09.10.2012

Kirchengemeinde Ferndorf-Kredenbach: Mäuse für Strom aus der Sonne

nik - Man stelle sich vor, man sitzt im Gottesdienst, und plötzlich geht das Licht aus. In Deutschland ist das keine große Sache, das Problem schnell gelöst. In Tansania aber sieht das etwas anders aus. Hier, genauer gesagt in Mkuza, befindet sich eine Gemeinde, mit der die Kirchengemeinde Ferndorf-Kredenbach seit 17 Jahren verpartnert und befreundet ist. Aus dem nördlichen Siegerland geht manche Kollekte nach Tansania, und gegenseitige Besuche sind selbstverständlich.

10.000 Euro benötigt
Vor drei Jahren weilte Luise Flender aus Kredenbach in Mkuza. In der Kirche wurde gerade Abschiedsfest gefeiert, als es mit einem Mal duster wurde. Zwar wurden die Afrikaner der Situation kreativ mittels Autoscheinwerfern Herr, für Luise Flender aber war dieses Erlebnis eine Art Initialzündung. Sie möchte der Partnergemeinde zu einer verlässlichen Stromversorgung verhelfen. Dabei geht es nicht nur um Licht, sondern auch um die Kommunikation per Internet, die Möglichkeit, Handys aufzuladen und um den guten Ton, denn Musik ist ein wichtiger Bestandteil der Gottesdienste in Mkuza. Das staatliche Stromnetz ist zu schwach für eine stabile Versorgung, die Lösung liegt aber nahe: Das Stichwort lautet Sonnenenergie. Auf dem Dach der Kirche soll eine Photovoltaikanlage installiert werden. Die jedoch kostet Geld. Geld, das die Gemeinde Mkuza nicht aufbringen kann, denn hier herrscht größtenteils Armut. Luise Flender möchte dazu beitragen, die nach säuberlicher Kalkulation veranschlagten 10.000 Euro für die Anlage aufzubringen.

Installation und Schulung vor Ort bezahlen
Doch es geht ihr nicht nur darum, einfach Sonnenkollektoren auf das Kirchendach schrauben zu lassen. Die Kosten beinhalten deshalb neben der Anschaffung der Anlage mit einer Leistung von einem Kilowatt und einer entsprechend großen Batterie, in der der Strom gespeichert wird, auch die Installation und eine Schulung vor Ort. Sie soll die Menschen dazu befähigen, die Kollektoren selbst zu warten und zu pflegen. Die Anlage wird auch nicht hier gekauft, sondern in Dar es Salaam, die zuvor eingeholten Angebote wurden allerdings in Deutschland geprüft.

Ideen sind willkommen
An ihrer Seite weiß Luise Flender Hans-Gotthelf Wendt, hinter ihr steht der Partnerschaftskreis und die Kirchengemeinde Ferndorf-Kredenbach selbst. 1000 Euro sind dank hilfsbereiter Mitmenschen schon in den Spendentopf gewandert, die "übrigen" 9000 Euro hoffen die beiden auch durch pfiffige Aktionen zusammenzubringen. Sie haben - im übertragenen Sinne freilich - schon viele Mitstreiter unter Strom gesetzt: So stellt ein Kredenbacher Bäcker auf eigene Kosten süße "Kirchenmäuse" her, die Luise Flender gegen Spenden abgibt. Außerdem bekamen die Kredenbacher Konfirmanden je einen Umschlag mit Infomaterial zum Projekt und 5 Euro - gespendet von Wendt und Flender - in die Hand gedrückt, mit der Maßgabe, diese "Mäuse" zu vermehren, und auch die Ferndorfer Konfirmanden werden mit ins Boot geholt.

Damit die nötigen Mittel bis Ostern, wie Hans-Gotthelf Wendt hofft, beisammen sind, sammelt das Duo nicht nur Geld, sondern auch Ideen, wie das gehen kann, und zwar unter luise_flender@hotmail.com, wo es auch weitere Infos gibt.