23.07.2013

Naturkundliche und kulturgeschichtliche Wanderung im Ferndorfer Zitzenbachtal

Am 17. Juli fanden sich 32 naturkundlich und heimatkundlich interessierte Personen aus dem Siegerland und darüber hinaus - 4 Personen reisten sogar aus Kierspe an – am Ferndorfer Naturfreibad ein, um bei herrlichem Wetter den Naturerlebnissen, Bergbaurelikten und weiteren kulturgeschichtlichen Zeugnissen auf die Spur zu gehen. Das Zitzenbachtal ist eines der ältesten besiedelten Täler im Siegerland. Verschiedene Funde, die bis auf die Jungsteinzeit zurückgehen sind im Ferndorfer Heimatmuseum ausgestellt.

Die Exkursionsleiter Gustav Rinder und Katrin Stein – links im Bild – mit den Teilnehmern der naturkundlich-kulturgeschichtlichen Exkursion im Ferndorfer Zitzenbachtal (Foto: Olaf Schröder)

Gustav Rinder, der seit vielen Jahren für den Naturschutzbund aktiv ist und alljährlich in Kooperation mit der Biologischen Station pflanzenkundliche Exkursionen anbietet, und Katrin Stein, Leiterin des Arbeitskreises Ortsgeschichte im örtlichen Dorfgemeinschaftsverein, führten die 3-stündige Wanderung. Am Wegesrand und in einem sumpfigen Talbereich des Zitzenbaches im sog. „Schieferseifen“ wurden seltene Pflanzen bestimmt, davon viele „Erzpflanzen“. Als solche bezeichnet man Pflanzen, die mit den giftigen Böden auf den alten Haldenflächen klar kommen – im Zitzenbachtal wurden vornehmlich Blei-, Kupfer-, Zink- und Silbererze gewonnen und verarbeitet. Vorbei an den Standorten mittelalterlicher Verhüttungsplätze ging es das romantische Zitzenbachtal hinauf bis zum sog. Hamburger, einer ausgedehnten Haldenfläche an der um 1900 ein Pochwerk zum Zerkleinern der Erze in Betrieb war. Heute steht die Fläche unter Naturschutz, nicht zuletzt wegen der seltenen Pflanzen, die dort vorkommen, besonders zu erwähnen ist die Strandgrasnelke, die normalerweise nur an der Küste wächst.

Kulturgeschichtlich besonders interessant sind die zahlreichen Waldhütten, die seit Ende des 19. Jahrhunderts im Tal und an den Hängen von Kindelsberg und Martinshardt erbaut wurden. Die Teilnehmer der Exkursion konnten einen Blick in die Theodorahütte werfen und auch in das gleichnamige Stollenmundloch, außerdem erfuhren sie noch weitere Ferndorfer Eigenheiten, die hier aber nicht verraten werden sollen. Es ist geplant die öffentliche Führung fortan einmal pro Jahr durchzuführen.