27.11.2011

Verkehrssituation: Breitere HTS-Brücke geht nicht

Pläne für Anschlussstelle Eichen an die HTS

Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat zu den Vorschlägen der Bürgerinitiative Kredenbach-Ferndorf zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Kreuztaler Stadtmitte Stellung genommen. Durchweg werden die Ideen der Initiative als nicht realisierbar zurückgewiesen. Der Infrastruktur- und Umweltausschuss beschäftigt sich damit am Montag, 28. November, ab 17 Uhr in der Weißen Villa.

Die Verbreiterung der Brücke zwischen Fellinghausen und Stadtmitte (L 908) über die HTS um vier Meter, die durch Abriss der Kappen geschehen soll, ist laut Verkehrsplaner Eberhard Zimmerschied nicht möglich. Dies würde zu einem „Versagen des Gesamtsystems“ führen. Es sei fraglich, ob die vorhandenen Unterbauten der Brücke überhaupt in der Lage seien, höhere Lasten aufzunehmen. Das habe jedenfalls eine erste Abschätzung ergeben. Selbst wenn die Unterbauten einbezogen würden, wären für die Verbreiterung zusätzliche Stützen nötig. Das könnte nur unter Vollsperrung erfolgen und würde über ein Jahr dauern. Allerdings gäbe es keine funktionierende Umleitung.

Kreisverkehre brauchen ein Jahr Bauzeit
Der weitere Vorschlag, zwei Kreisverkehre einzurichten, scheitere an dem hohen Verkehrsaufkommen, schreibt Eberhard Zimmerschied weiter. Denn bei der Verkehrszählung im vorigen Jahr wurden 40 293 Fahrzeuge pro Tag ermittelt, die in den Knotenpunkt der Anschlussstelle Kreuztal einfahren. Die höchstmögliche Belastung liege aber bei 32  000 Fahrzeugen pro Tag. Auch wäre für diesen Kreisverkehr ein neues Brückenbauwerk herzustellen, zumal der Durchmesser für Kreisel außerhalb von Ortschaften 45 Meter betrage; das wäre in der vorhandenen Fläche nicht umzusetzen. Auch der zweite Kreisel am Zusammenschluss von B 517/B 54/B 508 wäre überfordert. Dort wurden 31 981 Fahrzeuge am Tag gezählt. Die Kapazität reichte in Spitzenzeiten auch dort nicht aus. Nicht zuletzt erwartet der Landesbetrieb, dass sich zwei so nah beieinander gelegene Kreisel „negativ beeinflussen“. Ein vierspuriger Ausbau der B 508 zwischen Aral-Tankstelle und Rewe-Markt ergibt aus Sicht des Landesbetriebs ebenfalls keinen Sinn, weil die Straße in beide Richtungen von dort auch nur zweistreifig weiterführe.

Schließlich befasst sich der Landesbetrieb mit der alten Forderung nach einer zusätzlichen HTS-Anschlussstelle in Eichen. Die aber brächte Entlastung nur für die Verkehrsprobleme in Eichen selbst und habe „keine signifikanten Auswirkungen auf den Streckenzug der B 508 in Kreuztal und Ferndorf“. Der verkehrliche Nutzen sei nur begrenzt und auch planerisch schwierig sowie „außergewöhnlich kostenaufwändig“. Bisherige Planungen waren von einer langen Talbrücke ausgegangen, die von der HTS bei Bockenbach in Richtung B 517 führt.

Rückbau der Buskaps nicht empfohlen
Der von der Bürgerinitiative angesprochene Rückbau der Buskaps zu Gunsten von Busbuchten gehe auf die Stadt Kreuztal selbst zurück, führt Eberhard Zimmerschied aus. Dies war zur als Maßnahme zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz bezahlt worden. Bei einem Rückbau müsste die Stadt Zuschüsse zurückzahlen. Auch wäre der ÖPNV dadurch „massiv benachteiligt“.