26.10.2011

Generationswechsel auf Raten

Wolfram Krämer und Dr. Eberhard Schmitt agieren zurzeit gemeinsam als Stadtfeuerwehrärzte in Kreuztal

sz Kreuztal. Ein Generationenwechsel auf Raten vollzieht sich derzeit in der Stadtfeuerwehr Kreuztal: Seit April ist der Ferndorfer Mediziner Wolfram Krämer der neue Stadtfeuerwehrarzt in der zweit­größten Stadt des Kreises; er teilt sich der­zeit das Amt mit dem bisherigen Stadtfeu­erwehrarzt Dr. med. Eberhard Schmitt, der dieses Ehrenamt nun bereits im 25. Jahr ausübt. „Die eigentliche Verantwor­tung hat jetzt Wolfram Krämer", stellt Eberhard Schmitt klar.

Der Pensionär - einst Unfallchirurg im Weidenauer Krankenhaus, später chirur­gischer Fachgutachter im Dienst der Kran­kenversicherungen - gibt seine vielfache Verantwortung im Dienst von Rettungs­dienst und Feuerwehr in Etappen an jün­gere Fachkollegen ab. Komplett niederge­legt hat er sein Amt als Kreisfeuerwehr­arzt in Siegen Wittgenstein; als Leitender Notarzt steht er kreisweit nach wie vor – je nach Dienstplan der dafür zuständigen Mediziner - zur Verfügung. Und im Dienste der Kreuztaler Feuerwehr rückt er derzeit täglich von 6 bis 16 Uhr aus, wäh­rend sein Kreuztaler Nachfolger Wolfram Krämer nachts und an Wochenenden der Kreuztaler Feuerwehr zur Verfügung steht.

Ab Feuermeldungen in der Größe eines Zimmerbrandes oder größeren Schadens­lagen rückt in Kreuztal der Feuerwehrarzt mit aus - und zwar in erster Linie, um für Feuerwehrkräfte vor Ort zur Verfügung zu stehen. Dabei stellen vor allem Rauchgase ein nicht zu unterschätzendes Gefahren­potenzial für die Wehrleute dar. Nicht zu­letzt angesichts der mittlerweile umfang­reichen persönlichen Schutzausrüstung ist ein Feuerwehreinsatz für Aktive auch schnell eine Herausforderung für deren Kreislauf. Damit kennt sich wiederum Wol­fram Krämer als der „Neue" in den Reihen

der Stadtfeuerwehr bestens aus: Der 44-Jährige ist Facharzt für Innere Medizin. In Rheda-Wiedenbrück sammelte er jahre­lang Erfahrungen als Notarzt und ist nun im Medizinischen Dienst der Knappschaft in Siegen beschäftigt. Dort erstellt er ärzt­liche Gutachten, hat meist vormittags mit Patienten zu tun und wälzt nachmittags Akten und Unterlagen.

Da kam ihm beim Besuch eines Fern­dorfer Feuerwehrfestes die Frage des dor­tigen Löschgruppenführers Dirk Werthen­bach ganz gelegen, ob er Interesse am ehrenamtlichen Dienst als Stadtfeuer­wehrarzt in Kreuztal habe: „Wieder einmal ganz praktisch helfen zu können, das hat mir in meinem derzeit vor allem theoreti­schen Job schon etwas gefehlt", begründet Wolfram Krämer seine Begeisterung für den Feuerwehrdienst. Zu einigen Brand­einsätzen im Kreuztaler Stadtgebiet wurde er bereits alarmiert und ist mittler­weile schon kein unbekanntes Gesicht mehr in den Reihen der 260 Kreuztaler Einsatzkräfte; auch bei der kürzlich veran­stalteten Herbstübung in Eichen brachte er seine medizinische Kompetenz ein.

Wie lebensrettend die Verfügbarkeit ei­nes Feuerwehrarztes sein kann, hat Eber­hard Schmitt vor Jahren persönlich erfah­ren: In einem Tank in Krombach war ein Arbeiter durch eingeatmete Gase zusam­mengebrochen. Beim Versuch, ihn zu ret­ten, verunglückte ein junger Feuerwehr­kamerad selbst so schwer, dass Eberhard Schmitt ihn vor Ort wiederbeleben musste. Dem Feuerwehrmann geht es heute gut; für den verunglückten Arbeiter gab es da­mals keine Rettung mehr.

Ob Schmitts Kollege und Nachfolger als Familienvater mit vier Kindern auch dann und wann Zeit findet, nicht nur als „Fach­berater Medizin", so die eigentliche Be­zeichnung des Stadtfeuerwehrarztes, son­dern bei Bedarf auch als „ganz normaler" Feuerwehrmann mit auszurücken, bleibt abzuwarten. Offiziell wird er als Mitglied der Löschgruppe Ferndorf geführt. An Fit­ness dürfte es Wolfram Krämer für den Einsatzdienst nicht mangeln: In der Hand­balloberliga legt er in seiner Funktion als ehrenamtlicher Schiedsrichter in den Sporthallen der hiesigen Region reichlich Fußweg zurück.