25.06.2011

Haus der Landwirtschaft bald in Ferndorf

Einrichtung verlässt Erndtebrück /Ausschreibung für den Bau eines neuen Domizils im Siegerland läuft

bw Erndtebrück/Ferndorf. Der Bedarf an Zentralisierungen aus Kostengründen macht auch vor der nordrhein-westfälischen Landwirtschaftskammer keinen Halt. Die SZ berichtete darüber in der Vergangenheit mehrfach. Im August 2004 vermeldete die SZ beispielsweise, dass die Geschäftsstellen der Landwirtschaftskammer zusammengelegt würden. Hiervon betroffen war vor allem die Geschäftsstelle in Olpe, die Ende des Jahres 2006 geschlossen werden sollte. Ungeschoren kam aber auch das Büro im Erndtebrücker Haus der Landwirtschaft nicht davon: Sie wurde zur Außenstelle umfunktioniert.

Schon damals gab es Überlegungen für einen neuen, zentralen Standort der Büros des Landwirtschaftsverbandes (WLV). Die SZ fragte daher am 11. März 2005: „Müssen die Wittgensteiner Landwirte ins Siegerland?" Angedacht war seinerzeit eine Zusammenlegung der beiden Büros in Olpe und Erndtebrück. Als neuer Standort war Kreuztal im Gespräch. Im Februar 2006 berichtete die SZ aber, dass die Außenstelle in Erndtebrück erhalten bleibe. Diese Nebenstelle sollte dauerhaft mit vier Personen besetzt bleiben. Zentrale Hauptstelle der Landwirtschaftskammer für die Kreise Siegen-Wittgenstein, Olpe und den Hochsauerlandkreis ist seitdem Meschede. Und was ist draus geworden?

Erst neulich tagte der Kreis-Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft im Erndtebrücker Haus der Landwirtschaft, das neben der Außenstelle der Kammer auch die Biologische Station des Kreises, außerdem das Büro des Landwirtschaftlichen Kreisverbands und der Betriebshilfsdienst beherbergt. Die Ausschussvorsitzende Jutta Capito stellte den Mitgliedern des Gremiums kurz das Haus der Landwirtschaft vor und verwies darauf, dass momentan nur noch ein Büro der Landwirtschaftskammer NRW in Erndtebrück übrig geblieben sei. Darüber hinaus werde es wohl schon bald zu einem Umzug des Büros nach Ferndorf kommen. Das Haus der Landwirtschaft müsse wohl einer neuen Bestimmung zugeführt werden, so Jutta Capito.

Im Gespräch mit der Siegener Zeitung bestätigte Kreislandwirt Lothar Menn aus der Rohrbach die Planungen und betonte: „In einem Jahr wird Erndtebrück als Zentrum der Landwirtschaft vermutlich schon Geschichte sein." Bislang habe der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband in Olpe und Erndtebrück noch Außenstellen. Angestrebt worden sei aber schon längere Zeit, eine gemeinsame Geschäftsstelle für die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe einzurichten, erklärte Lothar Menn. Ursprünglich sei Hilchenbach als zentraler Standort favorisiert gewesen. Letztlich haben die beteiligten Institutionen sich indes für einen Neubau in Ferndorf entschieden.

Dort solle ein Zentrum der Landwirtschaft entstehen, berichtete Lothar Menn. Darin werden freilich nicht nur die beiden Kreisverbände des WLV ein neues Domizil finden, sondern ebenfalls die Nebenstelle der Landwirtschaftskammer. „Dafür haben wir uns besonders eingesetzt", betonte Lothar Menn im SZ-Gespräch. Landesweit werde Ferndorf zukünftig übrigens die letzte verbliebene Nebenstelle sein. Das Argument, dass die Zentrale in Meschede einfach für Landwirte aus Bad Laasphe oder Fischelbach zu weit weg sei, habe gezogen. „Dafür haben wir auch schon im Vorfeld die Weichen gestellt", meinte Lothar Menn. Allerdings werde das Büro der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen nicht ständig besetzt sein.

Alle gegenwärtigen Mieter im Haus der Landwirtschaft in Erndtebrück sollen also mit nach Ferndorf ziehen. „Das soll zügig vonstatten gehen", betonte der Kreislandwirt. Die Ausschreibung für den Neubau in Ferndorf läuft derzeit. Wenn die Entscheidung, welche Firma den Bauauftrag erhalten soll, gefallen ist, sollen die Arbeiten bereits zeitnah beginnen. Die Baukosten teilen sich die beiden Kreisverbände des WLV zu jeweils 25 Prozent sowie die steuerliche Buchstelle mit 50 Prozent. Die Buchstelle werde von Olpe nach Ferndorf umziehen, vermeldete Lothar Menn.

Der Umzug bedeutet natürlich: Für die Wittgensteiner Landwirte werden bald die Wege weiter. Proteste habe es jedoch nicht gegeben, meinte Lothar Menn, als das Konzept bei den Winterversammlungen vorgestellt worden sei. Gegenstimmen habe es seinerzeit nicht gegeben. Trotzdem ist ihm auch ganz klar: „Es findet eine Konzentration statt und dabei ist immer irgendeiner gekniffen", sagte Lothar Menn. Offen ist im Moment aber, was mit dem bald ausgedienten Haus der Landwirtschaft geschehen soll.