18.08.2011

Handball-Testspiel - TuS Ferndorf verliert in Schlussphase

Ferndorf. Da wackelte der Wetzlarer Dom! Handball-Drittligist TuS Ferndorf verpasste nur haarscharf die Sensation gegen Bundesligist HSG Wetzlar.

geo - Diesen Ausflug ins Siegerland hatte sich Gennadij Chalepo anders vorgestellt. Aber erst durchkreuzte ein Stau auf der A 45 die Pläne des weißrussischen Trainers der HSG Wetzlar, so dass das Testspiel beim TuS Ferndorf erst mit halbstündiger Verspätung beginnen konnte. Und dann waren da auch noch zwei Handvoll unbeugsamer Siegerländer, die sich vom zwei Klassen höher spielenden Bundesliga-Stammpersonal einfach nicht unterkriegen lassen wollten und sich anfangs mit Spielwitz, dann mit Kampf und Leidenschaft dem Profi-Ensemble entgegen stemmten, dass zwischenzeitlich gar der Wetzlarer Dom zu wackeln schien.

Drei Treffer von Dennis Aust
Nahm man die 9:8-Führung der Ferndorfer in der 15. Minute noch als eine Art "Motoraussetzer" der Chalepo-Truppe wahr, so drehte der neu formierte TuS Ferndorf danach erst richtig auf: drei Aust-Treffer in Folge, ein Doppelwechsel zu Fabio Schöttler am Kreis und Carsten Lange - und auch diese beiden trafen sofort. Selbst eine Auszeit ordnete die HSG-Reihen nicht, denn Carsten Lange, Michael Feldmann und Alen Sijaric trafen, wie sie wollten. Und dann zeigte Trainer Caslav Dincic, das er sein Handwerk beherrscht: zehn Sekunden vor der Halbzeitsirene zückte er die Grüne Karte, ordnete einen finalenSchachzug an, und der Coup glückte, denn Feldmann vollstreckte zur 19:16-Führung.

David Wellen stark
19:16? Hallo!? Aber das war noch nicht alles. In der 2. Halbzeit löste TuS-Urgestein David Wellen Max Hamers im Tor ab - kein Bruch, Wellen hielt bravourös. Ferndorf führte gar einmal mit vier Toren (21:17!) und hielt den Abstand bis zur 50. Minute auf drei "Buden". Gennadij Chalepo musste handeln. Nicht, dass er seine Stars geschont hätte. Sowohl der Isländer Kristjansson als auch der Slowake Davor Valo und der starke Steffen Fäth im Rückraum - alle kamen zum Einsatz. "Ich muss das auf meine Kappe nehmen. Wir haben nach dem Turnier am Wochenende sehr hart trainiert. Die Spieler waren einfach müde", so der Weißrusse im SZ-Online-Gespräch.

Dincic "mit allen Spielern zufrieden"
Aber noch immer trainiert er einen Erstligisten. Und so holte Wetzlar doch noch Tor um Tor auf, um dann am Ende gegen nachlassende Ferndorfer knapp mit 28:26 zu gewinnen. "Ich bin mit allen Spielern zufrieden. Das war sehr gut heute. Leider hat in den letzten fünf Minuten die Kraft gefehlt. Da hätten wir vor allem eine Überzahlsituation nutzen müssen", ärgerte sich Caslav Dincic nur ein wenig. 700 Zuschauer in der Stählerwiese haben so aber mächtig Appetit auf die in gut zwei Wochen beginnende Saison bekommen. Alle Ferndorfer sind fit, auch Mirza Sijaric konnte wieder spielen. Jonas Faulenbacher agierte etwas glücklos, aber die variable Angriffsleistung und die über weite Strecken bemerkenswerte Abwehrleistung gegen die HSG-Riesen stimmte doch sehr optimistisch.

Statistik

TuS Ferndorf: Hamers, Wellen, Broszinski - Aust (7/2), Faulenbach (4), Alen Sijaric, Feldmann, Lange Dettling (alle 3), Schöttler, Hilger, Mirza Sijaric (je 1).
HSG Wetzlar: Marinovic, Weber - Friedrich (6/4), Jungwirt (4), Fäth, Chalkidis, Schmidt (alle 3), Valo, Kristjansson, Hahn (alle 2), Müller, Rompf, Alzer (alle 1).