27.08.2012

Rettungsdienst: „Zeit der Zumutungen“ ist vorbei

Ferndorf. Die neue DRK-Rettungswache in Ferndorf ist am Samstag eröffnet worden.

Mit dem Umzug der Rettungswache vom Kredenbacher Krankenhaus an die Marburger Straße in Ferndorf gehöre „die Zeit der Zumutungen und Provisorien endlich der Vergangenheit an“, konstatierte Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß gestern zu deren Eröffnung mit Tag der offenen Tür. Der wurde reichlich genutzt, schon bei der offiziellen Feierstunde fanden die vielen Interessierten kaum Platz.

Für Kiß‘ Amtskollegen Hans-Peter Hasenstab aus Hilchenbach war es das Wichtigste, dass die Verlegung der Wache ins entferntere Ferndorf keinen Zeitverlust für seine Kommune bedeutet. Ein Gutachten zur Neuordnung des Rettungsdienstes im Kreisgebiet hatte den Standort als ideal beschrieben. Wenn erst einmal die Südumgehung fertig sei, werde er noch besser, betonte Landrat und DRK-Kreisvorsitzender Paul Breuer.

Paul Breuer hatte zuvor auf die lange und gute Nachbarschaft mit dem Krankenhaus verwiesen, die nun leider zu Ende gehe. Bevor 1981 in Kredenbach ein damals moderner Anbau entstanden sei, hätten die Rettungskräfte schon ab 1969 an der Pforte auf ihre Einsätze gewartet. 1970 seien erste Räume zur Verfügung gestellt worden, „gemütlich und kalt“. Sehr gut wisse das noch der dienstälteste Sanitäter der Wache, Udo Krieger.

Plädoyer für das Ehrenamt
Lob und Dank für die neue Wache und die Zusammenarbeit zwischen Kreis, Kommunen und DRK gab es auch vom Präsidenten des Landesverbandes des Roten Kreuzes, Dr. Jörg Twenhöven. Er nutzte die Anwesenheit der vielen Vertreter aus der Politik, um eindringlich vor einer drastischen Veränderung der bestehenden Strukturen im Rettungsdienst zu warnen. Es gebe in Düsseldorf Pläne für entsprechende Gesetzesänderungen.

Für das DRK stehe die Menschlichkeit immer vor der Wirtschaftlichkeit. Wer über Privatisierungen nachdenke, stelle diesen Grundsatz in Frage. Private Anbieter müssten zwangsläufig wirtschaftlich denken. Wo nur noch – wie es die Landesregierung plane – das Hauptamt gefördert werde, gerate das so wichtige Ehrenamt in Gefahr und damit der bislang so optimal funktionierende Rettungsdienst in Deutschland. Der Beifall war einhellig.