19.03.2013

Kredenbacher Krankenhaus: Bürgerforum meldet sich erneut

Appell per offenem Brief

Kredenbach/Siegen. Erneut hat das Bürgerforum zum Erhalt des Kredenbacher Krankenhauses einen offenen Brief verfasst, in dem der Schließungsstopp der stationären Chirurgie der Bernhard-Weiss-Klinik gefordert wird.

ch - Anlass des Schreibens, das u.a. an den Ev. Krankenhausverein Siegerland als Träger der Klinik und an den Superintendenten des Kirchenkreises Siegen - Thomas-Peter Stuberg - gerichtet ist, sind die bekannten und mehrfach berichteten Pläne der Diakonie in Südwestfalen (DIS), die Chirurgie als Fachabteilung der Klinik zu schließen und die Geriatrie an dem Standort im nördlichen Siegerland auf- und auszubauen. Die Schließung soll Ende April erfolgen. DIS-Sprecher Daniel Imhäuser bestätigte am Montag der SZ den Termin; er betonte dabei, dass tagsüber die Vollversorgung vor allem über das an der Klinik angesiedelte medizinische Versorgungszentrum sowie über die internistische Abteilung des Krankenhauses gewährleistet sei. "Wir fahren nur in den Nachtstunden unser Angebot zurück!" Die Mitarbeiter der Bernhard-Weiss-Klinik sind vom Stand der Dinge am Mittwoch vergangener Woche informiert worden.

Bürgerinitiative kritisiert Vorgehen
Die Bürgerinitiative hingegen zweifelt an dem Aufrechterhalten zumindest der chirurgischen Vollversorgung. Das Bürgerforum möchte die seiner Ansicht nach "gezielt betriebene" Schließung am liebsten "umgehend anhalten". Forumssprecher Rudolf Biermann dazu im Gespräch mit der SZ: "Es ist aus unserer Sicht unverantwortlich, dass die DIS an der Schließung der Chirurgie festhält, obwohl die Genehmigung zur Ausweitung der geriatrischen Fachabteilung nach wie vor nicht erteilt ist!" Diese Ausweitung sei grundlegender Bestandteil des im Sommer 2012 vorgestellten DIS-Konzeptes, welches des weiteren die Einrichtung einer neurologischen Abteilung vorsieht, von der "ohnehin schon lange nicht mehr" die Rede sei, heißt es in dem offenen Brief. So bliebe vom ursprünglichen Konzept, so das Schriftstück weiter, in der Konsequenz nichts anderes übrig "als der destruktive Teil - eben die von Ihnen betriebene Schließung der Chirurgie".

"Alternative Lösung" für Neurologie
Daniel Imhäuser hingegen zeigte sich optimistisch, dass die DIS in wenigen Wochen den vorläufigen Feststellungsbescheid für die Umwidmung der Chirurgiebetten in Geriatrie-Betten erhalten wird. In Sachen Neurologie wollte sich der DIS-Sprecher noch nicht konkret äußern, "wir arbeiten da an einer alternativen Lösung". Die eine gemeinsame Lösung ist, wie die SZ aus einer anderen Quelle erfahren hat: Das Kreisklinikum, die Kinderklinik als dessen Tochter und die Diakonie (Jung-Stilling-Krankenhaus, Bernhard-Weiss-Klinik und Bethesda-Krankenhaus) haben einen gemeinsamen Antrag gestellt, der den Ausbau der Neurologie mit Blick auf die heimische Krankenhauslandschaft kooperativ neu ausrichten soll - was im Übrigen der Grund dafür ist, dass die DIS ihre eigenen Neurologie-Pläne nicht vorangetrieben hat.

Rechenschaft ablegen
Dem Bürgerforum genügt dies nicht. Es fordert in dem Schreiben u. a. auf, "unverzüglich alle Maßnahmen zu stoppen, die auf die weitere Schwächung der Chirurgie hinwirken". Und: "Gegenüber der Bevölkerung im nördlichen Siegerland sowie gegenüber der zutiefst verunsicherten Belegschaft" sei Rechenschaft darüber zu geben, "was Sie in dem nicht unwahrscheinlichen Fall zu tun gedenken, dass Ihr Konzept nicht von den zuständigen Behörden genehmigt wird!"