Mit dem Zweitliga-Aufstieg als Krönung der vergangenen 13 Jahre. "Das erfüllt mich mit Stolz", so Münker, der aber zu bedenken gibt, dass zu einer solchen Erfolgs-Story eine gute Mannschaft gehört. "Und zwar auf dem Spielfeld und hinter den Kulissen", spricht er die vielen Helfer und die Vorstandskollegen an, ohne die eine solche Entwicklung nicht möglich gewesen wäre.
Abschied war das Stichwort an diesem Abend. Denn neben dem langjährigen Manager hieß es auch für Co-Trainer Axel Gerhardt leise Servus zu sagen. In den vergangenen Jahren an der Seite von Caslav Dincic war er zudem wertvoller Zuträger mit starkem Integrations-Potenzial. Die Farben wechseln Jonas Faulenbach - zugleich zum Spieler des Jahres gewählt -, Christian Stelzenbach, Mario Allendörfer und Peter Dettling.
"Mit so einem Highlight zu gehen ist genau der richtige Moment. Das ist nicht zu toppen", so Stelzenbach stellvertretend für alle. Er weiß noch nicht, wo und ob überhaupt er ein anderes Trikot überstreifen wird. Stelzenbach: "Die zwei Jahre hier waren einsame Klasse. Das Publikum, das gesamte Umfeld, das Team. Wenn du zwei Meistertitel geholt hast, wie willst du da noch einen drauf setzen...?"
Mit Jonas Faulenbach wird es in der kommenden Saison der zweiten Liga womöglich ein Wiedersehen geben, wenn der TV Hüttenberg aus der Bundesliga absteigt und es zu Duellen der Hessen gegen die Ferndorfer kommt.
Ob Michael Feldmann dem TuS erhalten bleibt, ist noch offen. "Da ist noch keine Entscheidung gefallen", so der scheidende Kapitän. "Natürlich fällt es schwer sich mit dem geschafften Aufstieg aus der Mannschaft zurückzuziehen. Aber es gibt keine andere Möglichkeit für mich." Der angehende Gymnasial-Lehrer, der sein Refrendariat am Kreuztaler Gymnasium beendet, wird zu Beginn des neuen Schuljahres die Schule und womöglich auch den Kreis wechseln. Die Ferndorfer würden Feldmann gern in anderer Position an den Verein binden.
Bester Spieler der zweiten Liga
Sie alle begrüßten aber auch ein neues Gesicht auf dem Parkett. Simon Breuer vom TV Korschenbroich wurde von Hallensprecher Roger Becker vorgestellt. Der 28-Jährige spielt in der Rückraum-Mitte-Position und ist "der" Zweitliga-Leistungsträger der abgestiegenen Rheinländer. Er hat 228 Tore in jetzt 35 Punktspielen der Korschenbroicher erzielt und sei, so Korschenbroich-Manager Kai Faltin, nicht nur dritt-erfolgreichster Torjäger, sondern überhaupt der beste Zwitliga-Spieler.
Bei so vielen Neuigkeiten, in die sich die leise Wehmut des Abschieds einschlich, geriet die sportliche Abschiedsvorstellung auf dem Parkett gegen Vizemeister Leichlingen fast in Vergessenheit. Wie gesagt, fast. Denn es gab in diesen 60 dramatischen Minuten keinen Spieler, der diese Partie in irgendeiner Form als lästiges Rahmenprogramm für die anschließend in der Stadthalle über die Bühne gehende Meistersause betrachtete.
Schiedsrichter schließen den Kreis
Der jederzeit offene Schlagabtausch mit den voll motivierten Gästen aus dem Bergischen, bei denen vor allem Kreisläufer Maik Pallach seinen ehemaligen Ferndorfer Kollegen demonstrieren wollte, welch guten Mann sie doch vor zwei Jahren haben ziehen lassen, ging nicht unverdient an die Leichlinger.
Sie hatten in den vergangenen Wochen mit Spielausgängen jenseits der 40 Treffer-Marke ihre Visitenkarten ins Siegerland geschickt, wo sie dem Meister ein packendes Duell lieferten. Da auch dem TuS anzumerken war, dass er seine Abschiedsvorstellung für diese Saison nicht verlieren und die einzige Niederlage dieser Rückrunde tunlichst vermeiden wollte, ging es noch mal richtig zur Sache.
Aufreger durch unverständliche Entscheidungen des Schiedsrichter-Gespanns, das schon nach 20 Minuten drei Ferndorfer mit Zeitstrafen "bestückte", brachten noch mal richtig Dampf unters Dach. Das Unparteiischen-Duo Menne/Thiele aus Kaarst und Bad Honnef hat den TuS im übrigen auch schon bei der für lange Zeit letzten Niederlage in Aurich am 16. Oktober (!) begleitet. Da schließt sich also der Kreis nach mehr als sieben Monaten.
Die Niederlage aber war schnell agehakt (Michael Feldmann: "20 Sekunden nach dem Schlusspfiff war das vergessen..."), warum sollte sich der Meister auch die Stimmung vermiesen lassen?
TuS Ferndorf - Leichlinger TV 28:29 (14:14).
Ferndorf: Rottschäfer, Hamers; Alen Sijaric (3), Schneider (2), Faulenbach (6), Aust (4/1), Dettling, Hilger (3), Feldmann (2), Lange (6), Mirza Sijaric (1), Stelzenbach (1).
Leichlingen: Nippes; Menzlaff (7), Buss, Wunderlich (1), Lajnef (2), Aschenbroich (6), Jansen (2), Munkel, Pallach (8), Born (2), Kreckler (1).