03.03.2013

Ferndorf ist endgültig im deutschen Profi-Handball angekommen

Ferndorf ist endgültig im deutschen Profi-Handball angekommen

Jubel nach dem Ferndorfer Sieg.Foto: Horst Schaumann

Kreuztal. Das war mehr als der zweite Heimsieg in Folge für Handball-Zweitligist TuS Ferndorf. Das 28:27 (19:14) gegen Tabellenführer TV Emsdetten war die endgültige Ankunft der Nordsiegerländer im deutschen Profi-Handball. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind gestiegen. Zudem hat Ferndorf mit den beiden kroatischen Neuzugängen Marijan Basic und Davorin Prskalo den Kader so verstärkt, dass die Mannschaft von Trainer Caslav Dincic zumindest vor heimischem Publikum in der Kreuztaler Stählerwiese jeden Gegner schlagen kann. Das neue Selbstbewusstsein der Ferndorfer formulierte Kapitän Dennis Aust so: „Es kommt nicht mehr auf den Gegner an, sondern nur auf uns. Wenn man gegen Emsdetten gewinnt, hat man es immer verdient.“

Unterbewusstsein
In der ersten Halbzeit zeigten die Gastgeber die beste Saisonleistung. Natürlich waren sich die Emsdettener im Unterbewusstsein sicher, dass sie in Kreuztal mit halber Kraft gewinnen könnten. Doch die Münsterländer wurden von der neuen TuS-Power auf dem falschen Fuß erwischt. Nicht nur das neue Kroaten-Duo zog die 1200 Zuschauer in der erneut ausverkauften Halle in ihren Bann. Youngster Julian Schneider sorgte für stehende Ovationen. Er warf vier blitzsaubere Tore und ließ sich auch von der harten Emsdettener Abwehr nicht von seinem Weg abbringen. Auch Simon Breuer und Heider Thomas wissen, dass sie da zwei Kroaten in der Hinterhand haben, die jederzeit für sie durchs Feuer gehen.

Die Ferndorfer lagen fast 55 Minuten in Führung. Nach dem 4:3 von Neuzugang Heider Thomas nach 5:33 Minuten gaben die Gastgeber sie nicht mehr ab. Trainer Caslav Dincic blieb auch in der Stunde einer seines größten Erfolgs cool: „In der ersten Halbzeit waren wir besser im Angriff, in der zweiten Halbzeit in der Abwehr. Ich habe in der Pause einige Fehler meiner Mannschaft korrigiert.“ Klingt wirklich entspannt.

Da wird der Primus der Liga in einer Halbzeit einmal so auf 14:9 distanziert. Zwischenzeitlich lagen die Nordsiegerländer sogar mit acht Toren vorne. Im zweiten Durchgang wurde es noch einmal eng. Das war eigentlich klar, weil die Ferndorfer 45 Minuten am obersten Limit gespielt hatten. Emsdetten kam immer nähe, bis Nacor Medina Perez in Minute 57 ausglich. 27 beide. Nun dachten alle, die Partie kippt total. Dincic nahm eine Auszeit. Dann hatten die Ferndorfer auch einmal das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite. Tim Hilger erzielte nach einem Tempogegenstoß das 28:27, die Halle tobte.

15 Sekunden hatten die Emsdettener Zeit für den Ausgleich. 15 Sekunden können im Handball eine Ewigkeit sein. Den letzten Wurf des Spiels, vom baumlangen Janko Bozovic, ins kurze Eck, hielt der starke Kai Rottschäfer. Er musste 60 Minuten durchspielen, weil sich Max Hamers am Fuß verletzt hat. Caslav Dincic lobte seine Nummer eins in höchsten Tönen: „Kai Rottschäfer hat das sehr gut gemacht. Er hat den Druck ausgehalten, dass sein Kollege verletzt ist.“ Die Emsdettener, die trotz der Niederlage immer noch einen komfortablen Vorsprung haben, waren faire Verlierer. Der schwedische Trainer Patrik Liljestrand: „Das waren zwei verdiente Punkte für Ferndorf, sie haben das wirklich gut gemacht. Ich bin froh, dass wir nicht mit zehn Toren verloren haben.“ Und zwischen den Zeilen gab der Skandinavier auch zu, dass die Siegerländer unterschätzt worden seien: „Wenn wir aufsteigen wollen, dürfen wir in Ferndorf nicht verlieren.“

Im Vorbeigehen
Klar ist nach dem sensationellen Auftritt des Neulings, dass kein Gast mehr in die Stählerwiese fahren wird und sich denkt, hier holen wir mal im Vorbeigehen zwei Punkte. Die Ferndorfer sind endgültig in der zweithöchsten deutschen Spielklasse angekommen. Spielen sie so weiter, wird es nicht bei einem einjährigen Intermezzo bleiben. Nachfragen bitte in Hamm oder in Emsdetten.