10.02.2013

2. Handball-Bundesliga: Tus Ferndorf "schock-gefrostet"

Bietigheim. Der TuS Ferndorf ist trotz sehr starker Leistung mit einer knappen 32:34-Auswärtsniederlage bei der SG BBM Bietigheim in die Rückrunde der 2. Handball-Bundesliga gestartet. Sie wären so gerne mit diesem Erfolgerlebnis nach Hause gefahren: einen Punkt bei der SG BBM Bietigheim geklaut, wogegen man zum Saisonauftakt noch mit neun Toren Unterschied zu Hause verlor. Doch dann folgte ein Schock auf den anderen - und am Ende stand der TuS Ferndorf am Samstagabend trotz einer beeindruckenden Leistung wieder mit leeren Händen da.

Neuzugang Prskalo verletzt
Und eine davon schmerzte fürchterlich, die Finger waren notdürftig mit Klebeband fixiert, Eisbeutel sollten kühlen. Es waren die Finger von Davorin Prskalo, Winterpausen-Neuzugang des TuS Ferndorf, der seinen ersten Torerfolg im roten Dress teuer bezahlen musste. Das war in der 55. Minute, doch bei seinem Wurf kollidierte die Hand anschließend mit dem Kopf eines Bietigheimers. Erst Sekunden später sah der Kroate, was passiert war und realisierte nun erst die Schmerzen. Den 1400 Zuschauern in der Halle stockte angesichts der Bilder der Atem. TuS-Trainer Caslav Dincic schilderte das zu Sehende so: "Gelenk war über Gelenk!" Tatsächlich war der Mittelfinger der Wurfhand ausgekugelt. Ein Notarzt in der Halle machte das einzig Richtige und das auch noch professionell: ziehen und zusammenschieben. Bei einer Röntgenaufnahme, zu der Dincic mit Prskalo am Sonntag ins Krankenhaus nach Kredenbach gefahren war, bestätigte sich eine erste Hoffnung: alles gut gemacht vor Ort. Bis auf eine minimale Absplitterung ist nichts passiert, sieht man davon ab, dass der Mittelfinger jetzt so dick ist wie zwei normale. Nun muss abgewartet werden, wie lange Prskalo pausieren muss. Wenn es nach ihm ginge überhaupt nicht: Nur drei Minuten später nach der händischen Not-OP stand er bei dem Team und wollte in den letzten Sekunden eingesetzt werden, den entscheidenden 17 Sekunden....

Simon Breuer der Mann der 2. Halbzeit
Simon Breuer hatte nach einer atemberaubenden Partie 51 Sekunden vor Schluss zum 32:32 ausgeglichen, doch Bietigheim bekam noch einen Siebenmeter zugesprochen, den Andre Lohrbach verwandelte. Wieder Auszeit. 17 Sekunden blieben Dincic für die finale Lösung. Moritz Barkow kam als siebter Feldspieler. Doch der Plan ging schief, sieben Sekunden vor Schluss wurde Langes Zuspiel abgefangen. Freudl lief aufs leere TuS-Tur zu und machte das 34:32 perfekt.

Bis dahin hatte Ferndorf dem haushohen Favoriten alles abverlangt, schon in der 1. Halbzeit 11:7 geführt, Mitte der 2. Halbzeit durch zwei weitere Breuer-Tore noch einmal geführt und nie entscheidend in Rückstand geraten. Beide Torhüter hielten überragend, besonders der ausgezeichnete Max Hamers. Die Abwehrarbeit war nach anfänglichen Schwierigkeiten und der dann folgenden Umstellung auf 6:0-Deckung bis weit in die zweite Hälfte hinein überzeugend. Dann aber ließen ausgerechnet im Mittelblock die Kräfte nach, kamen Die Hausherren zu viel zu vielen Torchancen.

Abstimmung fehlt noch
Aber dank dem immer besser werden Simon Breuer, dank der teilweise perfekten Zuspiele von Heider Thomas auf Kreisläufer Tim Hilger und auch dank eines frechen Auftritts des vierfachen Torschützen Julian Schneider auf Linksaußen, trieb der TuS Ferndorf seinen eigenen, lautstark und zahlenmäßig großen Anhang in Ekstase und trieb den Schwaben immer wieder die Sorgenfalten auf die Stirn. Davorin Prskalo wurde nur sporadisch eingesetzt. In der Abwehr zeigte er schon mal, dass er zupacken kann. Vorne aber offenbarte sich die noch fehlende Abstimmung in Ballverlusten - nach nur vier gemeinsamen Trainingseinheiten wahrlich kein Wunder. Zu mehr Einheiten wird er natürlich nach der Verletzung vom Samstagabend in dieser Woche auch nicht kommen.