18.07.2012

ThyssenKrupp: Kurzarbeit ab August wahrscheinlich

Kreuztal-Eichen/Ferndorf. Auch in den beiden Siegerländer Betrieben von Thyssen Krupp Steel Europe (TKSE) in Eichen und Ferndorf wird es ab August zu Kurzarbeitsphasen kommen. Das hat stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Axel Ganseuer auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Betroffen sein werden vor allem die Verzinkungslinien an beiden Standorten. Begründet ist dies laut Ganseuer im „Auftragseingangsmangel“, der den gesamten TKSE-Konzern erfasst hat. Es seien weniger die Premium-Hersteller der Automobilindustrie, die Bestellungen von veredelten Flachstahlprodukten storniert haben, als „andere Bereiche“ der Industrie, für die vom Siegerland aus das Material geliefert wird.

Für die neuerliche Kurzarbeitsphase wurde erst vorige Woche eine Rahmenvereinbarung getroffen. Derzeit befinden sich die Betriebsräte mit der Geschäftsführung in der Feinplanung für die vermutlich betroffenen Bereiche. Mitte nächster Woche wird festgelegt, wie es in den nächsten Monaten im mitarbeiterstärksten Unternehmen Kreuztals weitergeht. Eine für Ende August terminierte Betriebsversammlung für die noch 950 Beschäftigten im direkten Steelbereich ist auf den 30. Juli vorgezogen worden, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausführlich zu informieren.

Maximal sechs Monate
Dabei scheint bereits festzustehen, dass im Gegensatz zur letzten Kurzarbeitsperiode vom Jahreswechsel 2008 bis weit nach 2009 hinein die Dauer der Schichtausfälle begrenzt sein wird. Damals setzte die Bundesregierung – auch bei TKSE im Siegerland – Kurzarbeit als Instrument zur Überbrückung des weltweiten Konjunktureinbruchs ein. Doch die während der Finanzkrise ermöglichte Kurzarbeitsdauer von 24 Monaten gibt es laut Axel Ganseuer in dieser Form nicht mehr. Betriebe, die im Kalenderjahr 2012 kürzer treten müssen, werden den Arbeitsumfang lediglich noch für die Dauer von sechs Monaten reduzieren dürfen.

Die rund 240 Belegschaftsmitglieder des benachbarten Baubereichs werden nach Auskunft von Axel Ganseuer von Kurzarbeit nicht betroffen sein. Ohnehin laufen derzeit Verhandlungen mit Investoren, die die Bausysteme übernehmen wollen.