11.10.2012

Kampf um Klinik Kredenbach nach Düsseldorf getragen

Hilchenbach/Kredenbach. Das Bürgerforum zum Erhalt des Akutkrankenhauses Bernhard-Weiss-Klinik Kredenbach hat den Kampf um die Vollchirurgie am Kredenbacher Krankenhaus nicht aufgegeben. Das wurde auf einer emotionsgeladenen Versammlung am Mittwoch Abend in der St. Vitus Kirche Hilchenbach deutlich, an der rund 450 Bürger teilnahmen.

Vertreter der SMS Siemag und des Bürgerforums wollen jetzt in Düsseldorf ihr Konzept zum Erhalt des Akutkrankenhauses mit stationärer chirurgischen Vollversorgung vorstellen. Von einer positiven Einschätzung aus dem Gesundheitsministerium erhofft sich das Bürgerforum, neuen Druck auf die Verantwortlichen der Diakonie in Südwestfalen (DiS) ausüben zu können.

Nie eine tatsächliche Verhandlungsbereitschaft
Es sei nie zu tatsächlichen Verhandlungen zwischen der SMS Siemag und der DiS gekommen, sagte gestern Andreas Weber, der für den Maschinenbaukonzern die Gespräche über eine Klinikübernahme bzw. eine Kooperation geführt hatte. „Im Rückblick muss man sagen, sie haben uns ein Jahr lang hin gehalten.“ Während der letzten Verhandlungsrunde am 2. Oktober unter Moderation des Pastors und Krankenhausexperten Günter Barenhoff sei dies deutlich geworden. „Dort haben sie gesagt: Zu unserem Konzept passt keine Chirurgie. Das hätte man auch früher sagen können.“

Die DiS plant wie bereits mehrfach berichtet, die chirurgische Vollversorgung am Klinikum Kredenbach aufzugeben und dort ein großes Zentrum für Altersmedizin zu etablieren. „Dann kann dort keine Blinddarm-OP mehr durchgeführt werden“, warnte der frühere Kredenbacher Chefarzt Dr. Günter Brand vor den Folgen dieser medizinischen Ausrichtung. Die Region, die von dem Haus versorgt werde, sei immerhin 50 000 Einwohner stark. „Wenn man sich fragt, ob das Konzept der Diakonie tragbar ist, sage ich deutlich: Nein.“

Die Teilnehmer der Versammlung wurden dazu aufgerufen, „diakonische Einrichtungen zu meiden, wo es vertretbar“ sei. Damit soll weiterer Druck auf die Entscheidungsträger ausgeübt werden. Zu der Versammlung waren auch Vertreter der Diakonie im Siegerland bzw. des Evangelischen Krankenhausvereins Siegerland geladen, der mehr als 80 Prozent der Gesellschafteranteile der DiS hält. Gefolgt ist dieser Einladung keiner der Beteiligten.