit "surfen", bleibt ihnen lediglich eine quälend langsame Verbindung. Schuld daran sind die historisch begründete Zugehörigkeit zum Vorwahlbezirk "02732" und der Anschluss an eine recht weit entfernte Vermittlungsstelle in Ferndorf. Jetzt gibt es Hoffnung - noch in diesem Jahr könnte das digitale Tempo erhöht werden.

Die beiden Wirtschaftsförderer der Städte Hilchenbach und Kreuztal, Kyrillos Kaioglidis und Michael Häusig, machten sich am Montag gemeinsam auf den Weg zur Bezirksregierung in Arnsberg, um mit dem für Infrastrukturmaßnahmen im ländlichen Raum zuständigen Sachbearbeiter Michael Opitz nach Lösungen für die Breitwand-Problematik in den beiden Siegerländer Nord-Kommunen zu suchen. "Es war ein produktives Gespräch", bilanzierte Kaioglidis auf Anfrage der SZ. Auch sein Kreuztaler Kollege äußerte sich optimistisch über die Zukunft des Turbo-Internets im Ferndorftal: "Im Laufe des Jahres dürften wir einen Schritt weiter kommen."

Gewerbe fordert bessere Leitungen
Eigentlich hatten die beiden Besucher gehofft, mit einem interkommunalen Antrag an Fördermittel zu gelangen. Dies ist allerdings nicht möglich, da die Zielgruppen für die Internetanschlüsse nicht deckungsgleich sind. Auf Kreuztaler Stadtgebiet sind es die Gewerbetreibenden im Industriegebiet Ferndorftal, die auf einen schnelleren Zugang pochen. Auf Hilchenbacher Terrain sind es Privathaushalte, die endlich in den Genuss einer zeitgemäßen DSL-Verbindung kommen möchten. "Dafür gibt es getrennte Fördertöpfe", erläuterte Kyrillos Kaioglidis. Beide gelte es nun anzuzapfen. Immerhin sei auch der jeweilige Bedarf ein anderer: Industrieunternehmen könnten und würden sich heute nicht mehr mit 2-MBit-Leitungen zufrieden geben.

90-prozentige Förderung möglich
Folgende Handlungsempfehlung haben die beiden Wirtschaftsförderer aus Arnsberg mitgebracht: In den kommenden beiden Wochen werden sie in den betroffenen Gebieten mit Hilfe von vorgefertigten Fragebögen den tatsächlichen Bedarf ermitteln. Dann werden beide Ausschreibungen veranlassen, bei denen Netzanbieter vier Wochen lang Zeit bekommen, Angebote für einen aus kommunaler Sicht kostenneutralen Ausbau zu machen. "Wenn sich kein Anbieter findet, können wir das Projekt ausschreiben und Förderanträge einreichen", so Kaioglidis. 90 Prozent der Kosten würden aus den zur Verfügung stehenden Programmen beglichen, die Kommunen müssten nur 10 Prozent beisteuern. "Man hat uns in Arnsberg Mut gemacht, dass die Förderanträge Aussicht auf Erfolg haben."

Auch andere Orte im Blick
Michael Häusig hat gestern eine Tour durchs Ferndorftal gemacht, um die betroffenen Firmen zu informieren und um deren Bedarf zu ermitteln. "Es handelt sich um etwa 40 Betriebe." Kyrillos Kaioglidis wird in den nächsten Tagen nicht nur die Bewohner von Neulohe anschreiben, sondern auch die in den anderen Problemgebieten der Stadt - Grund, Oechelhausen und Ruckersfeld gehören dazu, das weiß der Wirtschaftsförderer. Auch für diese Ortschaften soll eine Bedarfsermittlung mit anschließender Ausschreibung stattfinden. "Ich würde mich aber auch über Hinweise von anderen Bürgern freuen, deren Zugang weniger als 2 MBit/s hat." Nur so könne er den tatsächlichen Bedarf in Hilchenbach feststellen. Abgesehen von einigen Ausnahmen sieht sich die Stadt Hilchenbach beim Ausbau des Breitband-Internets im kreisweiten Vergleich übrigens gut aufgestellt, wie Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab jetzt dem Rat mitteilte. 6700 DSL-Anschlüsse gibt es im Stadtgebiet, von denen 90 Prozent eine Übertragungsrate von mindestens 2 MBit/s haben. Bei 66,1 Prozent der Anschlüsse sind sogar 16 MBit/s drin. "Ziel meiner vielfältigen Bemühungen bleibt allerdings ein Ausbaugrad von 100 Prozent bei der Versorgung dieser zeitgemäßen Bandbreite", ließ der Verwaltungsschef wissen.