25.04.2012

2. Liga mit dörflichem Charme

Der TuS Ferndorf wird im Falle des Aufstiegs in die 2. Liga die Lizenz beantragen und plant dazu mit einem sehr kleinen Etat.

geo- Der TuS Ferndorf möchte in der 2. Handball-Bundesliga seinen dörflichen Charme ausspielen. Marketingleiter Roger Becker meinte gestern Abend auf einer Pressekonferenz im Clubraum: "Wir werden sicher nicht alles perfekt machen, aber wir wollen es gut machen!" Gleichzeitig nutzte der Verein die Gelegenheit, seinen nach einigem Hin und Her am Sonntag gefassten Entschluss, den Lizenzantrag für die 2. Liga zu stellen, mit Fakten zu untermauern. Vereinsvorsitzender Frank Böcking, der in Personalunion auch Geschäftsführer der TuS Ferndorf Handball GmbH ist, nannten einen Etat von 550 000 Euro, der gedeckt sei. Damit liege man in der künftigen 2. Liga am unteren Ende der Skala. Dennoch liege dieser Etatansatz um 35 Prozent über dem für die 3. Liga (also rund 400 000 Euro) was in erster Linie "technischen Kosten" geschuldet und nur in einem geringen Maße höheren Personalkosten.

Dauerkarten bis zu 250 Euro
Auf der Einnahmenseite hätten sich die zwölf Premiumsponsoren bereiterklärt, auf ihr bestehendes Engagement zum Teil bis zu 50 Prozent mehr drauf zu satteln. Auch die Zuschauer werden bei aller Euphorie über Zweitliga-Handball im Siegerland - was es noch nie zuvor gab - mit Preissteigerungen leben müssen. Man will die Sitzplätze im Mittelblock etwas teurer anbieten als in den Außenblöcken. Einzelkarten sollen 13 oder 14 Euro kosten, Dauerkarten werden demnach zwischen 230 und 250 Euro kosten, wobei zu bedenken ist, dass es in der 2. Liga 19 statt bislang 15 Heimspiele gibt. Kalkuliert hat man in diesem Zusammenhang konservativ mit 900 Zuschauern im Schnitt (davon 500 verkaufte Dauerkarten). Die TuS-Verantwortlichen wiesen aber daraufhin, dass man aus Brandschutz-Gründen die Gesamtzuschauerkapazität nicht erhöhen könne. Man wolle aber die Qualität der Plätze verbessern. Dazu gibt es auch noch Überlegungen, die den Innenraum betreffen.

Nur noch Platz für einen Spieler
Aus sportlicher Sicht stand Frank Wulfestieg Rede und Antwort, derzeit noch A-Jugend-Trainer, in der 2. Liga aber sportlicher Koordinator. An den bisherigen Konzepten des Vereins vor allem im Hinblick auf die sehr erfolgreiche Jugendarbeit werde man festhalten. Wie schmal indes der Grat für die 2. Liga sein könnte, zeigen die Personalplanungen. Für die vier nach heutigem Stand ausscheidenden hessischen Spieler des TuS wurden bislang ein Drittliga-Spieler (Heider Thomas), ein Oberliga-Spieler (Bennett Johnen) und ein Verbandsliga-Spieler (Patrick Bettig/eigene Reserve) unter Vertrag genommen. Damit sei nun nur noch Platz für einen Spieler von möglichst hoher Qualität, offenbar ein Linkshänder für den rechten Rückraum, so Wulfestieg. Bei dieser Planung würde man mit einem schlechteren Kader als bislang in die Saison gehen- und dass bei acht Spielen mehr. Hier zeigt sich, dass es wohl noch Gesprächsbedarf gibt.

Wirtschaftsrat etablieren
Noch einmal Wulfestieg: "Von ihrer kämpferischen Einstellung und ihrem Charakter her ist die Mannschaft zweitligareif, ob es auch handballerisch reich, muss sich zeigen. Der TuS Ferndorf will nun einen Wirtschaftsrat etablieren, um weitere Sponsoren zu erreichen.