TuS Ferndorf auf dem Weg ins Mittelmaß

In schöner Regelmäßigkeit schlittert der TuS Ferndorf in der 3. Handball-Liga von einem Wellental ins andere. Als man nach Aurich im fernen Ostrfriesland aufbrach, wollte man an die gute Leistung der Vorwoche in Uerdingen anknüpfen und kehrte mit einer Enttäuschung in der Nacht zurück. Mit 26:31 (12:16) mussten sich die Mannen von Trainer Caslav Dincic geschlagen geben und waren - wie schon oft in dieser Saison - einfach von der Rolle.

"Das war ein Auftritt ohne Leidenschaft", so der Coach am Ende. "Wir haben zurecht verloren, weil wir den Aurichern einfach zu viel Platz gewährt haben. Die haben uns gezeigt, was Einsatz bedeutet." Handballerisch hatten die Ostfriesen gar nicht mal viel zu bieten. Für die Ferndorfer hat es an diesem Sonntag ausgereicht. Bezeichnend genug. "Es ist einfach enttäuschend, mit welcher Einstellung die Mannschaft ans Werk geht", schlägt auch Manager Harald Münker in diese Kerbe. "Es kann nicht sein, dass wir alle zwei Wochen antreten, um uns eine Abfuhr erteilen zu lassen." Hier wird in der kommenden Woche sicherlich Tacheles geredet werden müssen. Von der Erfolgstruppe der vergangenen Saison ist der TuS derzeit meilenweit entfernt.

Die Partie begann schleppend. Dreieinhalb Minuten beharkten sich die Reihen erfolglos, ehe das Auricher 1:0 fiel. Jetzt schien es, als könnten die Nord-Siegerländer Paroli bieten. Nach dem 4:2 der Gastgeber (6.) kam der TuS heran, glich zum 4:4 aus und hielt sich bis zum 7:7 (16.) auf Augenhöhe. Dann ließ man das achte Gegentor zu und lief fortan den Aurichern nur noch hinterher. 16:11 hieß es kurz vor der Pause, ehe ein abgefälschter Kullerball wenigstens das zwölfte Ferndofer Tor brachte und damit die Hoffnung, dass nach dem Wechsel zur Aufholjagd geblasen werden würde. Als Mario Allendörfer kurz nach Wiederbeginn auch tatsächlich auf 13:16 verkürzte, schien sich das anzudeuten. Doch zu größeren Anstrengungen raffte sich der TuS in der Folge nicht auf.

In der 44. Minute hatten die Gastgeber beim 25:19 schon fast für eine Vorentscheidung gesorgt. Und als es in der 51. Minute gar 29:21 hieß, war der Zug abgefahren für die Ferndorfer. Zwar ließen drei Treffer in Serie durch Mirza Sijaric (2) und Christian Stelzenbach noch einmal Korrekturen zu. Doch als erneut Mirza Sijaric die weitere Resultatsverbesserung kurz darauf vergab, war es das. In der Abwehr nicht zugepackt, fehlende Aggressivität - der TuS Ferndorf verspielt Kredit in der 3. Liga. Der Westdeutsche Meister sucht nicht nur seine Form, er ist auch von mannschaftlicher Geschlossenheit und Siegeswille weit entfernt - und das alle zwei Wochen in schöner Regelmäßigkeit. Ein Schritt in die Mittelmäßigkeit der Liga.

OHV Aurich - TuS Ferndorf 31:26 (16:12).

Aurich: Anders; de Buhr (2), Kress (5), Behrends (1), Brandt (5), Seidler (7), Arndt (4), Padeken (6/3).

Ferndorf: Hamers (1), Wellen; Alen Sijaric (3), Faulenbach (1), Aust (6/2), Dettling (2), Lange (3), Feldmann (3), Mirza Sijaric (2), Stelzenbach (4), Allendörfer (1).