26.07.2011

Kanalisation: Starke Regenfälle häufen sich

Kreuztal. Die Starkregenereignisse vom 5. und 26. Juni haben die Kanalisation der Stadt Kreuztal an den Rand ihrer Aufnahmekapazität gebracht. Das ist einer Darstellung des Tiefbauamtes auf eine Anfrage der SPD-Stadtverordneten Elfrun Bernshausen zu entnehmen, die jetzt im Rat beantwortet wurde.

An den beiden Junitagen gab es in Buschhütten, Ferndorf und Kredenbach lokal begrenzte, aber äußerst intensive und wolkenbruchartige Niederschläge. Der Regenschreiber der Kläranlage Kreuztal, der sich zwei bis drei Kilometer vom Zentrum des Starkregens befindet, zeigte 24 Liter in 45 Minuten an, in der Spitze sogar 14 Liter in 15 Minuten. Das ist eine Regenmenge von 167 Liter pro Sekunde. Ausgelegt ist die Kanalisation der Stadt aber auf eine maximale Aufnahmemenge von 125 Litern pro Sekunde.

Kanäle waren überlastet
Die Folge war, dass die extremen Abflussmengen nicht schnell genug abfließen konnten und es deshalb in Teilbereichen zu Überlastungen der städtischen Kanäle kam. Das hatte Elfrun Bernshausen in ihrer Anfrage auch dargelegt: Überschwemmungen in Wohn- und Geschäftsräumen, in der Turnhalle Buschhütten und den Räumen des dort untergebrachten DRK.

Laut Tiefbauamt betraf es in Buschhütten aber auch den Baumarkt, einen Lebensmittelmarkt, Buschhüttener und Mattenbachstraße sowie Siegener Straße und das Feuerwehrgerätehaus. Im Stadtteil Kreuztal waren die Siegener Straße ab Einmündung Bahnhofstraße bis Dr. Erich-Moning-Straße sowie die Freiherr-vom-Stein-Straße überflutet, in Ferndorf Weiherstraße, Loher Weg, Vorm Berge, Ziegeleistraße und Kindelsbergstraße, in Kredenbach die Marburger Straße, der Johannespfad und ein Lebensmittelmarkt.

Für solche Ereignisse sind im Stadtgebiet 16 Regenüberlaufbecken gebaut worden. Das geschah auf der Basis der langjährigen Niederschlagsmessungen. Nach wie vor gelten die Maßnahmen als ausreichend bemessen. Doch gab es in Kreuztal in den Jahren 2007, 2009 und 2011 lokal begrenzte, extreme Niederschläge, die den Bemessungswert weit überschritten haben. Davor musste das Kanalnetz kapitulieren. Verschärft wurde die Situation durch zunehmende Versiegelung von Oberflächen. Immer weniger Niederschläge können versickern. Der Regen läuft daher zwangsläufig zu den tiefsten Punkten und staut sich dort.

Ein besonderes Problem erkannte Elfrun Bernshausen im Bereich des Sportplatzes am Rosenkamm in Ferndorf. Dort flossen große Regenmengen ab und drohten, tiefer liegende Gebäude zu überschwemmen. Allerdings räumt das Tiefbauamt ein, dass bei dem 49 Jahre alten Sportplatz die Aufnahmefähigkeit der Drainage reduziert sei und bei Starkregen nur geringe Rückhaltemöglichkeiten vorhanden sind.

Sportplatzumbau nicht finanzierbar
Bei 8300 Quadratmeter Fläche bedeuten 24 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in 45 Minuten eine Menge von 200 Kubikmetern Wasser, das zum großen Teil zu den Regeneinläufen in der Straße Ziegeleifeld gelangt. Da der Umbau des Platzes zu einem Kunstrasenplatz etwa 550 000 Euro kostet und derzeit nicht realisierbar ist, müssten solche Vorkommnisse „in Kauf genommen“ werden.