30.08.2012

Ferndorf empfängt zum Auftakt Dincics Geheimfavoriten

CaslavCaslav Dincic gespannt vor dem ersten Spiel mit dem TuS Ferndorf in der 2. Handball BundesligaEs wird ernst für den TuS Ferndorf: Wenn am Samstagabend um 19.30 Uhr das Schiedsrichtergespann Kropp/Siebert in der „Stählerwiese“ anpfeift, beginnt für die Siegerländer die erste Saison in der 2. Handball-Bundesliga. Gegner zum Auftakt ist die SG BBM Bietigheim, die in den vergangenen Jahren stets einen einstelligen Tabellenplatz in der zweiten Liga beanspruchte.

Prominenteste Neuzugänge in der Mannschaft von Trainer Jochen Zürn sind die Brüder Thorsten und Timo Salzer. Letzterer spielte in den vergangenen Jahren bei der HSG Wetzlar und hat als Spielmacher elf Einsätze in der Nationalmannschaft hinter sich.

Trotzdem: Die Salzers sind nur zwei wichtige Mosaiksteine im großen BBM-Puzzle. „Bietigheim hat eine sehr starke Bank, da kann jeder einspringen, wenn etwas nicht läuft. Sie haben eine starke Mannschaft mit gewaltigem Rückraum, spielen gut über den Kreis. Außerdem haben sie eine starke 6:0-Abwehr und einen sehr guten Torwart“, beschrieb Ferndorfs Trainer Caslav Dincic den ersten Pflichtspielgegner der Saison nach intensivem Video-Studium. Und fügte hinzu: „Man könnte sie zum Geheimfavoriten für die Saison machen.“

Einfach gesagt: Es wartet also direkt ein richtig dicker „Brocken“ auf die Siegerländer. Andererseits: Um wirklich zu sehen, wie man sich in der neuen Spielklasse einzuordnen hat, dürften die Württemberger nicht die schlechtesten Auftakt-Kontrahenten sein. Die SG hat in der Vorbereitung viel an der Defensive gearbeitet. „Unsere Deckungsarbeit wird uns auszeichnen“, ließ sich Zürn in der Fachzeitschrift „handballwoche“ zitieren.

Ob es da ein Vorteil sein könnte, dass die Mannschaft durch die Zugänge noch nicht so eingespielt ist wie vielleicht am Ende der Hinrunde? Im ersten Pflichtspiel am vergangenen Wochenende im DHB-Pokal mussten sich die Bietigheimer bei Drittligist TV Groß-Umstadt zumindest noch gewaltig strecken. „Man hat gesehen, dass auch in der Dritten Liga guter Handball gespielt wird“, kommentierte Trainer Jochen Zürn den knappen 31:30-Sieg, bei dem Linksaußen André Lohrbach die SG in letzter Sekunde erlöste.

Im Hinblick auf die ersten Aufgaben der neuen Spielrunde fügte Zürn hinzu: „Auch gegen die beiden Aufsteiger werden wir zu Saisonbeginn alles brauchen, um die vier Punkte zu verbuchen.“ Wer für den Saisonstart am Samstag in der „Stählerwiese“ auf die Trumpfkarte „fehlender Respekt des Gegners“ gesetzt hat, sieht sich also enttäuscht. Und ein Warnschuss, der SG fehlende Eingespieltheit zu unterstellen, dürfte schon allein durch einen Testspielsieg der Vorbereitung fallen: Da schlug Bietigheim über 60 Minuten Bundesligist Balingen-Weilstetten.

Auf Ferndorfer Seite ist Linksaußen Mirza Sijaric nach seinem Muskelfaserriss mittlerweile wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen. „Das Bein macht keine Probleme mehr“, freute sich Sijaric nach den ersten Belastungsproben mit „hundert Prozent“. Anfangen dürfte gegen Bietigheim aber wahrscheinlich trotzdem Mirzas Bruder Alen. „Ali ist in Superform“, sah auch Dincic keinen Grund am Wechsel der Startformation. Ob allerdings am Samstag Kreisläufer Bennet Johnen und Rückraum-Shooter Heider Thomas schon voll belastbar sind, muss abgewartet werden.

Johnen konnte nach seiner Schulterprellung unter der Woche noch nicht wieder voll trainieren, Thomas plagt sich weiter mit seiner Knochenhautentzündung am Schienbein herum. Trotz des schweren Auftaktprogramms und der angeschlagenen Spieler gab Dincic den Heimsieg als Ziel aus. „Wir bereiten uns vor, analysieren und wollen gewinnen. Bei uns muss alles passen, dann haben wir gegen jede Mannschaft in der Liga eine Chance. Auch gegen Bietigheim.“ (ms)