28.05.2013

Alte Liebe rostet nicht: TuS Ferndorf und „Sibbi, die „Wurfmaschine"

Kaan-Marienborn. Der Mann steht in Treue fest zu „seinem“ TuS Ferndorf. „Der Handball hat mir viel geschenkt, jetzt halte ich zu ihm, was auch immer kommt.“ Siegfried Klein (71) hat die Ferndorfer einst in die Bundesliga gebombt. „Einst“, das ist verdammt lang her, nicht weniger als 43 Jahre.

Wir trafen „Sibbi“, wie ihn seine Freunde nennen, vor dem Zweitliga-Heimspiel der Ferndorfer gegen Eisenach in seinem Haus in Kaan-Marienborn. Mit dem Abstieg der „Deucker“, wie die Ferndorfer im „Land der decken Duffeln“ allgemein genannt werden, hat er sich abgefunden. „Alles Wenn und Aber über Lizenz-Gemauschel anderer Vereine interessiert nicht. Am Ende bekommen die doch alle ihre Lizenz.“

Wunsch: Mehr Sponsoren
Auch die krankheitsbedingte Abwesenheit von Trainer Caslav Dincic lässt Siegfried Klein nicht kalt. Auf den Serben hält er nach wie vor große Stücke. Nicht umsonst hat er die ganze Saison über seine Dauerkarte für die Spiele an der Stählerwiese genutzt. „Ich gehe sehr gerne zu den Spielen. Die machen mir einfach viel Freude. Und ich werde auch in der kommenmden Spielzeit hin gehen, egal, in welcher Klasse die Mannschaft dann spielt.“ Siegfried Klein wünscht sich mehr Großsponsoren für einen erfolgreichen Handball unter dem Kindelsberg.

Den hat er vor fast einem halben Jahrhundert mitgestaltet. 1964 war Siegfried Klein vom Siegener TV zum TuS Ferndorf gewechselt. Hier wurde er 1969 Meister der Feldhandball-Oberliga Westfalen. 1970 dann der Höhepunkt: Aufstieg als Westdeutscher Meister in die Feldhandball-Bundesliga. 2000 Zuschauer waren damals auf dem Ferndorfer Rosenkamp-Sportplatz keine Seltenheit, 3000 kamen zum Endspiel um die Westdeutsche Meisterschaft in Hagen. Siegfried Klein: „Die Begeisterung der Zuschauer war genauso groß wie heute.“ Doch der Abstieg aus der Bundesliga folgte bereits nach einem Jahr. Bis zum Abschied von der Feldhandball-Szene im Jahr 1976 spielte „Sibbi“gleichzeitig auch bereits in der Halle, wurde 1969 dort mit dem TuS Ferndorf Meister der Südwestfalenliga.

Der Sport und natürlich besonders der Handball hat Siegfried Klein geprägt. „Ich habe verlieren und gewinnen gelernt. Immer im und mit dem Team. Das war besonders wichtig.“ Klein begann seine Laufbahn als 15-jähriger Schüler in der Jugendmannschaft des Siegener Turnvereins, der später mit dem TV Eintracht zur TSG Siegen fusionierte. Der inzwischen verstorbene Handballpionier Helmut Siebel war sein erster Trainer.

WM-Vorspiele 1959 bestritten
Mit 17 wurde Siegfried Klein schon zum Senior erklärt. Bald wurde die meist als Mittelstürmer eingesetzte „Wurfmaschine“ in die Westfalenauswahl berufen, spielte hier gemeinsam mit dem damaligen bundesdeutschen Top-Torjäger Herbert Lübking aus Dankersen in einem Team. Als 18-Jähriger errang Klein mit der Westfalenauswahl gar die Deutsche Meisterschaft. Es folgte als Anerkennung eine Einladung zur Handball-WM 1959 in Österreich, wo die Westfalenmannschaft Vorspiele vor den WM-Partien bestritt.

Und wie geht es Siegfried Klein heute? „Ich bin jetzt oft alleine oder mit meinen beiden Söhnen und ihren Familien unterwegs“, sagt er zufrieden. Außerdem habe ihn die Leichtathletik, Tennis, Golf und Wandern recht fit gehalten. Zahlreiche dieser Aktivitäten hat Siegfried Klein viele Jahre lang mit seinem Ferndorfer Freund und ehemaligem Mannschaftskameraden Uli Münker verbracht.