26.10.2011

VfL Gummersbach im DHB-Pokal eine Nummer zu groß für den TuS

Ferndorf „im Schwitzkasten" - Zweifacher Meister setzte sich mit 29:20 durch.

geo  „Gummersbach muss schwit­zen", hatte TuS-Trainer Caslav Dincic ges­tern mit leicht drohendem Unterton ange­kündigt. Doch am Ende des gestrigen Pokal-Abends vor 1200 Zuschauern in der restlos ausverkauften Kreuztaler Sport­halle Stählerwiese hatte der Bundesligist aus dem Bergischen den Spieß umgedreht und den Drittligisten gehörig „in den Schwitzkasten" genommen: Mit 29:20 (16:10) siegte der Traditionsverein sicher und verdient und steht somit im Achtel­finale des deutschen Pokal-Wettbewerbs, das am 13. und 14. Dezember ausgespielt wird.

So viele Zuschauer wie lange nicht mehr waren in die Stählerwiese gepilgert, alle Stehplätze wurden genutzt. Und sie erlebten trotz des klaren Gästesieges ei­nen höchst unterhaltsamen Abend, denn der Gastgeber konnte zwar nie seine kör­perliche Unterlegenheit gegen die VfL­Riesen wettmachen, enttäuschte aber keineswegs: Nur 29 Gegentore gegen einen schier übermächtigen Gegner stellen dem zwei Klassen tiefer in der 3. Liga spie­lenden Gastgeber zumindest ein gutes Ab­wehr-Zeugnis aus!

Tatsächlich stemmten sich die Ferndor­fer mit hohem Einsatz und bedingungslo­ser Leidenschaft den Profis um den einzi­gen aktuellen deutschen Nationalspieler Adrian Pfahl (7 Tore) entgegen und gingen in der Anfangsphase unter dem Jubel des begeistert mitgehenden Publikums sogar zweimal (zum 1:0 und 2:1) in Führung. Doch der TuS-Angriff besaß gegen die wuchtige 6:0-Abwehr der Gäste letztlich dann doch keine geeigneten Mittel, um sich dauerhaft durchzusetzen. So war die Partie im Grunde schon nach 20 Minuten entschie­den, als Gummersbach auf 10:3 weggezogen war. Vor allem Pfahl und der kroatische Weltklasse-Rechtsaußen Vedran Zrnic (8/4) waren in dieser Phase häufige Nutznießer Ferndorfer Ballver­luste bei Tempo-Gegenstößen. Erst gegen Ende der ersten Hälfte belohnte sich der TuS für seinen unermüdlichen Einsatz und verkürzte zumindest zum 10:16-Halbzeitstand. Und 16 Gegentore gegen einen Bundesligisten - nicht schlecht!

Aber wie schon in der 1. Halbzeit zog TuS-Coach Caslav Dincic auch in Hälfte 2 schnell die Auszeitkarte, weil seine Spie­ler kein wirkliches Gegenmittel mehr aufs Parkett brachten und so den VfL schnell auf 20:10 davonziehen lassen mussten. So dauerte es in dieser Phase sogar bis zur 40. Minute (!), als ausgerechnet der Jüngste im TuS-Trikot den Tore-Bann brach und auf 11:20 verkürzte. Und Torschütze und Mit­telmann Julian Schneider, der abwech­selnd mit Mario Allendörfer den verletzen Kapitän Michael Feldmann vertrat, fand Gefallen an seiner Darbietung und legte sogar noch zwei wunderschöne Treffer nach. So blieben die Ferndorfer einigermaßen im Rennen, auch ihre Torhüter Max Hamers und David Wellen steuerten einige sehenswerte Paraden bei. Sogar Fabio Schöttler kam am Wurfkreis im Nachset­zen zu seinem DHB-Pokal-Treffer.

Für den TuS bleibt nach anstrengenden Vorbereitungswochen eine bescheidene, aber doch willkommene Einnahme und das gute Gefühl, den einen oder anderen Zuschauer zusätzlich gewonnen zu haben. Denn schon am Samstag kommt der Dritt­liga-Tabellenführer ins Siegerland, und dann müssen die Ferndorfer nicht nur in der Abwehr ihre Möglichkeiten abrufen sondern auch im Angriff. Dazu blieb es - Stand gestern Abend - offen, ob Kapitän Michael Feldmann rechtzeitig fit wird: Es ist zwar keine große Sache mit dem Ober­schenkel, aber wir müssen bis Samstag warten, ob es vielleicht gegen Wermelskir­chen klappt.

TuS Ferndorf: Hamers, Wellen - Aust (5/2), Schneider (3), Lange (2/1), M. Sijaric (2), Stelzenbach (2), Allendörfer (2), Faulen­bach (1), Hilger (1). Dettling (1), Schöttler (1)

VfL Gummersbach: Zrnic (8/4), Pfahl (7), Mahé (4/1), Putics (3), Schindler (2), Krause (2), Anic (1), Wiencek (1), Lützelsberger (1).