13.06.2013

Kritik vom Bürgerforum: "Diakonie erntet, was sie gesät hat"

Kredenbach. Einmal mehr hat das Bürgerforum zum Erhalt des Akutkrankenhauses in Kredenbach scharfe Kritik an der Diakonie geäußert. Der Aufhänger diesmal: Die Kündigung von Dr. Wolfram Kalitschke.

sz - "Die Diakonie in Südwestfalen (DiS) erntet, was sie selbst gesät hat!": Mit diesem Worten kommentiert das Bürgerforum zum Erhalt des Akutkrankenhauses Bernhard-Weiss-Klinik Kredenbach die Kündigung des Chefarztes für Innere Medizin des ev. Krankenhauses Kredenbach, Dr. Wolfram Kalitschke. Wie die SZ berichtete, wird Kalitschke, zugleich auch Ärztlicher Direktor des Klinikums, Kredenbach und damit die DiS zum Jahresende verlassen. Dass sich Dr. Kalitschke "nicht zu den Gründen für seine Kündigung zum Ende des Jahres äußern will, verstehen wir gut, denn schließlich geht es hier auch um persönliche Lebensplanung", erklärte das Bürgerforum für das Kredenbacher Krankenhaus, namentlich dessen Sprecher Rudolf Biermann.

Kritik am Umgang mit Medizinern
Gleichwohl liegen aus Sicht des Forums die Gründe für den Ausstieg des Mediziners auf der Hand: "Dr. Kalitschke ist ein hervorragender Mediziner. Sein Ausscheiden aus dem Haus ist der vorläufige Höhe- bzw. Tiefpunkt in der Personalentwicklung des Krankenhauses. Zuletzt hatte der renommierte Orthopäde Dr. Schulz frustriert das Handtuch geworfen. Auch der anerkannte Gefäßchirurg Dr. Klein hatte, nachdem die DiS ihn in Vertragsangelegenheiten über Jahre hin vertröstet hat, Kredenbach den Rücken gekehrt. Wieder anderen hat die Geschäftsführung der DiS von sich aus gekündigt. Die Art und Weise, wie die Geschäftsführung der DiS mit den medizinischen Leistungsträgern umgeht, spottet jeder Beschreibung."

"Letzter Faden" Dr. Orth

So sei es "nur eine Frage der Zeit" gewesen, "bis auch Dr. Kalitschke mit seiner Geduld am Ende war". Mit dem Ausscheiden des Ärztlichen Direktors ist laut Bürgerforum "der einer von den beiden seidenen Fäden, an denen unser Krankenhaus hängt, nun gerissen. Der andere heißt Dr. Orth, Chef der Geriatrie. Wenn auch dieser Faden reißt, stürzt das Haus ab."

Bürgerinitiative vergleicht Klinik mit Geisterhaus
Wenn die Geschäftsführung nun "überrascht tut, so ist das pure Heuchelei. Denn wahr ist: Die DiS erntet nun, was sie mit der plan- und perspektivlos ins Werk gesetzten Schließung der Chirurgie gesät hat". Zeitweise habe das Haus "gerade mal 60 von 130 möglichen Patienten! Wer das Krankenhaus betritt, hat zeitweilig den Eindruck, er sei in einem Geisterhaus. Die Versorgung selbst berufsbedingter Verletzungen im Medizinischen Versorgungszentrum ist lückenhaft". Die Stimmung der Belegschaft sei auf dem Nullpunkt. "Die Verärgerung und das Unverständnis der Menschen, die um medizinische Hilfe nachsuchen, reißt nicht ab." Fazit des Bürgerforums: "Mit der Schließung der Chirurgie hat die DiS dem Haus ein Standbein amputiert. Nun ist auch das zweite, die Innere Abteilung, in Gefahr. Und nur mit einer ,Prothese? Geriatrie wird das Krankenhaus nicht laufen können. Aber selbst das wird die kirchlichen Verantwortungsträger nach unserer Erfahrung nicht dazu bewegen, endlich einzuschreiten und der von ihr getragenen Geschäftsführung die rote Karte zeigen. Das Ende der Bernhard-Weiss-Klinik wird unter diesen Bedingungen nicht mehr lange auf sich warten lassen."