15.05.2011

Niederlage vermiest Ferndorfern die Feierlaune nicht

Ihr letztes Drittliga-Spiel wollten die Ferndorfer Handball partout nicht verlieren - und taten es doch. Von einem enorm starken, hoch motivierten Gast von LIT Nordhemmern/Mindenerwald aber ließen sich die Nord-Siegerländer nach dem 27:28 (17:18) die Feierlaune nicht verderben.

Der Meister hatte schon vor dem Spiel alle Hände voll zu tun. Verabschiedung von sechs Spielern, Händeschütteln, Umarmungen, offizielle Ehrung durch den Westdeutschen Handball-Verband. Und nachher stand ja in der Stadthalle auch noch die große Sause auf dem Plan. Rund 1000 Gäste, an der Spitze Bürgermeister Walter Kiß, begrüßte der TuS zur vorgerückten Stunde. Da war die Niederlage zum Saisonausklang längst vergessen.

"Natürlich hätten wir unserem südwestfälischen Nachbarn aus Schalksmühle gern zum Klassenerhalt verholfen", bedauerte Manager Harald Münker nach dem Schlusspfiff den Abstieg der Volmetaler, "doch da hätten sie selbst auch ein bisschen mehr für tun können..." Die verloren ihr Heimspiel, da hätte also auch ein Ferndorfer Sieg über Konkurrent Nordhemmern also nichts genutzt.

Und Vorwürfe - die waren dem TuS sowieso nicht zu machen. Die Ferndorfer trafen auf einen Gegner, der die entscheidenden Körner mehr zu bieten hatte, dem von Beginn an anzumerken war, dass er die Chance aus eigener Kraft auf einem Platz unter den besten Neun zu landen mit allen Mitteln nutzen wollte. Und er hatte die Mittel - spielerisch wie kämpferisch. Temperamentvoll ging Trainer Bert Fuchs-Reiners an der Seitenlinie bei jeder Aktion mit, er verlor mindestens genauso viel Flüssigkeit wie seine Aktreure auf dem umkämpften Parkett.

Stellvertretend für den stets engen und dramatischen Spielverlauf der letzten 60 Saison-Minuten sei die Zeit zwischen der 52. und 56. Minute  erwähnt. Beim Stand von 26:26 duellierten sich die Reihen, es ging hin und her - nur, der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Erst der frühere serbische Nationalspieler Branko Kokir - immerhin schon 37 Jahre alt - brach den Bann, legte die Führung der Ostwestfalen vor. Der starke Halblinke Jens Wiese steuerte das 28:26 bei, den Zwei-Tore-Vorsprung, den die Gäste mit "Zähnen und Klauen" verteidigten. Tim Hilger schaffte zwar den Abschluss, nachdem zuvor der Heber von links von Mirza Sijaric an die Latte gefallen war und Peter Dettling zu hoch zielte, doch da zeigte die Uhr nur noch zehn Sekunden Restspielzeit.

Zu spät für ein Remis, das auch an diesem Abend nicht gerechtfertigt gewesen wäre. "Uns haben heute 20 Prozent gefehlt", rechnet Harald Münker vor. "Zu viel, um gegen einen derart guten und motivierten Gegner zu gewinnen." Aber - wie gesagt - eine Niederlage, die nicht schmerzt, die die Feierlaune des Westdeutschen Meisters nicht trübt. Der beging die erfolgreichste Hallenhandball-Saison, die der TuS Ferndorf jemals erlebt hat, würdigte in der Stadthalle mit der zweiten Welle und den Damen die weiteren Meister in der Landesliga bzw. Damen-Bezirksliga.

"Und jetzt freuen wir uns auf die nächste Saison und hoffen auf eine ähnlich gute Rolle wie in diesem Spieljahr", so Harald Münker zum Abschluss und tauchte ein in den Trubel der Meister-Party, die erst endete, als die Vögelchen piepsten.

TuS Ferndorf - LIT Nordhemmern/Mindenerwald 27:28 (17:18).

Ferndorf: Rottschäfer, Hamers; Alen Sijaric, Schneider, Lerscht, Aust (6/6), Dettling (2), Hilger (1), Klatt, Feldmann (4), Lange (2), Mirza Sijaric (2), Stelzenbach (3), Rommelfanger (7).

Nordhemmern: Bierbaum, Björn Gerling; Wiese (11), Hampel, Beining (4), Karsten Gerling (1), Möhle (1), Rohlfing (5/2), Daniel Gerling, Witte (4), Weber, Kokir (2).

Schiedsrichter: Aslandag/Jende (Duisburg/Bonn).

Zuschauer: 1100.