27.10.2013

3. Handball-Liga West: TuS Ferndorf feiert 28:17-Sieg

ida - Die Dame aus Düsseldorf, die eine Stunde lang ihre Trommel mit Hingabe bearbeitete und sich mit dem Ferndorfer "Schlagmann" auf der anderen Seite der Halle einen offenen und klangvollen Schlagabtausch lieferte, hätten sich die Drittliga-Handballer des ART Düsseldorf bei der klaren 17:28 (11:12)-Niederlage beim Tabellenführer zum Vorbild nehmen sollen. Denn deren Elan erlahmte mit zunehmender Spieldauer, während die beiden Trommelstöcke unaufhörflich Zwerch- und Trommelfell strapazierten.

"Laut, das kennen die nicht"
Hut ab vor dieser Energieleistung, Hut ab aber auch vor einer Ferndorfer Mannschaft, die nach einer unterirdischen 1. Halbzeit doch noch zu ihrem Spiel fand letztlich in allen Belangen dominierte. "Dieser Auftritt war eines Tabellenführers nicht würdig", gewährte TuS-Trainer Erik Wudtke nach dem Schlusspfiff einen Einblick in seine Gefühlswelt in der Halbzeitpause. "Ich hatte auf dem Weg in die Kabine Michael Lerscht gefragt, ob ich laut oder leise werden soll. Er hat gesagt, sei laut, das kennen die nämlich nicht." Es soll dann sehr laut gewesen sein hinter den verschlossenen Türen, "erstmals, seit ich hier Trainer bin", gestand Wudtke ein.

Gardinenpredigt zeigte Wirkung
Die Gardinenpredigt zeigte die gewünschte Wirkung. Drei Minuten nach Wiederbeginn stellte David Breuer den Vorsprung erstmals auf vier Treffer (14:10). Der Zug kam ins Rollen und wandelte sich von der Vorstadt-Tram allmählich zum Intercity, den der Gegner immer mehr aus den Augen verlor. Carsten Lange, zuletzt wegen einer Erkältung an den Niederlagen in Wilhelmshaven gar nicht und gegen Aue kaum beteiligt, schraubte das Resultat noch vor der 50. Minute auf 23:13. Zehn Tore Differenz, weil die Düsseldorfer aus dem Stadtteil Rath dem Ferndorfer Wirbel nichts mehr entgegen zu setzen hatten, weil der TuS seine Tugenden kredenzte. Tempo, Ballsicherheit, Konsequenz im Abschluss. Die schon kurz der Pause viel offensiver verteidigende Deckung behielt die eingeschlagene Richtung bei, nahm Kai Rottschäfer Arbeit ab, der selbst aber auch maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Gäste nun nur noch zu sechs Treffern kamen. 

Alle Spieler trafen
Das wurde dann also noch die "würdige Vorstellung" eines Tabellenführers, an dem die beiden Niederlagen der vergangenen Woche offenbar doch nicht ganz so spurlos vorbei gegangen waren. "Wir hatten uns vorgenommen, das Positive aus diesen beiden Spielen zu ziehen", erläuterte Erik Wudtke das Vorhaben. Heraus gekommen waren irgendwie genervte, neben sich stehende Ferndorfer Handballer, denen ein stärkerer Gegner in der ersten Hälfte die Bälle nur so um die Ohren gehauen hätte. "Wir mussten einfach Gas geben", hatte auch Dennis Aust am Ende erkannt. Und Alexander Koke, gemeinsam mit Mirza Sijaric mit fünf Toren treffsicherster Schütze in einer sich auf alle Akteure verteilende Scorerliste, meinte: "Das Tempo muss einfach da sein, das ist unser Spiel. Wenn wir das bringen können, dann wird es schwer, uns zu schlagen."

Die Torschützen des TuS

TuS Ferndorf: Rottschäfer; Koke (5/2), Aust (3), Simon Breuer (1), Hilger (1), David Breuer (3), Lange (4), Johnen (1), Mirza Sijaric (5), Bettig (1), Barkow (4), Schneider.