13.10.2013

3. Handball-Liga West: Ferndorf auch für Gladbeck zu stark

Kreuztal. Es bleibt dabei: Gegen den TuS Ferndorf ist in der 3. Handball-Liga (noch) kein Kraut gewachsen. ida -  Auch das siebte Saisonspiel, das mit 36:25 (20:16) gegen den VfL Gladbeck den höchsten Sieg dieser Startphase erbrachte, bewies das eindeutig. Die Frage, wann denn man mal ein Gegner kommt, der den Nordsiegerländern das Wasser reichen kann, wurde bereits mehr oder weniger laut auf der wieder gut gefüllten Tribüne der Sporthalle Stählerwiese gestellt. "Nächste Woche", so eine gewisse Vorfreude bei Trainer Erik Wudtke, "geht?s zum Spitzenspiel nach Wilhelmshaven. Dem fiebern wir entgegen. Dort sind wir mal nicht der Favorit." Nach den Eindrücken des Samstagabends muss der TuS die Partie am Jadebusen nicht fürchten. Und die Favoritenrolle dürften die Ferndorfer auch an der Nordsee-Küste besetzen.

Am Ende elf Tore Vorsprung
Denn auch das drückte der Ferndorfer Coach aus: "Auch wenn der Sieg etwas zu hoch ausfiel, zeigt diese Partie eines ganz klar: Wenn die Mannschaft konzentriert von der ersten bis zur letzten Minute auftritt, ist sie nur schwer zu besiegen." In der Tat. Gute 35 Minuten schafften es die Gladbecker, die Partie einigermaßen auf Augenhöhe zu bestreiten, dann setzte sich die Willensstärke und die erarbeitete Fitness durch. Es gab kein Halten mehr. Dass am Ende ein Elf-Tore-Vorsprung zu Buche stand, verdeutlicht, dass die Mannschaft kein Pardon kennt, jede sich bietende Chance für Tempo-Handball nutzt. Mit einer gewissen Wut im Bauch donnerte zum Beispiel Dennis Aust das 36. Tor in den Schlusssekunden unter die Latte, nachdem er in der Aktion zuvor am Kreis klar gehalten worden war, was von den Schiedsrichtern nicht geahndet wurde. Es gibt also immer wieder Anlässe, sich selbst zu motivieren.

Rückraum-Schützen aus dem Spiel genommen
Das Gladbeck-Spiel hatte einen einfachen Schlüssel. Die vor der Pause starken Rückraum-Schützen der Gäste, Thorben Mollenhauer (8 Tore) und Max Krönung (4), aus dem Spiel nehmen - der Rest war Formsache. Denn der Rest des Teams aus dem Ruhrgebiet verfügte nicht über die Qualität, auf Dauer Paroli bieten zu können. "Wenn die Mannschaft das Herz dieser ersten 40 Minuten hier in Ferndorf auch zuletzt zu Hause gegen Gummersbach gezeigt hätte", lobte dennoch VfL-Trainer Holger Krimphove sein Team, "dann hätte wir vor einer Woche nicht verloren." Krimphove hatte die Gladbecker Partie gegen die Bergischen als "kollektiven Blackout" bezeichnet. Eine "absolute Spitzenmannschaft" wie der TuS Ferndorf sei für ihn kein Maßstab. In Kreuztal hatten sich die Gäste aus dem Ruhrgebiet von Anfang an nicht die große Chance ausgerechnet. Man versuchte, so lange es ging, das Tempo des Tabellenführers mitzugehen, gestaltete die Partie noch offen, was sich an der knappen 8:7-Führung (12.) zeigt und an knappen Rückständen (9:10, 15.) ablesen lässt.

Kritik am Kempa-Trick
Imponierend aber die Leistung des TuS, der sich keinen Durchhänger wie in den Vorwochen gegen Aurich oder Schalksmühle erlaubte und durch die Bank sein Ding durchzog. Vor allem Simon Breuer hatte einen Schokoladen-Tag erwischt, der sich bei seinen neun Treffern aus dem Rückraum keinen Fehlversuch erlaubte. Gar nicht gern sah es allerdings Trainer Wudtke, dass beim klaren Spielstand in der Schlussphase Spielchen wie der Kempa-Trick, der dann nach Zuspiel von Tim Hilger auf Mirza Sijaric auch noch misslang, aufs Parkett gelegt wurden. "Bei so einem Spielstand kann das jeder", so Wudtke . "Da hätte ich es lieber gehabt, wenn die Seriosität gewahrt worden wäre." Das sei man ja auch dem Gegner schuldig. Ansonsten gab es nichts auszusetzen an diesem Spiel. Souverän spielte der TuS seinen Stiefel herunter und demonstrierte die Klasse, die ihn auch über die kommenden Monate an der Spitze halten sollte. Das Wort "Aufstieg" aber sei noch kein Thema, wie sich Erik Wudtke ausdrückte. Klar, dass die Frage nach dem erneuten Sprung in Liga 2 aufkommt. Bis es so weit ist, fließt indes noch viel Wasser die Ferndorf hinunter. "Wichtiger ist mir derzeit, dass die Mannschaft ihre Vorgaben umsetzt, das neue System verinnerlicht", so der Coach. Mit einer Flexibilität, die sich bei der schnellen Umstellung der Abwehr vom 3:2:1- aufs 5:1-System offenbarte, die erahnen lässt, dass das Team Wudtkes Vorstellungen vom modernen Handball schon ganz nah gekommen ist.

Die Statistik
TuS Ferndorf: Rottschäfer; Alen Sijaric (4), Koke, Aust (4), Simon Breuer (9), Hilger, David Breuer (3), Lange (4), Johnen (4), Mirza Sijaric (1), Bettig, Barkow (2), Schneider (5).