14.04.2011

SGV ist gegen weitere Windräder

Kreuztal-Ferndorf. Der SGV-Aussichtsturm im Waldgebiet Rabenhain zwischen Bürbach und Breitenbach neben einem bis zu 180 Meter hohen Windrad? Dem SGV-Bezirk Siegerland schaudert es bei diesem Gedanken. Denn damit würde das beliebte Ausflugsziel aus Sicht des Wandervereins entwertet. Auf der jährlichen Versammlung, die unlängst in Flammersbach stattfand, fanden die Vertreter der 3000 Mitglieder in den 21 Abteilungen deutliche Worte gegen den geplanten Windpark bei Volnsberg/Breitenbach.

Bezirksvorsitzender Jürgen Althaus bekräftigte am Donnerstag in Ferndorf deshalb auch die Warnung des SGV vor einer „ungesteuerten Verspargelung des Waldes“, mit der ein bislang intaktes Landschaftsbild nachhaltig verändert würde.

Vier Windräder waren bislang geplant; aber weil die „alte“ Anlage beseitigt wird, kommt eine fünfte dazu. Das wollen die SGVer aus sicherer Quelle erfahren haben. Zudem eigne sich die vorgesehene Fläche gar nicht für die Windkrafterzeugung, weil sie mit einer Höhe von 400 bis 450 Metern ungünstige Voraussetzungen biete und rund 200 Meter niedriger sei als vergleichbare Standorte. Bezirkspressewart Eckhard Dippel: „Um Nordrhein-Westfalen mit Energie zu versorgen, müssten 7000 Windräder im Land stehen.“

SGV-Bezirk in einer Zwickmühle
Allerdings steckt der SGV-Bezirk in einer Zwickmühle: Denn gleichzeitig mit seiner Absage an Windparks in heimischen Wäldern (außer Volnsberg noch in Hilchenbach) haben die Abteilungen auch die Abkehr von der Atomenergie befürwortet. Fukushima habe auch dem SGV klar gemacht, betonen Vorsitzender Althaus und Bezirkskulturwart Dieter Tröps, dass der Ausstieg kommen muss.

Weltfremd will die Wanderorganisation nicht argumentieren. Denn der SGV weiß, dass die Energieversorgung nach Abschalten des letzten Atomkraftwerkes gesichert sein muss: „Wir brauchen den Ausbau von ungefährlichem Strom durch Energie aus Wind, Sonne, Biogas, Erdwärme und Wasser.“ Aber Windkraft allein genüge nicht, um genügend Strom zu liefern – auch deshalb, weil diese Energie sich nicht speichern lasse.

Land will an Kommunen vorbei bestimmen
Ein weiteres Problem für den SGV ist der neue Windenergieerlass des Landes, mit dem freie Bahn für die Windräder geschaffen werde: Sie dürfen höher als 100 Meter sein und müssen nicht mehr mindestens 1500 Meter Abstand zur Wohnbebauung haben. Die Entscheidung darüber liegt bei der Landesregierung und nicht mehr bei den Kommunen, was SGV-Bezirkschef Jürgen Althaus kritisiert. Als Mitglied des Kreistags will er sich nun für ein Energiegesamtkonzept auf Kreisebene einsetzen.