19.03.2012

TuS Ferndorf neuer Tabellenführer

Varel. Durch einen schwer erkämpften 23:21-Auswärtssieg im Nachholspiel bei der HSG Varel-Friesland hat sich der TuS Ferndorf die Tabellenführung in der 3. Handball-Liga West erkämpft.

dsch - Der TuS Ferndorf ist neuer Spitzenreiter der 3. Handball-Liga-West - aber wieder war der Weg ein zäher. "Neun Tore in der 1. Halbzeit und trotzdem gewonnen", äußerte Harald Münker halb kopfschüttelnd, halb grinsend. Sein TuS Ferndorf hatte gerade das Nachholspiel bei der HSG Varel-Friesland mit 23:21 (9:12) gewonnen - und das nach nicht gerade berauschender Leistung. Auch Trainer Caslav Dincic war eine gewisse Erleichterung anzumerken, als er nach dem Spiel klatschend den rund 30 mitgereisten Ferndorfer Schlachtenbummlern dankte. Kein Wunder, hatte doch vor allem die Leistung der 1. Halbzeit nicht wirklich zu der Vermutung angeregt, dass man in der gemütlichen Manfred-Schmidt-Sporthalle, die in ihrer Grundform liebevoll an eine Scheune erinnert, an diesem Tag nach weiter Fahrt Zählbares mitnehmen würde.

TuS-Fehler sofort bestraft
Die "Hölle des Nordens", wie die Halle in Varel-Altjührden auch genannt wird, entpuppte sich als schöne, aber für Auswärtsteams gefährliche Spielstätte. Eng und laut war es, als die Gastgeber der HSG Varel wie die Feuerwehr loslegten und Abspiel- und Torabschlussfehler des TuS gnadenlos bestraften. Alleine Linksaußen Thore Linda sorgte schon dafür, dass Ferndorfs Coach Caslav Dincic von Beginn an lautstark an der Linie agierte und bereits vor der Halbzeit mit der Gelben Karte und einer Zeitstrafe belegt wurde. Der Serbe war mit den Schiedsrichtern nicht einverstanden, mit dem Spiel seiner Siegerländer Sieben auf der Platte aber noch viel weniger. Da konnte Ferndorf von Glück sagen, dass Jonas Faulenbach mal wieder seiner Vorliebe für Spiele im Norden fröhnte und einen Sahnetag mit im Gepäck hatte. Sechs seiner zehn Treffer erzielte der Hesse vor dem Seitenwechsel - sechs von neun Ferndorfer Toren insgesamt vor der Pause!

Wende nach dem Seitenwechsel
Was auch immer Dincic seinen Jungs in der Kabine mit auf den Weg gegeben hat - es fruchtete. Ferndorf war nach dem Seitenwechsel hellwach, aggressiv in der Abwehr (mit dem auf die Zähne beißenden, noch angeschlagenen Alen Sijaric) und vor allem endlich mal effektiv im Überzahlspiel: Varels starker Linkshänder Vaidas Dilkas sofort nach Wiederanpfiff mit der Zeitstrafe, und der TuS nutzt das: Fünf Tore in Folge, das Spiel war beim Stand von 12:14 (38.) gedreht. Diese Führung sollten die Siegerländer nun auch nicht mehr abgeben, auch, wenn das harte Arbeit war. Der Schachzug Dincics, Jonas Faulenbach in den ersten zehn Minuten im rechten Rückraum spielen zu lassen, stach ebenfalls und stellte die HSG für einige Zeit vor Probleme.

Faulenbach entschied im hohen Norden
Neben Faulenbach überzeugte auch Julian Schneider in Varel, der offensiv entweder auf Linksaußen oder im linken Rückraum viele Räumeschaffte. Die Friesen kämpften bis zum Schluss um jeden Punkt, ließen den TuS nicht davonziehen. Doch als der überragende Faulenbach sich in der Schlussminute wieder mit einer starken Einzelleistung gegen den Abwehrhünen Martins Libergs durchtankte und das 23:20 erzielt, war die Partie entschieden. Zu mehr als dem 21. Treffer reicht es bei Varel nicht mehr, die das 5. Spiel in Folge verloren.

Mit breiter Brust
Für den TuS hieß es nach dem Schlusspfiff: Feiern! Ferndorf ist mit nun gerade gerückter Tabelle Spitzenreiter und geht mit breiter Brust in die sieben restlichen Saisonspiele. Denn wer solche engen Spiele wie in den letzten Wochen gewinnt, muss entweder einen Hang zur Dramatik haben - oder eine Spitzenmannschaft sein. Vielleicht trifft auf den TuS beides zu.

TuS Ferndorf: Hamers, Rottschäfer; Faulenbach (10), Aust (7/4), Alen Sijaric (2), Schneider (2) Hilger (1), Stelzenbach (1), Dettling, Feldmann, Lange.