01.05.2011

Ferndorf: Meisterschaft vertagt und Zweitliga-Verzicht

Als nach spannnden 60 Handball-Minuten und dem 29:29 (15:12) des TuS Ferndorf im Drittliga-Spitzenspiel gegen die TSG Altenhagen-Heepen jeder der 1100 Zuschauern in der Halle Stählerwiese ausharrte, wartete der emotionalste Moment des Abends: TuS-Sprecher Roger Becker verkündete den Verzicht der Ferndorfer auf das Lizenzierungs-Verfahren für die zweite Bundesliga.

Man hatte es ja geahnt. Der Vorstand um Handball-Abteilungsleiter Harald Münker hatte hin und her überlegt, abgewogen - und sich schließlich für zu leicht befunden. Münker: "Wir haben es uns wahrlich nicht leicht gemacht. Aber unter Berücksichtigung aller Für und Wider musste die Entscheidung so und nicht anders ausfallen."

Was den Manager fast zu Tränen rührte, war die Reaktion des Publikums: Von den 1100 auf den Rängen kam eindrucksvoller Beifall bei Bekanntgabe des Zweitliga-Verzichts. "Kein einziger Pfiff, keine Missmuts-Äußerung, das beweist, dass unser Publikum die Mannschaft hinter dem Team ist", so Harald Münker.

Der TuS Ferndorf bleibt also Drittligist, unabhängig vom Ausgang der Saison. Und den hat der TuS am Samstagabend unnötigerweise wieder spannend gemacht. Klar war bereits vor dem Anpfiff, dass es an diesem Abend nicht zum Titelgewinn in der dritten Liga West reichen würde, da Verfolger TuS Wermelskirchen in Uerdingen gewonnen hatte. 

Aber den Drei-Punkte-Vorpsrung wollten die Dincic und Co. schon behalten vor den letzten beiden Spielen. Und man war auch fast 50 Minuten lang gegen den Tabellendritten aus Ostwestfalen auf dem richtigen Weg. 26:19 führte der TuS - und nur die Höhe des Sieges schien von Interesse.

Die Ferndorfer hatten gut gespielt, die Angriffe ausgespielt, bei einigen Fehlversuchen sogar eine höhere Führung liegen lassen. Die Deckung stand bis zu dieser 50. Minute vor einem starken Max Hamers recht sicher. Es war also angerichtet für zwei Punkte auf dem Weg zur Westdeutschen Meisterschaft.

Was in den letzten zehn Minuten abging? Nun, das war nicht nach dem Geschmack des Publikums, das die Aufholjagd der Ostwestfalen staunend verfolgte und wieder Hoffnung schöpfte, als es nach dem 27:25 (55. Minute) wieder einen Drei-Tore-Vorsprung gab und auch nach dem 28:26 das nächste Ferndorfer Tor größere Erfolgs-Zuversicht auslöste.

Doch es sollte nichts werden aus dem Zwei-Punkte-Wunsch, denn mit Beginn der Schlussminute glichen die Gäste aus. 20 Sekunden später: Christian Rommelfanger, auf der halblinken Position mit großer Durchsetzungskraft, wird gefoult. Siebenmeter für den TuS. Kapitän Michael Feldmann tritt an die Marke, selbstbewusst wie bei seinen voran gegangenen vier erfolgreichen Versuchen.

Ausgerechnet jetzt, im entscheidenden, visiert Feldmann den Innenpfosten an - vorbei die Chance, großes Pech für den Käpt'n. Und noch 30 Sekunden Zeit für den Gast, aus dem Remis sogar noch den Sieg zu machen. Doch der TuS schafft es, die Altenhagener vom Tor fern zu halten, erst, als die Spielzeit abgelaufen ist, lassen die Ferndorfer noch einen Freiwurf zu, der direkt verwandelt werden muss.

Moritz Schneider, der längste Akteur auf dem Platz, scheitert, wie so viele vor ihm, die einen solchen Wurf an sechs Abwehrspielern und dem Keeper vorbei ins Netz wuchten wollten. Das wäre des Guten dann auch ein bisschen viel gewesen. Der TuS hat die Meisterfrage vertagt - aufgeschoben, aber keineswegs aufgehoben.

"Wir wollen den größten Erfolg der Ferndorfer Hallenhandball-Geschichte feiern, diese Saison krönen", so Roger Becker in der offiziellen Erklärung. Nächsten Samstag in Leichlingen gibt es die nächste Chance zum Matchball.

TuS Ferndorf - TSG Altenhagen-Heepen 29:29 (15:12).

Ferndorf: Hamers, Rottschäfer; Alen Sijaric (5), Schneider, Lerscht, Dettling (3), Hilger (1), Klatt, Feldmann (9/4), Lange (2), Mirza Sijaric, Stelzenbach (2), Rommelfanger (7).

Altenhagen-Heepen: Welge, Dähne; Ortmann (1), Meyer (4/1), Kunisch (6), Öttking (1), Müller (5), Boy (3), Wagner (4), Krause (3), Schneider (2), Limbach.

Rote Karten: Schneider (Ferndorf, 44.), Ortmann (Altenhagen, 30.).

Schiedsrichter: Gehle/Osebold (Schwelm/Hagen).

Zuschauer: 1100.