24.02.2011

Villa des Kreuztaler Architekten Karl Meckel instandgesetzt

LWL zeichnet Wohnhaus von 1903 als Denkmal des Monats aus

Kreuztal (lwl). Nach mehreren Jahren Bauzeit ist die Instandsetzung des Anwesens Bergstraße 3 in Kreuztal-Ferndorf fast abgeschlossen. Nach einem Eigentümerwechsel wurde die Villa von den neuen Bewohnern behutsam und mit Liebe zum Detail renoviert. Deshalb hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das 1903/04 errichtete Wohnhaus, das der Kreuztaler Architekt Karl Meckel (1892 - 1970) 1930 für den Fabrikanten Karl Bender umgebaut und erweitert hat, als Denkmal des Monats ausgezeichnet.

Bei der Ferndorfer Villa haben sich die Bauherren auf den Baubestand des Hauses eingelassen und mit ihm auseinandergesetzt. Sie bewahrten dadurch wichtige historische Zeugnisse und schufen sich gleichzeitig ein unverwechselbares Wohnumfeld", begründet LWL-Denkmalpflegerin Sybille Haseley die Auszeichnung. "Der zweigeschossige Putzbau mit Walmdach zeichnet sich durch seinen authentischen Erhaltungszustand aus. Vor allem im Inneren finden sich erwähnenswerte Ausstattungsdetails: der erhaltene Windfang mit Haustür von 1930, ein Keramikbrunnen im Wohnzimmer und Veranda, die originalen Schiebefenster der Veranda, Sperrholztüren der 1930er Jahre mit aufgesetzten Zierleisten, Rahmen-Füllungstüren und zwei Fenster von 1903, die Holztreppe mit geometrisch ausgebildetem Geländer, im Obergeschoss ein Bad mit grellgrünen Fliesen, Wanne und Armaturen aus dem Jahr 1930", nennt Haseley weitere besondere Details des Hauses.

Mit den Instandsetzungsmaßnahmen begann der Eigentümer im Jahr 2006. Dabei ging er mit großer Sorgfalt an die Arbeit: Alte Türen, Fenster und Treppen ließ er aufarbeiten, den Brunnen ließ er im vorgefundenen guten Zustand. Fenster aus den 1970er Jahren ersetzte der Eigentümer durch denkmalgerechte Holzfenster, historische Böden wurden aufgearbeitet oder nach Bedarf repariert und ergänzt. Auch das Bad wird im ursprünglichen Zustand genutzt. Die Erneuerung des stark veränderten Dielenbodens im Wohnzimmer mit Resten des Linoleumbelags von 1930 sowie die Restaurierung des Metallgeländers der Dachterrasse stehen in nächster Zeit noch an.

Hintergrund:
Der in Frankfurt/Main geborene Architekt Karl Meckel siedelte 1921 nach Kreuztal um und realisierte von 1922 bis 1960 zahlreiche Bauten im Sieger- und Sauerland. Zu seinem Werk zählen neben Wohn- und Geschäftshäusern u.a. auch Verwaltungsgebäude für Firmen und Kommunen. Als bekanntester Wettbewerbserfolg ist der 1. Preis zum Wiederaufbau des Siegener Rathauses Ende der 1950er Jahre zu nennen. Meckels Entwürfen ist überwiegend die Formensprache des Heimatschutzstils gemein. Gelegentlich finden sich Elemente der sogenannten klassischen Moderne in seinen Arbeiten.