26.09.2013

Deutlich weniger Kinder: "Sorgenkind" Förderschule

Ferndorf. In Kreuztal werden immer mehr Kinder mit Förderbedarf in Regelschulen unterrichtet. Das hat Auswirkungen auf die Kindelsbergschule Ferndorf.

nja -  Die Kreuztaler Schullandschaft wird wohl bald wieder in den Fokus politischer Überlegungen rücken. Am Mittwoch  nahm der Schulausschuss die aktuellen Schülerzahlen zunächst einmal zur Kenntnis. Diskussionsbedarf aber zeichnet sich z. B. bei der Kindelsbergschule Ferndorf ab - der Förderschule mit den Schwerpunkten "Lernen" und "emotionale-soziale Entwicklung". Ein Grund: Immer mehr Kinder mit Förderbedarf besuchen mittlerweile Regelschulen. In Kreuztal trifft dies zurzeit für 97 Jungen und Mädchen zu. Das ist laut Stadt eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 31 Prozent (74 Kinder). 55 der Heranwachsenden besuchen eine der sieben Grundschulen - 30 davon in Buschhütten, elf die Gemeinschaftsgrundschule am Ziegeleifeld und acht die Grundschule Fellinghausen. In der Sekundarstufe I werden 42 Kinder mit Förderbedarf an Regelschulen unterrichtet (Vorjahr: 30). Das Städtische Gymnasium ist derzeit die einzige weiterführende Schule ohne den "gemeinsamen Unterricht". 29 der Kinder mit Förderbedarf besuchen die Hauptschule, elf die Gesamt- und zwei die Realschule.

Neue Mindestgrößen nicht erreicht
Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Förderschule: Hier ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler um 25 Prozent auf 77 gesunken. "Der Rückgang liegt deutlich über dem auf alle Förderschwerpunkte bezogenen Landesdurchschnitt", heißt es aus dem Rathaus. Im Primarbereich werden in Ferndorf zurzeit zehn, im Sekundarbereich 67 Kinder unterrichtet. Der Förderschwerpunkt "Lernen" verzeichnet dabei einen Rückgang von 61 Kindern auf nunmehr 43 Kinder, der Schwerpunkt "emotional-soziale Entwicklung" schrumpfte von 42 Schülern auf 34 Kinder. Hinzu kommt, dass in NRW alsbald eine neue Verordnung über die "Mindestgröße an Förderschulen" in Kraft treten soll. Dezernent Dieter Loske fasste  im  Schulausschuss zusammen: "In beiden Förderschwerpunkten werden diese neuen Mindestgrößen bei weitem unterschritten." Dies sei allerdings bei allen Förderschulen im Kreisgebiet der Fall. Daher "müssen wir uns kreisweit Gedanken machen, ob z. B. Kooperationen, Zusammenlegungen oder Verbünde" - oder aber ob eine "jahrgangsweise Auflösung der Schule ab 2014/15 oder 2015/16" in Betracht komme. Die bisherige Ausnahmeregel, wonach bestehende Schulen die Mindestgrößen um bis zu 50 Prozent unterschreiten dürfen, fällt laut Stadt künftig weg. Sie sei, so heißt es, "im Sinne der Sicherung der pädagogischen Qualität und der angemessenen Lehrerversorgung nicht mehr vorgesehen".

Auch Hauptschule Eichen im Fokus
Ortswechsel. An der Hauptschule Eichen startete die Eingangsklasse 5 wegen nachträglicher Abmeldungen, zum Teil während der Sommerferien, nur noch mit 16 Schülern statt der eigentlich notwendigen 18 Kinder. Die Erfahrungen zeigten allerdings, dass im Laufe des Schuljahres mit einer Aufstockung durch Schulwechsler zu rechnen sei. Auch das teilte die Stadtverwaltung gestern mit. Inwieweit die Auflösung der Hauptschule Dahlbruch zu einer Verbesserung bei den Eichener Schülerzahlen geführt habe, wollte Burkhard Klein (SPD) wissen, der gestern übrigens letztmals im Schulausschuss mitwirkte und sich verabschiedete. "Der Rückgang wurde etwas abgemildert", erläuterte Loske. Elf Schüler seien von Dahlbruch nach Eichen gewechselt, davon wohne der überwiegende Teil in Kreuztal. 43 Schüler hätten die Eichener Hauptschule im Sommer verlassen, 16 Fünftklässler plus  32 Schüler in den Klassen 6 bis 10 seien  neu angemeldet worden, hieß es.