09.09.2013

Handball: Aurich-Taktik lullt TuS Ferndorf ein

Kreuztal. Für Handball-Drittligist TuS Ferndorf barg die erste Heimpartie dieser Saison gegen den OHV Aurich einiges an Erkenntnissen. Beim mageren 25:24 (12:8) gegen die behäbigen Ostfriesen wurde deutlich, dass die Bäume auch nach zwei Siegen nicht in den Himmel wachsen; dass – wie es auch Trainer Erik Wudtke klarstellte – „noch viel Luft nach oben“ existiert.

War die Defensivleistung – vor allem in Halbzeit eins – schon sehr nach dem Geschmack des Übungsleiters, so ließen die Offensiv-Aktionen eigentlich während der gesamten 60 Minuten doch zu wünschen übrig. Dass es die Gäste aus dem Norden zudem schafften, die in Dormagen vor Wochenfrist so glanzvoll ins Rennen gegangenen Nord-Siegerländer über weite Strecken der Partie schlichtweg in Tiefschlaf zu versetzen, gab Wudtke zu denken.

„Hier müssen wir noch viel tun“, sprach er die fehlende Aggressivität am gegnerischen Kreis und die insgesamt recht dürftige Wurfausbeute seiner Truppe an. Gerade die Phase in Durchgang zwei, als sich der TuS trotz aller „Einlull-Versuche“ der Auricher bei 18:10-Führung (37.) auf der sicheren Seite wähnte, haben dem Coach überhaupt nicht behagt.

Denn fortan stellten die Ferndorfer ihre in dieser Partie eh schon mangelnde Durchschlagskraft gänzlich ein. Halbherzige Versuche aus dem Rückraum wechselten sich mit unnötigen Ballverlusten ab. Was mal durchkam, wurde zur Beute des guten OHV-Keepers Patrick Anders oder landeten – auch mit etwas Pech – am Torgebälk. So oder so – der TuS erlaubte den Ostfriesen in den nächsten gut zehn Minuten sechs Treffer in Serie und weckten den Mut der Auricher, eine Wende herbeizuführen.

Das Publikum auf den gut bestückten Rängen mochte nicht wahr haben, dass dieses Spiel noch aus den Fugen gerät. Auch die Fans, die die Trommeln im Innenraum rührten, mussten feststellen, dass ihre Unterstützung nun gefragter war denn je. Und zum Glück fasste nach zehnminütiger Flaute zunächst Bennett Johnen die Gelegenheit beim Schopf, mit dem nächsten Treffer zum 19:16 die drohende Wende zu stoppen. Beendet indes hat er damit das beginnende Nervenspiel nicht. Denn beim 21:20 (52.) und 23:22 (55.) waren die Gäste sogar auf einen Treffer heran gekommen, was die plötzliche Enge in dieser insgesamt wenig anspruchsvollen Partie umso deutlicher machte.

Dennis Aust und Patrick Bettig stellten bis zur 58. Minute den Drei-Tore-Abstand wieder her, was letztlich entscheidend war, weil das Siebenmeter-Tor zum 25:24-Endstand des erfolgreichsten Werfers dieses Abends, des Aurichers Jan-Henrik Behrends, praktisch mit der Schlusssirene fiel. „Beim 18:10 dachten wir doch alle, die Messe sei gelesen“, so noch einmal Erik Wudtke. „Doch fiel die Mannschaft zurück in alte Fehler aus der ersten Halbzeit.“ Man habe gewusst, dass den Aurichern gut und gern neun Mal pro Partie Zeitspiel abgepfiffen werde. Diese „Einschläferungs-Taktik“ habe Wirkung gezeigt. Wudtke: „Ich denke, dass das Spiel uns zur rechten Zeit einen Schuss vor den Bug gegeben hat.“

Wenn nach solchen „Schüssen“ immer noch zwei Punkte heraus springen, bleibt der TuS glücklicherweise vom zweiten blauen Auge verschont.