01.05.2012

Der Mai ist gekommen

Warmes Wetter und Sonnenschein lockten am Maifeiertag tausende Siegerländer auf die zahlreichen Feiern oder in die freie Natur.

stb - Seien es die Duffeln, der Maibaum oder das Ego - zum Beginn des Wonnemonats bestätigte sich das Gerücht, dass die Ferndorfer von allen Dingen stets das größte haben. Allerdings stammt die Vermutung, dass es im ganzen Siegerland keinen gewaltigeren Maibaum geben könne, aus eindeutig voreingenommener Quelle.

Ein wenig "Birken-Pech" hatte die Freiwillige Feuerwehr, die wie an vielen anderen Orten für das Aufrichten des Baumes verantwortlich war: Der Riese widersetzte sich seiner hochmodernen Haltekonstruktion und das Publikum fürchtete kurzzeitig um die Ferndorfer Reputation: "Worrüm durt dat so lange? Söst si dat doch ömmer nur de Kräremicher, bi denne alles so langsam giert!" Zum Glück für das Dorf stand der Baum bald groß und schön auf dem Dorfplatz, und die Verzögerung konnte mit einem Augenzwinkern einigen anwesenden Kredenbachern in die Schuhe geschoben werden.

Fast überall war das Aufstellen des Maibaumes von einem kleinen Programm begleitet, oft mit Musik oder Tanz. Als der Mai am Morgen darauf dann angekommen war, lockte es die Menschen schon bald ins Freie: Beständiges, warmes Wetter machte Lust auf eine Wanderung oder Fahrradtour. In Niederschelden trafen sich bereits zum 26. Mal zahlreiche Mitglieder des CVJM, um den Mai mit einer Andacht und einer Wanderung willkommen zu heißen.

Während sie sich auf ihren zehn Kilometer langen Weg machten, zogen auch andernorts die Wanderer los. Die einen gestärkt durch fromme Andacht, die anderen durch ein kleines Pils. Bollerwagen belebten zusehends das Straßenbild. Alte Bräuche waren vor allem in den kleineren Dörfern noch zu sehen. So zogen in Oelgershausen die Maimädchen mit geschmückten Birkenzweigen und Blumen von Tür zu Tür, um ein kleines Taschengeld zu erbitten. Die jungen Damen im Alter von vier bis 14 Jahren wurden in den meisten Häusern schon erwartet. Währenddessen erhitzten sich im Hohenhainer Backes gewaltige Rollbraten langsam auf Verzehrtemperatur. Die Mitglieder des Heimatvereines erwarteten "treckerweise" Besucherladungen und hatten angemessen vorgesorgt.