19.05.2013

"Rabenwerfen" als Parodie

.. auf das Schützenfest / Einem seltsamen Brauch auf der Spur

friwe Siegerland. Schon mehrfach hat der Schreiber dieser Zeilen mit Hilfe von Hilfe-Aufrufen in der Siegener Zeitunginteressante Ergebnisse erzielt, z.B. zu spezifischen Siegerländer und Wittgensteiner Advents- und Weihnachtsbräuchen, was seinen Niederschlag auch in einem wissenschaftlichen Aufsatz in der Zeitschrift „Siegerland“ des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins gefunden hat. Diesmal soll die Aufmerksamkeit dem heimischen Schützenwesen – oder besser: einem parodistischen Ableger desselben – gelten.

Das Schützenwesen hat in Siegen selbst schon seit dem Ende des15. Jahrhunderts Tradition, wovon städtische Archivalien – insbesondere die Bürgermeisterrechnungen – alljährlich berichten. Vor der Reformation waren die Schützen eindeutig kirchlich angebunden: als St.-Sebastianus-Brüderschaft, die in jedem Jahr zu Pfingsten ihr Schützenfest abhielt. Hierbei wird der Sieger immer wieder auch einmal ausdrücklich als „König“ bezeichnet. Nach Einführung der lutherischen Reformation (um 1530) und erst recht rund 50 Jahre später, beim Übergang zum Calvinismus, hatte die „alte“ Schützengesellschaft ihre Bedeutung eingebüßt, sie ging ein. Im Zuge der nassauischen Landes-verteidigung gewann in Siegen der Ausschuss, eine Art Bürgerwehr, immer mehr an Bedeutung, der im Verlauf des17. Jahrhunderts auch Schützenfeste, und zwar wieder zu Pfingsten, durchführte. Auch heute blüht das Schützenwesen im Siegerland und Wittgenstein, allerdings nicht im gleichen Umfang wie im Sauerland oder im Rheinland. Besonders alte Schützenvereine, die ihren Ursprung immerhin im 19. Jahrhundert haben, gibt es z.B. in Bad Berleburg oder Hilchenbach.

Etwa seit den 1960er-Jahren hat sich vor allem im nördlichen Siegerland eine parodistische Variante entwickelt: das „Rabenwerfen“. Als Veranstaltungsorte sind u.a. Ferndorf, Oechelhausen/Ruckersfeld und Hilchenbach (Siedlungsgemeinschaft) auszumachen. Dem „Rabenwerfen“ möchte der Schreiber dieser Zeilen näher auf den Grund gehen. Wann hat die Tradition angefangen, gibt es konkrete „Gründerväter“? Hat es das „Rabenwerfen“ vielleicht auch noch anderswo gegeben? Wer etwas Näheres weiß, kann sich telefonisch (0271/5940-238) oder per Email (archiv@siegener-zeitung.de) melden.