Wolfram Krämer und Dr. Eberhard Schmitt agieren zurzeit gemeinsam als Stadtfeuerwehrärzte in Kreuztal
sz Kreuztal. Ein Generationenwechsel auf Raten vollzieht sich derzeit in der Stadtfeuerwehr Kreuztal: Seit April ist der Ferndorfer Mediziner Wolfram Krämer der neue Stadtfeuerwehrarzt in der zweitgrößten Stadt des Kreises; er teilt sich derzeit das Amt mit dem bisherigen Stadtfeuerwehrarzt Dr. med. Eberhard Schmitt, der dieses Ehrenamt nun bereits im 25. Jahr ausübt. „Die eigentliche Verantwortung hat jetzt Wolfram Krämer", stellt Eberhard Schmitt klar.
Der Pensionär - einst Unfallchirurg im Weidenauer Krankenhaus, später chirurgischer Fachgutachter im Dienst der Krankenversicherungen - gibt seine vielfache Verantwortung im Dienst von Rettungsdienst und Feuerwehr in Etappen an jüngere Fachkollegen ab. Komplett niedergelegt hat er sein Amt als Kreisfeuerwehrarzt in Siegen Wittgenstein; als Leitender Notarzt steht er kreisweit nach wie vor – je nach Dienstplan der dafür zuständigen Mediziner - zur Verfügung. Und im Dienste der Kreuztaler Feuerwehr rückt er derzeit täglich von 6 bis 16 Uhr aus, während sein Kreuztaler Nachfolger Wolfram Krämer nachts und an Wochenenden der Kreuztaler Feuerwehr zur Verfügung steht.
Ab Feuermeldungen in der Größe eines Zimmerbrandes oder größeren Schadenslagen rückt in Kreuztal der Feuerwehrarzt mit aus - und zwar in erster Linie, um für Feuerwehrkräfte vor Ort zur Verfügung zu stehen. Dabei stellen vor allem Rauchgase ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial für die Wehrleute dar. Nicht zuletzt angesichts der mittlerweile umfangreichen persönlichen Schutzausrüstung ist ein Feuerwehreinsatz für Aktive auch schnell eine Herausforderung für deren Kreislauf. Damit kennt sich wiederum Wolfram Krämer als der „Neue" in den Reihen
der Stadtfeuerwehr bestens aus: Der 44-Jährige ist Facharzt für Innere Medizin. In Rheda-Wiedenbrück sammelte er jahrelang Erfahrungen als Notarzt und ist nun im Medizinischen Dienst der Knappschaft in Siegen beschäftigt. Dort erstellt er ärztliche Gutachten, hat meist vormittags mit Patienten zu tun und wälzt nachmittags Akten und Unterlagen.
Da kam ihm beim Besuch eines Ferndorfer Feuerwehrfestes die Frage des dortigen Löschgruppenführers Dirk Werthenbach ganz gelegen, ob er Interesse am ehrenamtlichen Dienst als Stadtfeuerwehrarzt in Kreuztal habe: „Wieder einmal ganz praktisch helfen zu können, das hat mir in meinem derzeit vor allem theoretischen Job schon etwas gefehlt", begründet Wolfram Krämer seine Begeisterung für den Feuerwehrdienst. Zu einigen Brandeinsätzen im Kreuztaler Stadtgebiet wurde er bereits alarmiert und ist mittlerweile schon kein unbekanntes Gesicht mehr in den Reihen der 260 Kreuztaler Einsatzkräfte; auch bei der kürzlich veranstalteten Herbstübung in Eichen brachte er seine medizinische Kompetenz ein.
Wie lebensrettend die Verfügbarkeit eines Feuerwehrarztes sein kann, hat Eberhard Schmitt vor Jahren persönlich erfahren: In einem Tank in Krombach war ein Arbeiter durch eingeatmete Gase zusammengebrochen. Beim Versuch, ihn zu retten, verunglückte ein junger Feuerwehrkamerad selbst so schwer, dass Eberhard Schmitt ihn vor Ort wiederbeleben musste. Dem Feuerwehrmann geht es heute gut; für den verunglückten Arbeiter gab es damals keine Rettung mehr.
Ob Schmitts Kollege und Nachfolger als Familienvater mit vier Kindern auch dann und wann Zeit findet, nicht nur als „Fachberater Medizin", so die eigentliche Bezeichnung des Stadtfeuerwehrarztes, sondern bei Bedarf auch als „ganz normaler" Feuerwehrmann mit auszurücken, bleibt abzuwarten. Offiziell wird er als Mitglied der Löschgruppe Ferndorf geführt. An Fitness dürfte es Wolfram Krämer für den Einsatzdienst nicht mangeln: In der Handballoberliga legt er in seiner Funktion als ehrenamtlicher Schiedsrichter in den Sporthallen der hiesigen Region reichlich Fußweg zurück.