31.01.2013

Auch bei einem Abstieg wollen Ferndorfer keinen finanziellen Schiffbruch erleiden

Siegen. Mit zwei neuen Rückraumspielern wird Handball-Zweitliga-Aufsteiger TuS Ferndorf in die am Karnevalssamstag in Bietigheim beginnende Rückrunde gehen. Das erklärten Abteilungsleiter Dirk Stenger und Sportlicher Leiter Frank Wulfestieg bei einem Besuch der Sportredaktion unserer Zeitung im Runkelhaus am Siegener Bahnhof.

„Wir wollen noch in dieser Woche Nägel mit Köpfen machen. Dann sind wir noch wettbewerbsfähiger. Wir sind dann besser aufgestellt, vielseitiger in Angriff und Abwehr“, erklärte Stenger. Die Neuzugänge, die schon im Probetraining sind, haben in höheren Ligen gespielt, bringen die nötige Erfahrung mit und sollen die viel beanspruchten Simon Breuer und Heider Thomas entlasten.

Die Ferndorfer Führungskräfte sehen die Mannschaft von Trainer Caslav Dincic gerüstet für den Rückrunden-Marathon mit 19 Spielen bis zum 8. Juni. Stenger: „Wir haben zehn Punkte in der Vorrunde geholt, vier zu Hause, sechs auswärts. 18 in der Rückrunde werden zum Klassenerhalt reichen, vielleicht sogar 15.“ Das Team muss sich also steigern. Die Erfahrungen aus der Hinrunde sollen dabei helfen. Wulfestieg: „Die Gegner hatten uns einen Erfahrungsschatz heraus. Das wird sich jetzt hoffentlich ändern.“

Die Ferndorfer wollen sich in der zweiten Liga etablieren. Doch der Vorstand sieht sich auch im Falle des direkten Wiederabstiegs gewappnet. „Der Abstieg kann passieren. Wir werden in der Rückrunde so viel lernen, dass ich uns in fünf Jahren in der zweiten Liga sehe.“ Stenger ergänzt: „Wir gehen kein finanzielles Abenteuer ein. Wir werden auch beim Abstieg keinen finanziellen Schiffbruch erleiden.“ Der Vorstand sieht die Handball-GmbH auf festem Fundament. Bei einem Sponsorentreffen im Siegener Hotel Johanneshöhe erläuterte Frank Wulfestieg die Vereinspolitik.

Die Vertreter der zwei Haupt-, vier Premium- und neun Top-Sponsoren machten auch kritische Anmerkungen, stehen aber hinter der Strategie der Ferndorfer Führungsmannschaft. Die Sponsoren tragen auch maßgeblich dazu bei, dass die Ferndorfer mit zwei Neuzugängen in die Rückrunde gehen. Die Nordsiegerländer werden den Lizenzantrag für die neue Zweitliga-Saison fristgerecht bis zum 1. März stellen. Der Klub war mit einem Etat von 600.000 Euro in die erste Profisaison seiner Vereinsgeschichte gegangen.

Auch abseits vom sportlichen Aspekt steht der TuS Ferndorf vor großen Aufgaben. „Wir haben noch keine gewachsenen Strukturen. Bei den Auswärtsspielen gucken wir uns immer etwas ab. Wir können uns mit dem TuS Hüttenberg vergleichen, wir haben ähnliche Strukturen. Für uns ist es ein Schritt in den professionellen Sport - vom Vorstand bis zum Catering“, betonte Dirk Stenger. 50 ehrenamtliche Helfer sind bei Heimspielen in der Stählerwiese im Einsatz. Die Kreuztaler Sporthalle sei, so Stenger, für Zweitliga-Heimspiele geeignet: „Das ist jedes Mal eine logistische Herausforderung für uns. Wir sind mit der Hallen-Infrastruktur zufrieden, die Stadt Kreuztal unterstützt uns in jeder Hinsicht. Wir pflegen ein gutes parterschaftliches Verhältnis. Wir werden nur Kleinigkeiten verändern, ein VIP-Zelt hat nicht oberste Priorität.“

Rein sportlich hat sich der Ferndorfer Vorstand für die Zukunft hohe Ziele gesetzt. Die zweite Mannschaft soll in der Oberliga, die A-Jugend wieder in der Bundesliga spielen. Die dritte Welle sehen Stenger und Wulfestieg in der Bezirksliga. „Wir wollen unseren Weg gehen und die eigene Jugend einbauen. Erfolge sind erkennbar, so wird unser B-Jugendlicher Tim Kolb demnächst an einer DHB-Sichtung in Kienbaum bei Berlin teilnehmen“, sagte Wulfestieg.

Alle Ferndorfer Spieler haben Nebenjobs oder studieren. Einziger Vollprofi ist Trainer Caslav Dincic. Der Serbe wäre auch bei einem Abstieg der erste Ansprechpartner von Stenger und Wulfestieg. Dincic schließt nämlich stets Ein-Jahres-Verträge ab. Der Vorstand hofft, dass das noch mehrmals geschieht.