15.01.2012

Hart erkämpftes Ferndorfer Remis in Minden - wie im Hinspiel

Der TuS Ferndorf hat seine positive Serie aus dem alten Jahr mit einem blauen Auge ins neue hinüber gerettet. Der Handball-Drittligist erreichte bei der zweiten Welle von GWD Minden ein schwer erkämpftes 28:28 (12:16). "Ein Ergebnis, mit dem wir leben können und das nach dem Spielverlauf als Erfolg zu werten ist", so TuS-Manager Harald Münker aufatmend nach dem Schlusspfiff.

Da hatte Jonas Faulenbach gerade den letzten Ball des Spiels über die Querlatte gehauen. In den hektischen Schlusssekunden hatte sich plötzlich noch einmal die Chance sogar mehr aus Minden mitzunehmen geboten als nur einen Punkt. Nach einem Offensivfoul der Gastgeber war der TuS in Ballbesitz gekommen, wenige Sekunden zeigte die Uhr noch an, als Trainer Caslav Dincic die Auszeit nahm.

Auch wenn ein Sieg nicht unbedingt verdient gewesen wäre, welcher Hahn hätte schon danach gekräht? Die Chance gegen die Manndeckung der Mindener war gering - also kein Vorwurf an Faulenbach, dessen Versuch nichts menr einbrachte.

Dass überhaupt noch einmal eine solche Situation zu einem Sieg entstehen könnte, damit hatte der Ferndorfer Anhang an der Weser kaum rechnen können. Denn die Nord-Siegerländer liefen von Beginn an einem mehr oder weniger deutlichen Rückstand hinterher. Drei bis vier Tore waren es fast ständig im ersten Durchgang, was sich dann auch über weite Strecken der zweiten Halbzeit nicht änderte.

Man hatte den Ferndorfern angemerkt, dass die Weihnachts- und Neujahrs-Pause etwas am Rhythmus der voraus gegangenen acht Spiele ohne Niederlage "gekratzt" hatte. Es war nicht die Aggressivität in der Abwehr zu spüren, nicht dieser Zug zum Tor - Dinge, die die Mannschaft zuletzt so stark gemacht hatten.

Verhehlen mochte Harald Münker zudem nicht, dass seinem Team die angeschlagenen Dennis Aust und Alen Sijaric an diesem Abend gut zu Gesicht gestanden hätten. Peter Dettling übernahm fast ausschließlich den rechten Flügel, Mirza Sijaric den linken. Dennoch gibt es keinen Vorwurf: "Insgesamt war das schon in Ordnung", so der Abteilungsleiter. Denn die Mannschaft hat sich durch Einsatz- und Kampfbereitschaft zurückgearbeitet und letztlich verdient den Punktgewinn realisiert.

Ein Punktgewinn, mit dem eine Viertelstunde vor dem Ende kaum zu rechnen war. 25:21 führte der mit seinen Zweitliga-Kräften aufgelaufene Gastgeber und schien auf der sicheren Seite. Immer wieder waren es die Kleinigkeiten, die den Mindenern in die Karten spielten. Da kam in der Abwehr noch eine rettende Hand dazwischen, die auf der anderen Seite im Angriff die Lücke zum Torerfolg fand. Und die Summe dieser Kleinigkeiten, gepaart mit den Ferndorfer Mängeln, ließ diese Mindener Führung verdient erscheinen.

Doch war dieses 25:21 das Signal für die Ferndorfer die Ärmel aufzukrempeln. Gute sieben Minuten dauerte es, da hatte Michael Feldmann mit Treffer Nummer 24 den Anschluss her gestellt. Nur noch ein Tor Rückstand. Bis zur 56. Minute schafften es die Mindener noch zwei Mal, mit zwei Treffern in Front zu ziehen (26:24, 27:25), ehe Max Hamers im Tor den 28.Treffer verhinderte und Mirza Sijaric im Gegenzug endlich den Gleichstand schaffte - den ersten überhaupt im zweiten Durchgang.

Der fehlende letzte Tick an Konsequenz im Angriff wurde dann auch in der allerletzten Phase der Partie deutlich. Während der TuS die Chance auf die erste Führung auslässt, tifft Minden im Gegenzug - wieder der Rückstand. Die Spannung ist fast unerträglich. Mario Allendörfer macht das 28:28, darf sich jedoch nicht allzu lange darüber freuen.

15 Sekunden vor dem Ende zeigen ihm die Schiedsrichter die beiden Finger - Zeitstrafe. Und Ballbesitz für Minden. Von der Hektik lassen sich nun auch die Grün-Weißen anstecken, rammen die Ferndorfer Abwehr mit der Schulter voran. Offensivfoul. Und die letzte (einzige) Chance zur Ferndorfer Führung, die letztlich in überstürzten letzten Sekundenbruchteilen verpufft (siehe oben).

Dem TuS bleibt eine Woche für den Feinschliff und die Hoffnung auf die stärkste Besetzung um beim am kommenden Samstag anstehenden "Festabend" gegen Tabellenführer HSG Lemgo II den Tick besser zu sein, der für zwei Punkte im Duell "zwei gegen eins" reicht.

GWD Minden II - TuS Ferndorf 28:28 (16:12)
Ferndorf: Rottschäfer, Hamers; Schneider (1), Faulenbach (4), Dettling (3), Hilger, Feldmann (6/3), Lange (4), Mirza Sijaric (4), Stelzenbach (4), Allendörfer (2)