19.02.2011

Morscher Aussichtspunkt - Altenbergturm wird abgebaut

Müsen/Littfeld. Seit Jahren ist er aus Sicherheitsgründen gesperrt - im Frühling wir der Altenbergturm abgerissen. Für ein Nachfolgemodell fehlt noch das nötige "Kleingeld".

js - Der Zahn der Zeit hat ihm den Garaus gemacht: Seit einigen Jahren schon ist der Aussichtsturm auf dem Altenberg zwischen Müsen und Littfeld gesperrt. Für einen "Mittdreißiger" sieht das 1975 errichtete Wahrzeichen der Bergbauwüstung ganz schön alt aus: Sein Eichenholz ist morsch, seine Statik hinüber, an eine Rettung per Sanierung nicht zu denken. Verbotsschilder allein konnten die Sicherheit der Besucher nicht gewährleisten, sodass die untere Treppe des Aufstiegs entfernt werden musste. In diesem Jahr wird dem Turm der Abbruch nicht erspart bleiben, wie Rolf Golze vom Verein Altenberg und Stahlberg auf Anfrage der SZ sagte.

Pläne für Neubau seit 2008 bekannt
Ob er jemals einen Nachfolger bekommen wird, ist noch immer unklar. Pläne für einen neuen Turm auf dem "Almerich" liegen bereits fertig in der Schublade - im Spätsommer 2008, am "Tag des offenen Denkmals", wurden sie der Öffentlichkeit präsentiert. Damals hatten der Verein Altenberg und Stahlberg und die beiden Städte Hilchenbach und Kreuztal zu einem geselligen Altenbergfest geladen und einen Spendenaufruf gestartet.

Finanzierung steht nicht
Rund 30.000 Euro soll das neue Türmchen aus Holz und Metall kosten. So viel ist aber längst nicht in der Spardose des Vereins gelandet. Nur etwa ein Drittel der benötigten Mittel konnten seit dem Start der Spendenaktion aufgetrieben werden. Von einer scherzhaften Versteigerungsaktion, bei der das Turmholz als Brennmaterial feilgeboten worden wäre, haben die Verantwortlichen Abstand genommen.

Jubiläum in zwei Jahren
Ein Neubau des Altenbergturms ist somit zurzeit noch nicht in Sicht, wenngleich die potenzielle Aussicht von seiner oberen Etage dank einer "Orkan-Rodung" im Umfeld wieder interessant geworden sein dürfte. Dennoch dürfte sich in diesem Jahr etwas tun in der alten Bergbauwüstung - und wenn es nur der Abbruch der unbrauchbaren Aussichtsplattform ist. "Im Frühling wird sie abgerissen", sagte Rolf Golze, der sich mit dem Verein zurzeit auf die Vorbereitungen zum 700-Jährigen der alten Bergbauwüstung konzentriert, das 2013 gefeiert werden soll. Am liebsten hätten die Hobbyhistoriker natürlich das Jubiläum rund um einen neuen Turm gefeiert. Ob dieser Traum in Erfüllung geht, erscheint momentan aber fraglich.

Bergbausiedlung hat Geschichte
Der alte Turm wurde seinerzeit übrigens auf den Mauern der Zentralanlage der alten Bergbausiedlung errichtet, die gut zehn Jahre zuvor entdeckt worden war. Einer alten Sage zufolge gab es vor einigen Jahrhunderten auf dem Pass zwischen Müsen und Littfeld eine "reiche und schöne Stadt". 1963 machte der Müsener Hubert Cadel erste Funde von Siedlungsresten, im Jahr darauf wurde ein Münzschatz entdeckt. Zwischen 1970 und 1984 wurden auf dem Gelände umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt, sodass die Geschichte des Areals wissenschaftlich dokumentiert werden konnte. Diesen Erkenntnissen zufolge gab es auf dem Gelände bereits im 13. Jahrhundert eine Siedlung, in der Erz abgebaut und verhüttet wurde. Weitere Informationen zum Verein, der am 13. März wieder Saisonstart in seinem Besucherbergwerk hat, gibt es im Internet unter http://www.stahlbergmuseum.de.